U-Bahn

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Datei:Eberhardshof Jakobinenstraße 82.jpg
Erinnerungsfahrschein zur Eröffnung 1982

Am 20. März 1982 erreichte die U-Bahn im ersten Bauabschnitt (1.1) die beiden Fürther Bahnhöfe Stadtgrenze und Jakobinenstraße. Fürth ist damit die kleinste deutsche Großstadt, die über eine U-Bahn verfügt. Betrieben werden die U-Bahnhöfe von der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG). Das U-Bahn-Netz Nürnberg-Fürth hat 49 U-Bahnhöfe (Stand: November 2020), davon sind sieben auf dem Stadtgebiet von Fürth - entspricht rund 14% aller U-Bahnhöfe im gemeinsamen U-Bahnnetz. Dabei ist die viert stärkste frequentierte U-Bahnhof die U-Bahnhaltestelle Hauptbahnhof in Fürth (35.300 tägliche Nutzer), nach dem Hauptbahnhof Nürnberg (137.300), dem Plärrer (55.900) und der Lorenzkirche (49.500). Die wenigsten täglichen Nutzer im U-Bahnnetz finden sich in Nürnberg an den Haltestellen Hasenbuck (4.100), Scharfreiterring (4.500) Nordwestring (5.200) und Bauernfeindstraße (5.400). Auch eine Fürther U-Bahnhaltestelle befindet sich unter den Schlusslichtern der täglichen Nutzer. Es handelt sich hierbei um die U-Bahnhaltestelle Stadthalle mit täglich 5.200 Nutzern.[1]

Über die letzten rund 30 Jahre verteilt, wurden für fünf Kilometer U-Bahn und die sechs Bahnhöfe in Fürth 230 Millionen Euro ausgegeben.


Geschichte

Schienenersatzverkehr an der Jakobinenstraße
Einladung zum Baubeginn 1979
Einladung zur Eröffnung 1982
Einladung zur Eröffnung 1998

Am 29. Juni 1967 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss, eine Untergrundbahn von der Stadtgrenze bis an die Billinganlage zu bauen. Am 20. März 1982 erreichte die U-Bahn im ersten Bauabschnitt (1.1) die ersten beiden Fürther Bahnhöfe Stadtgrenze und Jakobinenstraße, nachdem neun Monate vorher die Straßenbahnverbindung nach Nürnberg eingestellt und übergangsweise durch eine Buslinie 80 zwischen der Maximilianstraße in Nürnberg und der Jakobinenstraße ersetzt worden war. Die meisten anderen Fürther Buslinien wurden mit Einstellung des Straßenbahnbetriebs bis zur Jakobinenstraße verlängert. Am 7. Dezember 1985 war der zweite Teil des 1. Bauabschnitts bis zum Hauptbahnhof vollendet, und die Buslinien wurden von der früheren Straßenbahnstrecke entlang der Königswarterstraße/Hornschuchpromenade zu dem dort neu errichteten zentralen Busbahnhof zurückgezogen.

Für den Weiterbau wurde der Grundsatzbeschluss mit dem Endbahnhof Billinganlage im Juli 1992 umgestoßen, der geplante Bahnhof Blumenstraße, der in der Schwabacher Straße Ausgänge an der Rudolf-Breitscheid-Straße und Alexanderstraße haben sollte, zum Rathaus verschoben, die Bahnhöfe Stadthalle und Billinganlage an ihrem Mittelpunkt zusammengelegt und die neuen Bahnhöfe Klinikum, Hardhöhe und Kieselbühl in die Planung aufgenommen. Bereits im Januar 1989 zeichnete sich die neue Trasse ab. Der Bau- und Werksausschuss empfahl damals dem Stadtrat, die Billinganlage "links liegen" zu lassen. Stattdessen sollte nach dem Bahnhof Stadthalle als nächstes die U-Bahnstation Klinikum entstehen. Eine zunächst oberirdische geplante Trasse wurde rasch wieder fallengelassen. Auch die Pläne, die U-Bahn ab der Station Klinikum oberirdisch bis zur Hardhöhe zu führen, wurde bereits 1989 ad acta gelegt.[2]

