von Plettenberg im Dom von Münster zu finden. Da es sich bei der Kapelle um das Patronat „Heiliges Grab“ handelte, sollten auch Personen in Betracht gezogen werden, die eine Beziehung zum Grab Christi und zur Kreuzigung haben. Hierfür kommen unter anderem Maria und Magdalena in Frage, die mit dem Apostel Johannes als Trauernde beim Kreuz als „Kreuzigungsgruppe“ z.B. im Bamberger Dom bekannt sind. Das Objekt, das in ihrer Mitte ist, legt aufgrund der runden Form und der zwei schwarzen Flecken die Annahme nahe, dass es sich um einen Totenschädel handelt. Möglich wäre aber auch, dass ein Wappenschild oder eine Krone zentral auf dem Türrahmen thront. Eine Hilfe kann die Eingrenzung der kunsthistorischen Epoche sein. Die Kapelle ist den Fenstergestaltung nach ein romanischer Bau, was den frühestmöglichen Anbringungszeitraum festlegt. Die gegenwärtige Kunstepoche ist im frühen 18. Jhr. der Barock. So kommen Romanik, Gotik, Renaissance und Barock als Schaffungszeiträume vorerst in Betracht. Allerdings erkennt auch der Laie sehr schnell, dass die mit angewinkelten Beinen sitzende Haltung, die Figurenpositionierung und die Abbildungsgröße weder für die Romanik noch für die Gotik typisch sind. Diese sind charakteristisch durch stehende, auf einem Sockel platzierte und nicht auf
diese Weise lebendig wirkende Figuren (vgl. Portalfiguren am Bamberger Dom). Menschliche Figuren sind in der Renaissance feiner ausgearbeitet, wirken durch das Studium der Anatomie realistisch und werden perspektivisch angeordnet. Diese Merkmale gelten ebenso für den Barock, wobei sie in ihm zu ihrer Vollendung kommen. Zum gegenwärtigen Untersuchungsstand ist bekannt, dass auf Boeners Stich zwei menschliche Figuren mit einem Objekt zwischen ihnen auf dem Türrahmen der Heiliggrabkapelle von Fürth abgebildet sind. Das Figurenpaar sowie das Objekt sind nicht identifiziert, weil es an symbolischen Gegenständen und bisher auch an bekannten Vergleichswerken sowie Ableitungen aus dem Patronat fehlt. Als Entstehungszeitraum kommt der Barock, vielleicht auch schon die Renaissance, infrage. Grundsätzlich gilt Boener als ein wahrheitsgetreuer Künstler. Wer sich aber mit seinen Werken auch nur flüchtig beschäftigt, stellt fest, dass er Detailfehler machte. Daraus lässt sich ableiten, dass die Figuren an sich tatsächlich existierten. Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit an Herrn Dr. Martin Schramm, der als Amtsleiter des Stadtarchivs die Publikation des Stichausschnittes erlaubte. Ebenfalls herzlichen Dank an Herrn Hans-Otto Schmitz sowie die Arbeitsgruppe Archäologie Fürth.
47 – 13/14� Altstadtverein Fürth
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