Adam Weber "Wau Wau" (geb. 1836; gest. 25. Februar 1902) war ein "Fürther Original" und ehemaliger Rechtskonsulent und Druckereibesitzer. Die Druckerei befand sich am ehem. Löwenplatz 5.
Antisemitische Publikationen
Er gab u.a. das humoristisch-satirische Wochenblatt „Wau-Wau“ heraus, für das er auch seinen Spitznamen bekam. Mit sog. rücksichtsloser Offenheit und ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihm damals bereitete, schrieb er immer wieder gegen das Judentum. Er gründete eine Wochenschrift: der „Freie Beobachter“. In dieser antisemitsichen Publikation versuchte Weber nach Kräften über die sog. die "Judenfrage" seinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Sein Wirken brachte ihm fünf Jahre Gefängnis ein.
So war Weber als Sonderling, rabiater Mensch und außergewöhnliche Erscheinung bekannt. Die örtliche Presse der 1930er Jahre (April bis August 1938) widmete dem 1902 Verstorbenen als fanatischen Judengegner durch mehrere Abhandlungen breiten Raum. In den Jahren bis 1938 veröffentlichte die Presse unter dem Titel „Hier spricht der deutsche Michel“ Artikel aus Webers „Beobachter“ als antisemitische Pamphlete.
Dieses Blatt war ein Vorläufer von Streichers Blatt „Der Stürmer“. Es liegt nahe, dass die Nazis Weber für ihre Zwecke benutzten und ihn zum „Original“ hochstilisierten. Weber war der erste Antisemit, der bei der Reichstagswahl 1893 als Kandidat im Wahlkreis Fürth-Erlangen-Hersbruck-Lauf aufgestellt wurde. In Fürth erhielt er damals nur 48 Stimmen und im gesamten Wahlkreis 81. Weber verstarb in der Erlanger Chirurgischen Klinik am 25. Februar 1902 mit 66 Jahren.
Siehe auch
Bilder
Sozialdemokraten "jüdisch angehaucht" ...; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Adam Webers Antisemitismus im "Freien Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Adam Weber zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Weber-Verurteilung zu 20 Mk, wahlweise 2 Tage Haft; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus - 1897
Beurteilung des antisemitischen Blättchens "Freier Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus - 1895
Anzeige Freier Beobachter
Magistrat berät über Ausweisung Webers; Allg. Zeitung des Judentums 13. November 1891
Adam Weber, Herausgeber "Freier Beobachter", Reichskobold, Reichswauwau bereits 27 Mal verurteilt; Würzburger Stadt- und Landbote 1891
Anzeige Deutscher Michel und Reichskobold
Adam Weber erhält 15 Tage Gefängnis; Augsburger Abendzeitung 21. Januar 1885
Aufruf der Ehefrau Josephina Weber in: "Das Recht auf Arbeit" vom 3. November 1884
Weber wg. Reichskobold zu ein Monat 15 Tage Haft verurteilt; Aschaffenburger Zeitung 18. Juli 1884
Fünf Monate Haft für A. Weber, Reichskobold; Landshuter Zeitung - 1884
Adam Weber, Herausgeber "Reichswauwau"; Der Bayerische Landbote 1877
Abgewiesene Nichtigkeitsbeschwerde des Reichswauwau, Fürther Tagblatt 24. November 1874
Abonnentenstand Reichswauwau, Fürther Tagblatt 27. August 1874
Werbeanzeige Wauwau, Fürther Tagblatt 30. September 1873
Erwiderung zum Wauwau, Fürther Tagblatt 26. Juli 1873
Aufruf zur Bestellung des Reichswauwau, Fürther Tagblatt, 25. Mai 1873
Erwiderung zum Wauwau, Fürther Tagblatt 25. Februar 1873
Anzeige Weber, Wauwau, Fürther Tagblatt 17. September 1868
Weber vor dem Schwurgericht; Fürther Tagblatt 17. Juni 1868
Urteilsverkündung, Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt der Oberpfalz und von Regensburg 1868
Anzeige Weber, Wauwau, Fürther Tagblatt 20. Januar 1867