Zweiter Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg (1. September 1939 - 8. Mai 1945) war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verlustreichsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Er ist zudem der einzige Krieg, in dem sowohl atomare (von den USA in Japan) als auch biologische und chemische Waffen (beide hauptsächlich von Japan in China) eingesetzt wurden (ABC-Waffen).
Zur komplexen allgemeinen Thematik rund um den Zweiten Weltkrieg sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.
Der Zweite Weltkrieg und Fürth
Beginn und Verlauf für Fürth
Bombenangriffe
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Fürth wegen seines großen Judenanteils von Bombenangriffen verschont wurde. Die Kleeblatt-Stadt wurde von insgesamt 15 Luftangriffen heimgesucht. Oft galten diese zwar eigentlich der Nachbarstadt Nürnberg, dennoch kam es auch in Fürth zu Schäden und Verlusten unter der Zivilbevölkerung. Während einige Angriffe mehr "nebenbei" erfolgten, fanden aber auch gezielte Luftangriffe auf Einrichtungen in Fürth wie die Dynamit-Nobel-Werke, die Kasernen in der Südstadt und das Gelände der "Bachmann & von Blumenthal & Co. KG" Flugzeugwerke auf der heutigen Hardhöhe statt. Während dieser Flugplatz beinahe vollständig zerstört wurde, blieb der Flugplatz in Atzenhof gänzlich unbeschädigt.
Knapp 11 % der Bausubstanz in Fürth wurde zerstört. Im Vergleich zu anderen Städten ist dies jedoch eine relativ niedrige Zahl.
Im Einzelnen fanden folgende Angriffe statt:
- 17. August 1940:
Um 1 Uhr gab es Luftalarm: Ein einzelner britischer Bomber warf seine Bomben auf Burgfarrnbach. Diese beschädigten die Würzburger Straße durch Splitterwirkung leicht und zerstörte eine Scheune in der Egersdorfer Straße 14. Laut heutigen Unterlagen hätte der Angriff eigentlich den MAN-Werken in Augsburg gelten sollen, durch einen Navigationsfehler warf der Bomber seine Last auf Fürth. Die um Fürth herum stationierte Flak feuerte zwischen 1:30 Uhr und 1:45 Uhr. - 25./26. Februar 1943:
Dieser erste beabsichtigte Angriff traf vor allem den Norden der Stadt und war vermutlich gegen die Dynamit-Nobel-Werke gerichtet. Während des etwa 90-minütigen Angriffs wurden unter anderem die Gebäude Erlanger Straße 30, 50, 57, Kronacher Straße 171, Ronhofer Hauptstraße 191 und 178 getroffen. Vermutlich war es auch dieser Angriff, bei dem der Ronwaldbunker getroffen wurde und sein Dach durch eine Luftmine verlor. - 8./9. März 1943:
Um 22:55 Uhr heulten die Sirenen erneut und 15 Minuten später warfen die ersten Flugzeuge ihre Ladung auf Fürth. Getroffen wurden diesmal das Kinderheim Zirndorfer Straße 114, die Möbelfabrik Scheidig (Badstraße), Karolinenstraße, Alexanderstraße 8, 10, 13, 15, 17, 19, 21, 23, Amalienstraße 43, 45, 47 und 48, 50, 52 und das Finanzamt am Hallplatz. - 10./11. August 1943:
Wieder wurde Fürth neunzig Minuten lang bombardiert. Der Alarm dauerte von 1 Uhr bis etwa 2:30 Uhr. Schäden gab es unter anderem in der Wolfsgrubermühle, Dambach, Burgfarrnbach, Westvorstadt, Veitsbronn, Vach, Südstadt (u.A. Schickedanz-Werke), Ludwigstraße, Amalienstraße und Winklerstraße. - 25. Februar 1944:
