Die "Restauration Schützenheim" in Poppenreuth zwischen 1918 und 1923; Personen: links Johann Wolfgang Bloß, Mitte Barbara Bloß, rechts Nichte Margaretha (später Danner)
Die Restauration Schützenheim gehört zu den jüngsten Gaststätten Poppenreuths und befand sich in der Schneegasse 7. Dieses Gebäude wurde anhand der Baugenehmigung, die der Oekonom Georg Heid am 17. Oktober1899 vorlegte, im gleichen Jahr erstellt. Die Erbauungskartusche an der nördlichen Giebelwand gibt davon Kenntnis. Ausgeführt wurde der Bau durch den Poppenreuther Maurerbetrieb Uebelein.
Erbauungskartusche an der Nordwand
Zur Eröffnung der Gaststätte kam es aber erst, nachdem das aus roten, unverputzten Backsteinen gebaute Haus nicht mehr für Lehrerwohnungen benötigt wurde.[1] Als erster Wirt und Restaurationsbetreiber ist Fritz Heid bekannt. Nach einer wirtschaftlichen Zwangslage musste er das Haus an die Metzgerei Eder in Fürth verpfänden. Diese scheint als Pächter einen Herrn Bub angestellt zu haben.
1918 wurde das Anwesen an Johann Wolfgang Blos und dessen Frau Barbara, geb. Kuhn für 27.000 Goldmark verkauft. Die Ehefrau brachte als Grundstock dafür den Erlös aus dem elterlichen Bauernhof in Schönberg bei Lauf mit.[1] Zum Verkaufszeitpunkt lastete auf dem Anwesen eine Hypothekenschuld von 13.000 Mark zugunsten des Fürther Gastwirtpaares Thomas und Julie Strömsdörfer und 3.000 Mark zugunsten der Brauerei Geismann, die übernommen werden mussten.
Das Ehepaar betrieb die Restauration im Erdgeschoss rechts vom Eingang und wohnte selbst auf der linken Seite. Die Wohnungen im Obergeschoss waren vermietet.
Ausgeschenkt wurde im Schützenheim Bier der Brauerei Geismann. Hinter dem Vorderhaus existierte noch ein weiterer Bau, der ursprünglich als Remise für die Chaisen des Oekonomen Heid diente, dann aber in einen Tanzsaal umgebaut worden war (heute Schneegasse 7 a).[1]
Da Johann Wolfgang Blos im Ersten Weltkrieg einen Lungendurchschuss erlitt, vertrug er den Rauch in der Wirtschaft nicht. Deshalb sah er sich gezwungen, seinen Restaurationsbetrieb bereits fünf Jahre später im Jahr 1923 einzustellen.[1] Seit dieser Zeit beherbergt das Haus in der Schneegasse nur noch Wohnungen.
↑ 1,01,11,21,3Auskunft von Hans Blos, Sohn des letzten Wirts, am 1. August 2019
Bilder
Erbauungskartusche ("Georg Heid 1899") an der nördlichen Giebelwand der Schneegasse 7, ehemals "Restauration Schützenheim"
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Kaufvertrag der Restauration Schützenheim
Bauplan 1899 Schneegasse 7, 1. Stock
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Genehmigung vom 17. Oktober 1899
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Vorderansicht
Bauplan 1899 Schneegasse 7, südwestl. Ansicht
Bauplan 1899 Schneegasse 7
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Souterrain
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Parterre
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Querschnitt
Bauplan 1899 Schneegasse 7, Mansarde
Historische Ansichtskarte von Poppenreuth mit Gasthaus „Zum Schützenheim” in der Schneegasse 7 (ca. 1920)
Die Restauration Schützenheim an der Schneegasse
Die "Restauration Schützenheim" in Poppenreuth zwischen 1918 und 1923; Personen: links Johann Wolfgang Bloß, Mitte Barbara Bloß, rechts Nichte Margaretha (später Danner)
Tanzkurs im Schützenheim
Postkarte Poppenreuth mit Restauration Schützenheim und Tanzsaal
Alter Bierkrug aus der "Restauration Schützenheim"
Blick auf Poppenreuth von der Schneegasse, Franz Andreas Krauss