52 – 18/19� Altstadtverein Fürth
Schaechterle-Plan als SPD-Kommunalwahlkampfthema 1972
vor allem der Ausbau der Südwesttangente sorgten für die dringend notwendige Entlastung der B 8 bzw. der Nürnberger Straße und somit für eine deutliche Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Auch die neu geschaffene Kapellenstraße trug dazu bei, dass der Schaechterle-Plan zunehmend in Vergessenheit geriet bzw. nicht mehr in dieser Radikalität notwendig war. Der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Reinhard Scheuerlein, sagte rückblickend: „Nur wenige
Jahre, nachdem die Pläne zu den Akten gelegt worden waren, konnte sich das alles kaum noch jemand vorstellen.... Jeder freut sich über die Talauen, aber kaum einer weiß, wie sehr um sie gerungen wurde... Es gibt ja nirgendwo einen Hinweis darauf.“ Lediglich zwei Aspekte der Planungen wurden tatsächlich realisiert. Zum einen ist die Kapellenstraße ein Teil der Realisierung des SchaechterlePlans, wenn auch nur in einem sehr geringen Umfang und zum anderen wurden
in der unteren Königstraße alle südlich abgerissenen Gebäude ca. zwei Meter nach Süden versetzt und neu gebaut – damit die Straße für den Autoverkehr breiter wird. Auch dies war ein Teil des Verkehrskonzeptes, wenn auch nur ein sehr unwesentlicher Teil. Fürth – kein Einzelbeispiel verfehlter Planung
Planungen von Schaechterle stehen heute in vielen Großstädten als Synonym für eine zum Teil völlig katastropha-
le Verkehrsplanung bzw. für eine Negativplanung einer völlig „Auto-fixierten“ Planung der 1950er und 60er Jahre. So wurde u. a. auf Grund der Empfehlung von Karlheinz Schaechterle der Hauptbahnhof der Stadt Ludwigshafen aus der Innenstadt verbannt, um den „modernsten Bahnhof Europas“ weit außerhalb der Stadt völlig neu errichtet zu werden. Experten bewerten diese Entscheidung heute wie folgt: Das Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs sei „nicht mehr als eine Fuß23