Abgeordnete stimmten gegen den Etat. Es waren dies die Abgeordneten der Bürgerlichen
Vereinigung, der Kommunisten und der Nationalsozialisten unter der Führung des Stadtrates
Franz Jakob, dem späteren OB Fürths unter der Naziherrschaft.
Wie der NZ zu entnehmen war, kam es ab 1. Juni zu Fahrpreisermäßigungen auf der
Lokalbahnstrecke Fürth - Cadolzburg. Der Preis für die Einfachfahrt an Sonntagen sank
damit von 70 auf 50 Pfennige für Erwachsene. Besonders die Wochenendwanderer aus
Fürth freuten sich über diese Maßnahme.
An diesem Samstag wurden von den Fürther Postämtern ab 14 Uhr die "Militärrenten"
ausbezahlt.
Montag, 30. Mai 1932
Am 30. Mai jährte sich zum 25. Male der Tag, an dem die "Engelhardtsbank" im unteren
Stadtparkteil ihren Namen erhielt. Die Witwe des bekannten Fürther Maschinenfabrikanten
Johann Wilhelm Engelhardt hatte der Stadt Fürth eine "Anlagenstiftung" in Höhe von 10.000
Mark vermacht. Davon wurde der Engelhardtssteg gebaut, Jahre später per
Magistratsbeschluss die sieben Meter lange und über zwei Meter hohe Bank aus
Muschelkalk beim Schwanenweiher, die von den Fürthern nur "Wasseranlage" genannt
wurde. Die Gesamtkosten der Ehrenbank beliefen sich auf 5700 Mark. Die
"Engelhardtsbank" verschwand im Rahmen der Begradigung der Pegnitz und der damit
verbundenen Erweiterung des Stadtparks. Aufgrund der zahlreichen karitativen Aktivitäten
des reichen Fürther Unternehmers wurde die kurze Straße vom Restaurant Kronprinz zum
westlichen Stadtparkeingang "Engelhardtstraße" genannt.
Weltspiegel: "Der Wasserteufel von Hieflau" mit Hilde Gebühr und Paul Heidemann.
Dienstag, 31. Mai 1932
In Anzeigen in der NZ warb Gastwirt Martin Geistlehner um den Besuch seiner am Rand des
Fürther Stadtwaldes gelegenen Gaststätte "Forsthaus". Wanderer konnten sich an
erstklassigen Speisen und Getränken sowie an "Schlagrahmtorten" erlaben.
Das Fürther Kaufhaus Tietz am Kohlenmarkt in der Nachbarschaft des Fürther Rathauses
ließ sich folgende zeitlich begrenzte Werbeaktion zur Steigerung des Umsatzes einfallen: Bei
einem Einkauf von je 5 RM erhielt man eine Eintrittskarte für den Besuch des Nürnberger
Tiergartens (ein Erwachsener oder zwei Kinder).
Am letzten Samstag sang die Kurrende im Bereich der Gustavstraße. Der Gesang der
Vorwoche ergab einen Betrag von 50 RM sowie zahlreiche übergebene Naturalien.
In einem Freundschaftsspiel besiegte die SpVgg am Sonntag in Berlin den letztjährigen
Deutschen Meister Hertha BSC mit 4:1. In der NZ waren die Torschützen für Fürth nicht
aufgeführt.
Mittwoch, 1. Juni 1932
Von den im Monat Mai für das Stadtgebiet Fürth gemeldeten 271 offenen Stellen konnten
durch Vermittlung des Arbeitsamtes 236 sofort besetzt werden. Ende Mai waren in Fürth
noch 13.864 Personen arbeitslos.
Im Zusammenhang mit dem Erwerb des Vermögens der Glasfabrik Crengeldanz (Witten),
der Kunzendorfer Werke sowie den Anteilen an den Vopeliusschen und Wenzelschen
Glashütten (Suzbach/Saar) wurde nun durch Ausgaben von 3000 Aktien das Kapital der
"Tafel-, Salin- und Spiegelglasfabriken AG Fürth" von 3 auf 6 Mio RM verdoppelt. Die
Bedeutung dieser Maßnahme bestand darin, dass nach Genehmigung der Kapitalerhöhung
durch die Generalversammlung der Geschäftssitz der vereinigten Werke nach Fürth kam.
Verwaltung und teilweise Produktion durch die spätere "Detag" und ihre Tochtergesellschaft
"Flabeg" hatten jahrzehntelang noch das wirtschaftliche Gesicht Fürths geprägt.
Donnerstag, 2. Juni 1932
Seite:Kuntermann 1932.pdf/32
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