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Altstadtverein Fürth �

52 – 18/19

AK StadtDie ehem. Brauerei Humbser – links im Bild neben dem Stadttheater, dahinter die ehem. Brauerei Geismann.

Beschlag­ nahmung wider Willen Das Reichsministerium des Innern legte im September 1943 in einer Verordnung fest, dass kriegswichtige Betriebe verlagert werden konnten bzw. mussten. Die Anordnung betraf in Fürth u. a. die Firma BBF, die in Absprache mit dem Reichsrüstungsamt jeweils die Ausverlagerung vornahm. In Fürth wurden in der Folge zunächst die ehem. Bierkeller in Zirndorf und der Grüner Keller unterhalb des Klinikums ab dem 1. Mai bzw. 1. Juli 1944 durch die Firma BBF genutzt, ebenso die Bierkeller der Brauerei Mailaender und der Kelleranlagen unterhalb der Alten Veste. Eine Nutzung der Bierkeller in der Bäumenstraße verzögerte sich allerdings am Widerstand der Brauerei Humbser. Aus dem heute noch vorliegenden 30

Schriftverkehr geht hervor, dass im Gegensatz zur Grüner Brauerei die HumbserBrauerei den „Wunsch“ des Reichsinnenministeriums nicht folgen wollte. In einer Aktennotiz der Brauerei Humbser wird der erste Kontakt mit dem Militär wie folgt beschrieben: „… am Freitag, den 10. März 1944 nachmittags. Besuch von 3 Offizieren … vom Kommando des Rüstungsbereiches, Gruppe Luftwaffe, Nürnberg … Diese Herren verlangten Einsichtnahme in unsere Brauereikeller (Schwabacher Straße 106), nahmen aber nach erfolgter mündlicher Beschreibung und Schilderung der dort herrschenden Zustände (Kalt, sehr feucht, nicht bombensicher) von diesem Vorhaben Abstand … Die Herren, die angeblich nach bombensicheren Lagerungsmöglichkeiten für Flugzeugteile der Fa. Bachmann v. Blumenthal & Co. suchten,

wollten dann in die Keller unserer Mälzerei in der Bäumenstraße – von der sie wussten, dass sie zur Zeit von uns nicht betrieben wird – geführt werden … Hr. Humbser hat dann die Führung durch die Mälzereikeller übernommen. Am nächsten Tage, Samstag, dem 11. März vormittags besichtige dann Hr. Direktor Dietrich (BBF) bereits mit verschiedenen Ingenieuren (von der BBF) unsere Mälzereikeller, wobei nach und nach erkenntlich wurde, dass diese bombensicheren Räume auf Befehl von Generalfeldmarschall Milch, der in der vergangenen Nacht eigens wegen der bombensicheren Unterbringung der Nachtjägerfabrikation in Fürth war, nunmehr auch zu Fabrikationszwecken herangezogen werden sollten. Ich äußerte ernste Bedenken gegen diese Absicht … für die Hr. Direktor Dietrich Verständnis zeigte ...“

Offensichtlich ging man unverbindlich auseinander. Allerdings wurde bereits ein Tag später der Ausbau der Humbser-Keller „befohlen“ und jede weitere Verzögerung von Seiten Humbsers abgelehnt. Vielmehr gab der Direktor der Firma BBF gegenüber Humbser an, dass von Seiten Berlins keine weitere Verzögerung mehr gewünscht sei und er (der BBF-Direktor) „eine beachtliche „Nase“ bekommen hätte … er empfahl uns, ja keine neuen Einwendungen und Vorstellungen gegen die Inanspruchnahme unserer Mälzerei zu erheben.“ Selbst ein eilends herbeigebrachtes Gutachten der Brauerei Humbser zu den Kellerräumen der Mälzerei und deren Eignung für den Rüstungsbetrieb, konnte nichts daran ändern und sorgte eher für weitere Verstimmungen. So schrieb der Gutachter der Landesanstalt für Bierbrauerei der Bayer. Landesgewerbeanstalt Nürnberg: „… Bis vor dem Krieg sind hierorts bei günstiger Belüftung und natürlichen Feuchtigkeitsbedingungen von September bis Mai noch 50.000 Ztr. Gerste in Malz überführt worden, so dass draus erstklassige Biere hergestellt werden konnten … Die Mälzerei liegt unterirdisch und ist vollständig in Fels gehauen. Nun sollen schwere Maschinen nach teilweiser Beseitigung des Solnhofener Plattenbelags zur Aufstellung gelangen, um die Fabrikation gewisser Zusatzteile in Gang nehmen zu können. Damit ist die