Mittwoch, 27. Mai 1931
Während des gesamten Pfingstwochenendes fanden im Fürther Stadtparkrestaurant Konzerte im
Freien statt. Bei regnerischem Wetter schickte Wirt Heiner Medick die Musikanten in den
renovierten Saal des Restaurants.
Krach um die Glücksbude auf der Fürther Kärwa: Die Stadt Fürth hatte bisher wohltätigen privaten
Vereinigungen gestattet, während der Zeit der Fürther Kirchweih eine Glücksbude aufzustellen,
deren Überschüsse nach Abschluss der Kirchweih unter ihnen aufgeteilt wurde. Aufgrund der
defizitären Kassenlage wollte die Stadt Fürth nun die Glücksbude für sich allein betreiben. Über
den Antrag konnte jedoch in der Stadtratssitzung nicht abgestimmt werden, da Nationalsozialisten
und die Bürgerliche Vereinigung den Saal verließen und man damit nicht mehr beschlussfähig war.
Stadttheater Fürth: "Zar und Zimmermann".
Donnerstag, 28. Mai 1931
In der NZ wies man auf die Einweihung des Berolzheimerianums (heute Comödie) vor 25 Jahren
hin. Vormittags hatte man sich damals zu einem Festgottesdienst getroffen, danach fand die
eigentliche Einweihung statt. Die Planung des Hauses lag in den Händen von Architekt Otto
Holzer. Der Lesesaal bot 120, der Vortragssaal 800 Personen Platz. Der jüdische Stifter Heinrich
Berolzheimer war bedauerlicherweise einige Wochen vor der Einweihung gestorben. Zu den
Festlichkeiten erschienen damals die Familienangehörigen Dr. Michael Berolzheimer (München)
und Dr. Loeb (Mannheim), daneben natürlich viele Ehrengäste, darunter die beiden
Oberbürgermeister von Nürnberg und Fürth.
Das Fürther Filmtheater "Kristall-Palast" schloss für etwa vier Wochen seine Pforten. In dieser Zeit
erfolgten Umbauten, u.a. der Einbau einer Deckendraperie zur Verbesserung der Akustik bei der
Vorführung von Tonfilmen.
Freitag, 29. Mai 1931
Die Baugenossenschaft "Eigenes Heim" hatte in der Schwalbenstraße, unweit des neuen
Krankenhauses auf der Schwand, neun Vierfamilienhäuser mit 36 Wohnungen bezugsfertig
vollendet und damit die Gesamtzahl ihrer Wohnungen auf 439 in 272 Häusern erhöht. Mitglieder
des Fürther Stadtrates und Vertreter der Presse besichtigten die neuen Wohnungen, die dazu
beitragen sollten, die Wohnungsnot ein wenig zu lindern.
Zum städtischen Haushalt Fürths 1931/32: Das Gesamtvermögen der Stadt betrug in
Grundstücken, Gebäuden, Kanalnetz, Waren, Kassenbeständen, Forderungen und sonstigem
Finanzvermögen 54.734.435 RM, die Schulden betrugen zum 1. April 18.504.431 RM. Für Zinsen
und Tilgung musste die Stadt Fürth jährlich 1,6 Mio RM aufbringen. So rächten sich die starken
Schulden der Vorjahre.
Weltspiegel: "In Wien hab ich einmal ein Mädel geliebt" mit Gretl Theimer und Werner Fütterer.
Samstag, 30. Mai 1931
In den letzten Tagen traten in Fürth und Umgebung massenhaft größere Fliegen auf, die wie
Schmeißfliegen aussahen. Nach Ansicht von Entomologen handelte es sich jedoch hierbei um
Tachinen (Raupenfliegen), die von der Forstwirtschaft als äußerst nützlich angesehen wurden. Im
Interesse der Wälder sollten die harmlosen nützlichen Fliegen deshalb in den Wohnungen
hingenommen werden.
Dem "Kanuklub Fürth" wurde auf sein Ansuchen hin ein Gelände an der Weiherstraße unweit der
Maxbrücke zum Baden in der Rednitz und zum Befahren mit Kanus pachtweise überlassen. Die
Nutzung galt nur für Mitglieder und Gäste, nicht jedoch für Kinder unter 14 Jahren.
Alhambra: "Hochstapler aus Liebe" mit Nora Gregor und Arnold Korff.
Stadttheater Fürth: "Der liebe Augustin".
Montag, 1. Juni 1931
Seite:Kuntermann 1931.pdf/30
Version vom 18. Juli 2024, 09:53 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „Mittwoch, 27. Mai 1931 Während des gesamten Pfingstwochenendes fanden im Fürther Stadtparkrestaurant Konzerte im Freien statt. Bei regnerischem Wetter schick…“)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.