An diesem Freitag waren die Werke von Bachmann & Blumenthal das Ziel der Angriffe. Die ersten US-Bomber erschienen gegen 12:40 Uhr von Westen kommend über Burgfarrnbach und warfen bis 15:15 Uhr Bomben. Die Flugzeugwerke wurden dabei schwer getroffen. Ebenso trafen Bomben die Cadolzburger Straße, Gutenbergstraße, Regelsbacher Straße, den Bahnhof Burgfarrnbach, die Schlehenstraße, Bäumenstraße (Geismann-Areal), Blumenstraße 53, Birkenstraße, Maistraße, Sommerstraße, den Hallplatz, die Königsstraße, Hirschenstraße, Rosenstraße, Katharinenstraße, Blumenstraße und Theaterstraße sowie die Schlehengasse. - 8. September 1944:
Bei diesem sechsten Angriff wurde besonders die Südstadt - wegen Ihrer Kasernenanlagen - getroffen. Auch der Lohnert-Sportplatz wurde dabei beschädigt. - 10. September 1944:
Erneut wurden die Werke von Bachmann & Blumenthal am Tag angegriffen. Der Alarm dauerte von 10:30 Uhr bis 12:07 Uhr. Neben schweren Schäden auf dem Werksgelände wurden auch 40 Gebäude in Burgfarrnbach beschädigt. - 26. November 1944
- 28. November 1944:
Am frühen Abend (19:15 Uhr) wurden erneut die Dynamit-Nobel-Werke attackiert. Dabei wurde jedoch auch die Königsstraße, die Grüner-Brauerei an der Gartenstraße und das Klinikum getroffen. - 19. Februar 1945:
Durch Bomben kam es in der Kurgartenstraße zu Beschädigungen. - 21. Februar 1945:
Zwischen 10:45 Uhr und 14:45 Uhr kam es erneut zu einem schweren Bombenangriff. Dabei gab es Schäden in der Karolinenstraße, Waldstraße, Ritterstraße, Gebhardtstraße, Bahnhofstraße, Friedrichstraße (Parkhotel), Moststraße, Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße), Adolf-Hitler-Straße (heute Königswarterstraße), Königsstraße und Nürnberger Straße. Zudem wurden die Foerstermühle beschädigt, sowie die Maxbrücke und das Wirtschaftsgebäude der SpVgg Fürth zerstört. - 16. März 1945:
Beim 12. Luftangriff kam es zu Schäden in der Südstadt (Sonnenstraße 38 und 40) - 5. April 1945
- 8. April 1945:
Noch einmal wurden die Bachmann & Blumenthal Werke Ziel eines schweren Luftangriffes, bei dem sie laut Augenzeugenberichten "total zerstört" wurden. Auch die erst errichtete Siedlung an der Wehlauer Straße wurde schwer getroffen, hier wurden zwei Drittel der Gebäude völlig zerstört. - 18. April 1945:
Einen Tag vor der Kapitulation Fürths wurde der 15. und letzte Angriff geflogen.
Kriegsschäden an Gebäuden
Die Gesamtzahl der Gebäude zu Kriegsbeginn betrug 8200, wovon 4452 leicht, 2133 "mittelschwer" und 494 total zerstört wurden.
Aufgeschlüsselt in Wohnungen wurden von 24 733 Wohneinheiten (1939) 2093 leicht, 803 mittel, 783 schwer und 951 total beschädigt[1].
Ende des Krieges
Der Zweite Weltkrieg war in und für Fürth am Donnerstag, den 19. April 1945 zu Ende, als der kommisarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler die Kapitulation für Fürth unterzeichnete. In den frühen Morgenstunden hatten die Amerikaner die Rednitz überquert und rückten die Königstraße vor, ab 11.00 Uhr am 19. April 1945 wehte die US-Amerikanische Fahne vom Rathaus, den neuen Herren von Fürth. Der erste Stadtkommandant war Captain John D. Cofer.
Quellen
- ↑ vgl. Dr. Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z"