Denkmal der Ludwigsbahn
Das Denkmal der Ludwigsbahn am heutigen Standpunkt, fotografiert von der "Fürther Seite" (Westen). |
- Objekt
- Denkmal der Ludwigsbahn
- Baujahr
- 1890
- Bauherr
- Ludwigsbahngesellschaft
- Architekt
- Heinrich Schwabe
- Geokoordinate
- 49° 27' 7.62" N, 11° 3' 8.10" E
Das Denkmal der Ludwigseisenbahn wird oft auch: Eisenbahn-Denkmal genannt.
Geschichte
Der Beschluss über die Errichtung eines Denkmals wurde zum 50-jährigen Jubiläum der Ludwigseisenbahn im Jahr 1885 gefasst. Die Grundsteinlegung fand am 7. Dezember 1885 statt - am 50. Jahrestag der ersten Adlerfahrt zwischen Nürnberg und Fürth. Für das Denkmal wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dass Professor Heinrich Schwabe (1847-1907) für sich entscheiden konnte, obwohl die Jury Rolf Maisons Entwurf "Herakles" als beste künstlerische Arbeit würdigte. Dieser Entwurf wurde später als "Centaurenbrunnen" vor dem Fürther Hauptbahnhof realisiert. Die Metallgussarbeiten führte die namhafte Kunstgießerei Lenz aus.[1] Am 16. Oktober 1890 wurde das Denkmal feierlich am Nürnberger Plärrer enthüllt. Die Kosten beliefen sich auf 58.500 Mark. Die Hälfte der Kosten übernahm der bay. Staat, die andere Hälfte teilten sich Ludwigseisenbahngesellschaft, Stadt Nürnberg sowie der Vorstadtverein Nürnberg und einige Mäzene. Seit der Enthüllung des Denkmals 1890 wechselte es mehrmals seinen Standort (siehe Standortwechsel). Heute ist es am U-Bahnhof Bärenschanze in Nürnberg zu finden.
Gestaltung und Symbolik
Das Denkmal zeigt die Städte Nürnberg und Fürth personifiziert als Furthica und Norimberga sitzend jeweils in Richtung ihrer Städte blickend (am heutigen Standort). Auf dem Obelisk ist der Genius mit dem Flügelrad zu sehen, darunter zwei Reliefs des alten und des (damals) neuen Verkehrs.
Am Denkmal befindet sich in goldenen Lettern die Inschrift:
Unter König Ludwig I.
wurde die erste mit Damf betriebene
Eisenbahn Deutschlands
eröfnet zwischen
Nürnberg und Fürth
MDCCCXXXV
Standortwechsel
Am 16. Oktober 1890, unter Beisein der Münchner Prominenz, wurde das Denkmal von Heinrich Schwabe auf dem Plärrer feierlich enthüllt. Bereits 1927 musste das Denkmal dem Straßenbahn-Gleisbau am Plärrer weichen. Die Pläne, das Denkmal direkt auf der Stadtgrenze zu platzieren, scheiterten am Widerstand der Fürther Baubehörden. 1929 wurde das Denkmal mit dem Brunnen dennoch an der Stadtgrenze aufgestellt, jedoch nur auf Nürnberger Boden, ohne große Feierlichkeiten und ohne Fürther Gäste, denn die hatte man von Nürnberger Seite aus gar nicht erst eingeladen. 1965 wurde das Denkmal erneut versetzt, dieses Mal ein paar Meter weiter auf eine Grünanlage direkt am Frankenschnellweg.
Als 1981 im Zuge des Umbaus der Auffahrt zum Frankenschnellweg und des Neubaus der U-Bahn-Hochtrasse das Denkmal abermals im Weg war, kam es erneut zum Streit zwischen beiden Städten. Die Nürnberger empfahlen den Fürthern, das Denkmal vor dem Fürther Hauptbahnhof aufzustellen - mit der Begründung, Fürth habe stets die Aktienmehrheit an der Ludwigsbahn-Gesellschaft gehalten. Fürth wollte das Denkmal jedoch nicht und so wurde es in die Auffahrtsschleife des Frankenschnellwegs gestellt, wo noch heute das abrupte Ende eines steinernen Weges den Standort des Denkmales erkennen lässt.
Heute schließlich befindet sich das Eisenbahn-Denkmal an einem repräsentativeren Standort an der U-Bahnhaltestelle Bärenschanze in Nürnberg. Dies erfolgte auf Initative des Unternehmers und Mäzens Kurt Klutentreter, der 1993 den aktuellen Standort vorschlug.
Literatur
- A. Glocker: Nürnberger neueste Kunstdenkmäler. Nürnberg, 1890
- Helmut Häußler: Brunnen, Denkmale und Freiplastiken in Nürnberg. Eine Bestandsaufnahme. Brunnen der reichsstädtischen Zeit, Brunnen des 19. und 20. Jh., zeitgenössische Brunnenkunst; Denkmale mit Erinnerungs- und Würdigungscharakter, plastische Werke mit symbolischem und schmückendem Charakter, Gartenfiguren des 17. und 18. Jh.; Nürnberg: Albert Hofmann, 1977, 131 S., ISBN 3-87191-036-8 , hier: S. 28 f.
- Kurt Müller: Gerühmt, verbannt und wiederentdeckt. Die komplizierte Geschichte des Kunstbrunnens zur Erinnerung an die erste deutsche Eisenbahn [„Der Eisenbahnbrunnen“]. In: Nürnberger Altstadtberichte, Hrsg.: Altstadtfreunde Nürnberg e. V., Heft 16 (1991), S. 47 - 68
- Markus Vogt: Ludwigseisenbahn-Denkmal. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, S. 655
- Geschichte für Alle e. V. (Hrsg.): Fürther Straße - Aufbruch und Wandel. Sandberg Verlag, Oktober 2017
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ August Jegel: Die wirtschaftliche Entwicklung von Nürnberg-Fürth, Stein und des Nürnberger Raumes seit 1806; Verlag Lorenz Spindler Nürnberg, 1951, S. 177
Bilder
Auf dem Obelisk am Denkmal der Ludwigsbahn ist der Genius mit dem Flügelrad zu sehen.
Die anmutige Furthica mit Lorbeerkranz und Stadtwappen am Denkmal der Ludwigsbahn.
Furthica (links, Richtung Fürth blickend) und Nuremberga (rechts, Richtung Nürnberg blickend) einander abgewandt und trotzdem verbunden durch die Ludwigseisenbahn.
Das Denkmal der Ludwigsbahn am heutigen Standpunkt, fotografiert von der "Fürther Seite" (Westen).
Das älteste deutsche Bahnwärterhaus, ehemals an der Stadtgrenze, im Hintergrund das später versetzte Denkmal der Ludwigseisenbahn, 1934
Ersatzmünze der Ludwigseisenbahn, 1921, 150 Pfennig, Aluminium, Motiv Denkmal der Ludwigsbahn