Am 19. September 1994 war Baubeginn am Bahnhofplatz, am 25. Juli 1995 erfolgte der Tunnelanschlag Richtung Rathaus. Die U1 erreichte aber erst am 5. Dezember 1998 die Haltestellen Rathaus und Stadthalle, am 4. Dezember 2004 das Klinikum. Dabei hatten die größtenteils aus Österreich stammenden Tunnelbauer enorme technische Schwierigkeiten zu bewältigen. Zum einen befand sich der neue U-Bahnhof direkt unter dem Keller des Gemeindezentrums der Christkönig-Kirche, so dass hier die Gebäude mit einer unterirdischen Decke aus betongefüllten Stahlröhren stabilisiert werden mussten. Zum anderen war auch die Unterquerung der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg bei laufendem Betrieb eine Herausforderung. In Richtung Osten führten die Streckenarbeiten durch den Kellerberg bis zu 20 Meter tief bis zur großen damaligen Baugrube in der Flutmulde. Dort mussten die lockeren und porösen Gesteinsmassen erst mit einem speziellen Vereisungsverfahren verfestigt werden, um die U-Bahn-Röhren sicher verlegen zu können.

Am 8. Dezember 2007 um 12.30 Uhr schließlich begann der reguläre Fahrbetrieb ab/bis zum vorerst letzten U-Bahnhof Hardhöhe.

Es wurden aber die Vorbereitungen schon getroffen, die Strecke weiter nach Westen zum ursprünglich geplanten Gewerbegebiet am Kieselbühl und einem dort möglichen größeren Parkplatz als an der Hardhöhe verlängern zu können.

Die Fürther U-Bahn-Stationen

Der U-Bahnhof Rathaus
Der U-Bahnhof Hardhöhe

In Fürth existieren folgende U-Bahnhöfe:

  1. U-Bahnhof Stadtgrenze - Eröffnung: 20. März 1982 (U-Bahn)[3]
  2. U-Bahnhof Jakobinenstraße - - Eröffnung: 20. März 1982
  3. U-Bahnhof Hauptbahnhof - Eröffnung: 7. Dezember 1985
  4. U-Bahnhof Rathaus - Eröffnung: 5. Dezember 1998
  5. U-Bahnhof Stadthalle - Eröffnung: 5. Dezember 1998
  6. U-Bahnhof Klinikum - Eröffnung: 4. Dezember 2004
  7. U-Bahnhof Hardhöhe - Eröffnung: 8. Dezember 2007

Nicht gebaut, aber ursprünglich geplant als Verlängerung zum Gewerbegebiet hinter der Hardhöhe, z.B. für die ursprünglich mal geplante Quelle-Hauptverwaltung:


Letzte Fahrt der Baureihe DT-1

Am 14. Januar 2023 fuhr nach über 50 Jahren das letzte Mal im regulären Fahrbetrieb die VAG-Baureihe DT1 auf den Fürther Schienen. Die "letzte Fahrt" wurde auf Grund der hohen Nachfrage mit einer Bonusrunde wiederholt, so dass die U-Bahn von der U-Bahnhaltestelle Hardhöhe tatsächlich letztmalig gegen 14 Uhr in Fürth losfuhr mit der Endstation Nürnberg Scharfreiterring.
-> siehe Hauptartikel Letzte Fahrt U-Bahn DT-1

Sonstiges

In der Zeit vom 1. Februar 2021 bis einschließlich 30. Mai 2021 wurden auf der Nürnberger Seite die U-Bahnhöfe zwischen Muggenhof und Stadtgrenze zur Sanierung vollständig gesperrt. Hierzu musste ein Schienenersatzverkehr Von der Stadtgrenze bis zum Fürther Hauptbahnhof eingerichtet werden.[4] Die vorübergehende Sperrung blieb aber kein einmaliges Ereignis. In der Folge musste mehrmals der Bahnhof vollständig gesperrt werden bzw. war ein Stopp an der Haltestelle nicht möglich, so dass die U-Bahn die Station auslassen musste. Die Bautätigkeiten zogen sich bis weit in das Jahr 2023 hinein.

Kritik

Der Bau der U-Bahn in "Deutschlands kleinster U-Bahnstadt" bedeutete gleichzeitig das Ende der Fürther Straßenbahn. Diese Ablösung stieß bei der Bevölkerung in weiten Kreisen auf Protest, da die wenigen U-Bahn-Stationen immense Baukosten verursachten und für das Straßenbahnnetz mit 14 Haltestellen kein Ersatz waren. Stattdessen musste das Busnetz stark ausgebaut werden, was wiederum mit hohen Kosten verbunden war. Unter anderem engagierte sich in den 1990er Jahren die Bürgerinitiative "Für Fürth - Gegen die U-Bahn" für den Baustopp der U-Bahn am Rathaus, stattdessen sollte das Busnetz weiter ausgebaut werden bzw. der schienengebundene öffentliche Nahverkehr wieder in Fürth eine größere Rolle spielen. Hierzu wurde eigens ein Bürgerbegehren initiiert, dass aber nie in der Bevölkerung zur Abstimmung gestellt wurde.

