Donnerstag, 30. April 1931
Die Ortsgruppe Fürth der "Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen" veranstalteten an
diesem Donnerstag um 20 Uhr im evangelischen Vereinshaus in der Pfisterstraße eine
Protestversammlung. Ein Referent sprach dort zum Thema: "Die Angriffe der Regierung auf
unsere Versorgung."
Siemens baute in einer Fürther Blattgoldfabrik erstmals einen Gasofen ein. Hatte das Schmelzen
des Goldes in einem Koksofen bisher eine Stunde in Anspruch genommen, so reduzierte sich der
Schmelzvorgang auf 20 Minuten. War der Gasofen erst einmal aufgeheizt, so ließen sich weitere
Schmelzungen sogar in jeweils fünf Minuten vornehmen.
Freitag, 1. Mai 1931
Wegen der Maifeier der Arbeiterschaft wurde an diesem Freitag in Fürth kein Müll abgefahren.
Ab Mai wurde auf dem Nürnberg-Fürther Flughafen Atzenhof wieder nach dem Sommerflugplan
geflogen. Hatte man 1929 insgesamt 1680 Flüge durchgeführt, so waren es 1930 schon 2514.
Fürth wurde auf 15 verschiedenen Strecken angeflogen. In den letzten Jahren hatte sich kein
einziger Unfall ereignet.
Zur "Walberla-Kirchweih" auf der Ehrenbürg bei Forchheim verkehrten ab Fürth Sonderzüge. Die
Kirchweih auf dem Berg war stets die erste Kirchweih in der Region.
Das Fürther Modehaus Fiedler in der Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) warb
mit Anzeigen in der NZ um den Besuch eines Sonderverkaufs. Motto: "Kaufen heißt jetzt nicht
verschwenden, kaufen heißt jetzt Arbeit spenden!"
Samstag, 2. Mai 1931
Die Stadt Fürth reduzierte ab 1. Mai 1931 ihre Richtsätze zur Wohlfahrtsfürsorge. Die
Herabsetzung betrug pauschal 5%, was der Herabsetzung der Lebensmittelpreise entsprach. Der
Finanz- und Verwaltungsausschuss hatte die Herabsetzung mit 8:7 Stimmen beschlossen.
Ab dem Sonntag, 3. Mai, wurde wiederum die Bewirtschaftung am Bismarckturm auf der Hardhöhe
geöffnet. Zum Ausschank kam Grüner-Bier. Um 15 Uhr sollte dazu ein Frühjahrskonzert
stattfinden. Mit der Eröffnung des Wirtschaftsbetriebes war auch die Besteigung des
Bismarckturmes wieder möglich. Die Nürnberg-Fürther Bevölkerung nahm hierzu den von Fürth
nach Burgfarrnbach fahrenden Omnibus, wo man an der Haltestelle "Neu-Unterfarrnbach" ausstieg
und in wenigen Minuten den Bismarckturm erreichte. Heute seht dort die evangelische Kirche
"Heilig-Geist".
Montag, 4. Mai 1931
Ab heute war wieder das Fürther Flussbad geöffnet. Da die Witterung noch ziemlich kühl war,
konnte sich das Personal nebenher noch mit kleineren Arbeiten beschäftigen. Die Preise wurden
leicht erhöht, insbesondere die Gebühren für Ganz- und Halbbadezeit.
Ab dem letzten Wochenende hatte wieder das Restaurant im Fürther Stadtpark geöffnet. Es
befand sich damals an Stelle der heutigen Freilichtbühne. Wirt Heiner Medick und Frau sorgten für
zuvorkommende Bedienung und erstklassige Küche.
Die "Freiwillige Sanitätskolonne Fürth vom Roten Kreuz" hielt am letzten Donnerstag ab 19.30 Uhr
im Kolonnenhaus an der Nordstraße (heute Otto-Seeling-Promenade) die Prüfungen ihrer
Kursteilnehmer des Jahres 1930/31 ab. Den Prüfungen unterzogen sich 87 Herren, 33 Damen und
24 Pfadfinder.
Lu-Li: "Der Herr auf Bestellung" mit Else Elster und Willy Forst.
Stadttheater Fürth: "Die goldene Meisterin".
Dienstag, 5. Mai 1931
Am letzten Donnerstagnachmittag kurz vor 12 Uhr landete auf dem Nürnberg-Fürther Flughafen
Atzenhof das bekannte Schraubenflugzeug "Autogiro C 19". Der britische Hubschrauber war von
Köln nach Marienbad unterwegs und blieb bis 16 Uhr in Fürth. Das Schraubenflugzeug landete so
Seite:Kuntermann 1931.pdf/25
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