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XI. Landesstützpunkt und Schultaufe 1. Landesstützpunkt für Sport mit geistig behinder ten Menschen

Athleten des Fürther Leistungsstützpunktes nahmen im Juli 2002 an den 24. Deutschen Meisterschaften teil, die 4 x 100 m Staffel war die beste deutsche Staffel und musste sich nur der Nationalmannschaft aus Australien geschlagen geben.

In der Förderschule war die Idee gereift, einen Leistungsstützpunkt im Bereich Leichtathletik und eventuell auch für Tischtennis einzurichten. So trafen sich am 25. Januar 2001 erstmals Vertreter des deutschen Behindertensportverbandes aus Duisburg, des bayerischen Behinderten- und Versehrtensportverbandes aus München und der Lebenshilfe Fürth. Das Projekt erhielt vollste Unterstützung der Sportverbände wie auch der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Geistig behinderten Sportlern sollte hier die Möglichkeit gegeben werden, an nationalen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen und damit die Integrationsmöglichkeiten zu verbessern. Eine Teilnahme an den Paralympics 2004 wurde ins Auge gefasst. Entsprechend lautete der Beschluss: „In Fürth wird in Zusammenarbeit mit dem BVS Bayern ein Landesstützpunkt für geistig behinderte Schüler im Bereich Leichtathletik geschaffen. Dieser Stützpunkt soll durch eine ‚Beratungsstelle für Sport mit geistig Behinderten‘, Übungsleiter-Fortbildungen und Lehrgänge ergänzt werden.“ Träger des Stützpunktes waren der Behinderten- und Versehrtensportverband Bayern und die Lebenshilfe Fürth, Leiter der Initiator Karl-Heinz Händl von der Förderschule. Die offizielle Eröffnung und der erste Sichtungs-Lehrgang waren für den 7. und 8. Juli 2001 in Fürth geplant. Mit der Vorgabe von Zielen wie Meisterschaften und

Paralympics sollten möglichst viel geistig behinderte Sportler motiviert werden. Am 7. Juli war es dann auch tatsächlich soweit, der Leistungsstützpunkt für Sport mit geistig behinderten Menschen wurde unter der Schirmherrschaft von Olympiasieger Martin Lauer eröffnet. Athleten sollten hier von Fachtrainern, Medizinern und Physiotherapeuten betreut und für Wettkämpfe vorbereitet werden. Am 1. Sichtungslehrgang auf dem Platz des TSV 1860 nahmen 15 Sportler teil, von denen immerhin fünf Sportler, davon zwei aus Fürth, für die weitere Förderung vorgesehen wurden. Von den 22 Sportlern der 2. Sichtung wurden sieben Teilnehmer und somit insgesamt 12 Sportler ausgewählt. Diese Sportler sollten nun vom Stützpunkt aus an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilnehmen, vor allem hatte man die Paralympics in Athen im Auge. Bislang gab es für sportlich talentierte, geistig behinderte Menschen in Bayern keine Möglichkeit, nach Schulabgang ihre Begabung durch spezielles Training weiter zu fördern. Eine Elterninitiative aus dem Karl-Reinmann-Kindergarten und dem Sternstunden-Kindergarten richtete im Frühjahr 2001 eine Petition an den Bayerischen Landtag, der zufolge an der Adalbert-Stifter-Grundschule eine integrative Klasse eingerichtet werden sollte. Die Klasse sollte bei 20 Kindern (17 nicht behinderte und drei Förderkinder) mit zwei Lehrkräften (einer Grundschullehrerin und einer Sonderpädagogin) besetzt sein. Die Elterninitiative sammelte immerhin 300 Unterschriften, die Petition wurde aber von der CSU-Mehrheit abgelehnt, die dem ein sogenanntes Kooperationsmodell entgegensetzten: Behinderte und nicht behinderte Kinder sollten getrennte Klassen besuchen, aber die Hälfte des Unterrichts gemeinsam besuchen.

2. Globalisierung trifft Werkstätten Die Dambacher Werkstätten konnten 2001 einerseits eine Erfolgsbilanz der letzten Jahre abgeben, mussten aber auch von Problemen berichten: Im Mai 2001 waren an den Standorten Dambach und Zirndorf 215 Menschen beschäftigt, seit dem Bau der Werkstätten 1972 waren 217 behinderte Menschen aufgenommen worden, in derselben Zeit verließen 173 Mitarbeiter die Werkstätten. 96 wechselten in andere Einrichtungen, 22 konnten im freien Arbeitsmarkt Fuß fassen, 34 beendeten ihre Tätigkeit und blieben zu Hause, 14 gingen in Rente und neun Personen verstarben. Allgemein ließ sich feststellen, dass die Werkstätten ein akzeptierter Partner der Industrie geworden waren.

Arbeit stärkt das Selbstbewusstsein und steigert die Lebensqualität. - Auch von Menschen mit Behinderung.

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