Den größten, dauerhaften Kostenfaktor stellt zudem der Unterhalt der Bahnhöfe dar, welcher vom Betreiber selbst mit einer Million Euro pro Jahr und Bahnhof beziffert wird. Diese Summen können durch den Fahrbetrieb nicht erwirtschaftet werden, somit ist die U-Bahn nach wie vor ein subventioniertes Prestigeobjekt.

Aus Sicht der U-Bahn-Kritiker wäre die Ideallösung für Fürth eine U-Bahn mit Endhaltestelle am Hauptbahnhof gewesen.

Literatur

  • Oscar Freytag: Die neue Ludwigsbahn, Eigenverlag, Nürnberg, 1925
  • Robert Binder/Ernst Wentzel, Von der Pferdebahn zum Pegnitzpfeil, Düsseldorf, 1981
  • U-Bahn Nürnberg-Fürth, Herausgeber: Stadt Nürnberg und Stadt Fürth, Nürnberg, März 1982 (inhaltsgleich mit "U-Bahn Nürnberg-Fürth 8" der Schriftenreihe der Stadt Nürnberg)
  • U-Bahn Fürth U1 Kurzinformation 2, Baumaßnahmen im Bereich Luisenstraße - Bahnhofplatz, Tiefbauamt der Stadt Fürth, Januar 1984
  • U-Bahn Fürth Hauptbahnhof, Fürth, November 1985
  • Robert Binder/Ernst Wentzel, Der Stadtverkehr in Nürnberg und Fürth von 1881 bis 1981, Nürnberg, 1988
  • U-Bahn Fürth U1 Kurzinformation 2, Baumaßnahmen im Bereich der Stammlinie U1 zwischen Bahnhofplatz und Vacher Strasse, Stadtwerke Fürth u. Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Fürth, März 1995
  • U-Bahn plus, Das neue Verkehrskonzept für eine bessere Umwelt ... , Fürth, ohne Jahr (ermittelt: [1998])
  • U-Bahn Fürth Bauabschnitt 2, Fürth, November 1998
  • Die U1 nach Westen, Planungen und Baumaßnahmen an der U1, Informationen über den neuen Bahnhof Fürth Klinikum. infra fürth gmbh, ohne Jahr, ca. 2000
  • Klinikum, U-Bahn Fürth Bauabschnitt 3.1.1, Fürth, November 2004
  • Dieter Höltge/Michael Kochems, Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 14: Bayern, Freiburg, 2006
  • Hardhöhe, U-Bahn Fürth Bauabschnitt 3.1.2, Fürth, November 2007
  • Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V., Die Straßaboh - Sonderausgabe Fürth, Nürnberg, 2007
  • Stadt Nbg: 50 Jahre U-Bahnbau Nürnberg, Eigenverlag Nürnberg, 2017

Lokalberichterstattung

  • U-Bahn-Tunnel unterquert die Rednitz. In: Fürther Nachrichten vom 18. März 1997 (Druckausgabe)
  • Wolfgang Händel: Volles Rohr auf Knopfdruck Tunneldurchbruch U-Bahnhof Stadthalle In: Fürther Nachrichten vom 18. März 1997 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Eine technische Meisterleistung. In: Fürther Nachrichten vom 7. August 2001 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Akribische Kontrollen gegen Einsturzgefahr. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2010 - online

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Silke Roennefahrt: Geputzt wird jeden Tag. In: Fürther Nachrichten vom 31. Dezember 2019, S. 9 (Druckausgabe)
  2. wst: U-Bahn-Zukunft fährt auf neuer Trasse. In: Fürther Nachrichten vom 26. Januar 1989 (Druckausgabe)
  3. Anmerkung: Vorher wurde die heutige U-Bahnhaltestelle bereits für die Straßenbahn genutzt - die Eröffnung hierzu fand am 4. November 1970 statt.
  4. lui: Der Verkehr vor dem Bahnhof wird einspurig. In: Fürther Nachrichten vom 23. Januar 2021, S. 35 (Druckausgabe)

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