Paul Lersch
Portrait des Handelsmanns Paul Lersch;
Widmung in der lorbeerumkränzten Schriftkartusche von Carl Friedrich Lochner d. Ä., Pfarrer an St. Michael 1663 – 1697 |
- Vorname
- Paul
- Nachname
- Lersch
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsort
- Aachen
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Tabakhändler
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Paul Lersch (geb. 1635 in Aachen, gest. 1681 in Fürth) war Tabakhändler und Bürgermeister in Fürth und ein bedeutendes Beispiel für einen Reformierten, der es in Fürth zu Wohlstand und Ansehen gebracht hat, von dem aber auch Fürth in hohem Maße profitiert hat.
Leben
Sicher wegen ihres reformierten Glaubens war die Familie Lersch aus den Niederlanden nach Aachen emigriert. Dort wurde Paul 1635 geboren und verbrachte dort auch seine ersten Jahre. Bereits mit 9 Jahren wurde er zur Ausbildung nach Köln und mit 13 Jahren zum Handels-Mann Johann Winand Tüggel nach Frankfurt am Main geschickt. Dort lernte er 5 Jahre auffallend schnell und kehrte, nach einigen Jahren in Köln und Aachen, auch wieder dorthin zurück. Mit 22 Jahren heiratete er Catharina, die Tochter seines Lehrherrn Tüggel.
Im Jahr 1659 "hat endlich die sonderbare Vorsehung Gottes ihme den Weg nach unserm Fürth gebahnet, als einem Ort, da Gott ihm sein täglich Stücklein Brot mit Segens-Wonne reichen wollte"[1].
In der Aufbauzeit nach dem Dreißigjährigen Krieg förderte Lersch den Tabakanbau und gründete in Fürth eine Tabakmanufaktur. Damit führte er ein ganz neues und florierendes Gewerbe ein. Der Tabakanbau wurde ab dieser Zeit in Fürth heimisch. Gleichzeitig handelte er mit Wein, ein ebenfalls sehr einträgliches Geschäft, denn Wein war zu jener Zeit das wichtigste Getränk, da das Brunnenwasser nicht sauber genug war. Lersch nutzte seine Verbindungen zu den großen Städten Aachen, Köln und Frankfurt, und schuf durch seinen erfolgreichen Handel viele Arbeitsplätze in Fürth.
Der angesehene Mann baute sich 1671 ein stattliches Steinhaus, den später so genannten Fraveliershof. Dies war zu dieser Zeit ungewöhnlich, denn aus Stein waren sonst nur die Kirche St. Michael, die Synagoge, das ansbachische Geleitshaus und das Haus Königstraße 70, das ebenfalls einem Reformierten gehörte. 1667/68 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters als einer von damals vier.
Aus einem kleinen Gedicht unter seinem Portrait geht hervor, dass Lersch unter schmerzenden Steinen, wohl Blasen- und Nierensteine, litt. Dreimal wurde er mit Erfolg operiert, nach der vierten Operation starb er mit nur 45 Jahren.
Literatur
- Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt. A. Jungkunz, Fürth, Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nbg GmbH & Co. KG, 2018, 2007, ., hier Ausgabe 2007, Seite 79-81
- Lersch, Paul. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
Einzelnachweise
- ↑ Carl Friedrich Lochner: Leben- und Todesurtheil...Bei der ansehnlichen und volkreichen Leich-Begängnisse des wohlEhrenvesten und wohlfürnehmen Herrn Paul Lersch, Altdorf 1681. Stadtbibliothek Fürth, 1283.8°