Heinrich Walz

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Heinrich Bernhard Walz (geb. 18. April 1871 in Nürnberg[1]; gest. 16. Dezember 1938 ebenda[2]) war ein Nürnberger Architekt, der um die Jahrhundertwende auch in Fürth tätig war.

Leben

Er kam als fünftes Kind des aus Baiersdorf stammenden Zimmermeisters Andreas Walz (1840–1922) und seiner Ehefrau Maria Margaretha, geborene Kiener (1845–?) im Haus „Gärten hinter der Veste“ Nr. 5 (Reuterstraße 5) zur Welt. Taufpate war der Flaschner Heinrich Bernhard Hemmeter aus New York/Nordamerika, der vom Zimmergesellen Christoph Walz vertreten wurde.[1]

Sein Ausbildungsweg ist nicht bekannt. Im Alter von 23 Jahren, am 1. Oktober 1894, trat Walz seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim kgl. bayer. 14. Infanterie-Regiment an. Nach einem Jahr wurde er als Offiziersaspirant zur Reserve entlassen.

Heinrich Walz heiratete um 1900 Mathilde Molter. Bekannt sind zwei Kinder dieser Ehe:

  • Richard Heinrich Walz (geb. 17. Oktober 1903; gest. 21. Januar 1904)
  • Bernhard Hans Heinrich Walz (geb. 29. Januar 1905; gest. 25. November 1964)

Mit Ausbruch des I. Weltkriegs musste er Mitte August 1914 zum k. b. 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Nürnberg (III.B.1) als Vizefeldwebel einrücken, bei dem er zum Offiziersstellvertreter bestellt wurde.[3] Die neu aufgestellte Einheit wurde am 24. August nach Belgien in Marsch gesetzt, wo sie im Etappen- und Grenzschutzdienst eingesetzt war. Im November 1915 beförderte man ihn zum Feldwebelleutnant. Zur Unterstützung der k.u.k-Armee kam das Bataillon Mitte Juli 1916 per Eisenbahntransport nach Ostgalizien bei Podhajce (heute Pidhajzi/Ukraine). Im August war Walz an Stellungskämpfen am Fluss Dniester (Dnister) bei Mariampol (Marijampil) beteiligt, wo er mit dem Militärverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde. Weitere Stellungskämpfe in Ostgalizien folgten, dann kam er Ende September zum Ersatztruppenteil des Landsturm-Infanterie-Bataillons Nürnberg. Mitte Februar 1917 versetzte man ihn als Zugführer zum Armierungs-Bataillon Nr. 19, mit dem er an die Westfront zu den Stellungskämpfen an der Aisne kam. Im April/Mai war Walz in der Doppelschlacht Aisne-Champagne beteiligt, wo er das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt. Danach folgten bis Oktober Stellungskämpfe am Chemin des Dames, abgelöst von den Kämpfen an der Ailette, die bis Ende Mai 1918 andauerten. Im Rahmen der Frühjahrsoffensive kämpfte er auch in der 3. Schlacht an der Aisne, gefolgt von etlichen Abwehrschlachten. Anfang November 1918 erfolgte der Rückmarsch in die Heimat; Walz wurde zuerst zum Garnisons-Bataillon Bayreuth (III.8) kommandiert, dann dem Armierungs-Bataillon Nr. 19 in Pegnitz zugewiesen. Dort entließ man ihn am 11. Januar 1919 aus dem Kriegsdienst. Allerdings wurde er noch den ganzen September 1919 im 21. Infanterie-Regiment als Hilfsoffizier eingesetzt, dann schließlich aus dem aktiven Heeresdienst entlassen.[4]

Er wohnte zeitlebens im Nürnberger Stadtteil Gärten hinter der Veste: Bis zum I. Weltkrieg lebte er in der Rollnerstraße 44, danach in Nr. 59; in den letzten zwei Jahren in der Hegelstraße 1. Heinrich Walz starb dort im Alter von 67 Jahren.

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Höfener Straße 20MietshausHeinrich WalzJosef König1902D-5-63-000-1591Neurenaissance
Höfener Straße 26Mietshaus in EcklageHeinrich WalzThomas Fürst, Joh. Gg. Heinrich (Nürnberger Bauunternehmer)1902D-5-63-000-1824Neu-Nürnberger-Stil
Kaiserstraße 21MietshausHeinrich Walz1902D-5-63-000-526Neu-Nürnberger-Stil
Kaiserstraße 23MietshausHeinrich Walz1901D-5-63-000-527Historismus
Leyher Straße 27MietshausHeinrich WalzFriedrich Ehmann
Georg Otto
1902D-5-63-000-738Neurenaissance
Ottostraße 19MietshausHeinrich WalzKarl Wilhelm Bohn1902D-5-63-000-1065Neurenaissance
Ottostraße 21; Ottostraße 23MietshausgruppeHeinrich Walz
Georg Müller
Karl Wilhelm Bohn1902D-5-63-000-1067Neurenaissance
Schwabacher Straße 158MietshausHeinrich Walz1901D-5-63-000-1289Neu-Nürnberger-Stil

Erwähnenswert sind auch seine Nürnberger Jugendstilhäuser Bucher Straße 94 (1907), Fürther Straße 308 (1902) und Schweppermannstraße 61/63 (1902, D-5-64-000-1861) sowie Gibitzenhofstraße 62 (1907, abgerissen).[5]

Literatur

  • Grieb, Manfred H. (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon, München 2007, Band 3, S. 1621

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Johannis Nürnberg, Taufen 1865–1875, S. 119
  2. Genealogie-Internetseite ancestry, Sammlung Nürnberg, Sterberegister 1876–1983
  3. Pankraz Heilmann: Das K. B. Landsturm-Infanterie-Regiment Nr. 2, Verlag Max Schick, München 1930; siehe dort S. 15: Stellenbesetzung im Oktober 1914, 3. Kompanie - online
  4. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 7267, 1; 9892, 2; 10239; 10240, 1; 10247, 1
  5. Knud Willenberg: Bausteine zu einer Geschichte der Jugendstil-Architektur in Nürnberg, Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Bd. 75, 1988, S. 173 ff.