Berta Baudracco-Wolf

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Bertha Emilie Baudracco-Wolf (geb. 1. Januar 1873 in Fürth; gest. 10. Februar 1941 in Gries-Bozen; spätere Angaben, die 1878 als Geburtsjahr nennen, sind unrichtig) bewohnte von ihrer Geburt bis 1897 das Haus Schillerstraße 10, wo eine Gedenktafel an sie und ihre Vorfahren erinnert.

Vorfahren

Berthas Ururgroßvater Johann Burkhard Wolf (geb. 17. Oktober 1700 in Bamberg; gest. 15. September 1779 in Nürnberg) stand seit 1729 als Jurist in den Diensten der Reichsstadt Nürnberg. 1729 Heirat mit Juliana Sophia Freund (geb. 1. August 1708 in Leipzig; gest. 29. Mai 1750 in Nürnberg), mit der er zwei Töchter und drei Söhne hatte, von denen der jüngste, Christoph August Wolf (geb. 7. Januar 1736 in Nürnberg; gest. 18. August 1816 in Langenzenn), zum kaiserlichen Notar in Langenzenn bestellt wurde, wo er sich 1788 mit Apollonia Sixtus (geb. 1. Juni 1750; gest.?) vermählte. Beider Sohn, Johann Georg Wolf (geb. 22. Januar 1793 in Langenzenn; gest. 18. Mai 1842 in Langenzenn) wählte nicht mehr die akademische Laufbahn, sondern widmete sich der Bewirtschaftung seines Landbesitzes. 1825 Heirat mit Barbara Hofmann (geb. 22. Oktober 1799 in Wilhermsdorf; gest. 1. Juni 1869 in Langenzenn). Das zweite Kind der Eheleute war Johann Georg Nikolaus Wolf (geb. 29. März 1837 in Langenzenn; gest. 20. November 1887 in Fürth), der Vater Berthas, seit 1864 verheiratet mit Elisabeth Bauer (geb. 29. Januar 1840 in Markt Erlbach; gest. 2. März 1903 in Fürth). Dieser ließ sich 1863 in Fürth als Flaschnermeister nieder.

Leben

Bertha wuchs zusammen mit zwei Brüdern, Johann Friedrich Wolf (geb. 5. April 1871 in Fürth, gest. ?) und Karl Wilhelm Wolf (geb. 16. Juli 1874 in Fürth; gest. 24. März 1937 in Gries-Bozen), in der Schillerstraße 10 auf, wo ihr Vater, seit 1872 Eigentümer dieses Anwesens, eine kleine Fabrik für Blechspielzeug und Blechblasinstrumente betrieb. Am 5. August 1893 heiratete sie den Eisenbahnbeamten Ludolf Friedrich Holle (geb. 25. Mai 1867 in Schleiden, Regierungsbezirk Aachen, heute Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen; gest. ?). Die zwei Kinder, 1893 und 1894 geboren, verstarben noch im Säuglingsalter. Nach Versetzung ihres Mannes 1897 zunächst Umzug nach Pleinfeld, 1898 nach München, wo Bertha die nächsten Jahre verbrachte, auch nach der Scheidung von Ludolf Friedrich Holle am 19. Dezmeber 1902.

Am 9. November 1910 schloss Bertha in London ihre zweite Ehe mit dem italienischen Ingenieur Mario Baudracco (geb. 5. Mai 1877 in Saluzzo/Italien; gest. ?), wohl im Laufe einer gemeinsam unternommenen längeren Reise. Vermutlich bald danach ließen sich die Eheleute in Gries bei Bozen nieder (1925 eingemeindet), waren jedoch infolge der Ereignisse des Ersten Weltkriegs zur Flucht gezwungen. Sie verbrachten die Kriegszeit in Mailand, wo Bertha sich entschloss, vom protestantischen zum katholischen Glauben überzutreten. Nach dem Krieg konnte das Paar nach Gries zurückkehren, wo Bertha mit ihrem Ehemann bis zu ihrem Tod lebte.

Bis zu diesem Zeitpunkt wird sie auch als Eigentümerin des Hauses Schillerstraße 10 genannt, von 1893 bis 1902 gemeinsam mit Ludolf Friedrich Holle. Nach ihrem Tod erscheint noch bis 1976 der Name Baudracco als Eigentümer in den Fürther Adressbüchern.

Quellen und Literatur

Stadtarchiv Fürth: Fach 18 a/W 288; Fach 18 a/H 1251; Familienbogen Holle, Ludolf Friedrich; Adressbücher der Stadt Fürth 1872–1976.

Stadtarchiv Nürnberg: B 11 Nr. 125; GSI 92.

Stadtarchiv München: PMB H-352; PMB W-297.

Landeskirchliches Archiv Nürnberg: Kirchenbücher Langenzenn I und II.

Wolf, Juliana Sophia: Selbstverfasster Lebenslauf einer Streiterin Christi im 18. Jahrhundert. Neue vom Ingenieur Mario Baudracco herausgegebene Auflage zum Andenken an seine im Februar 1941 heimgegangene Gattin Frau Bertha Emilie Baudracco-Wolf, Gries-Bolzano und Fürth bei Nürnberg 1941.