Wirtschaftsgebäude am Sportpark Ronhof ein. Die geschmückte Gaststätte (BannerAufschrift: "Dem Sport das Herz, dem Verein die Treue!") konnte die Besuchermassen kaum fassen. Vor genau 25 Jahren war man vom Sportplatz an der Vacher Straße an den Ronhof umgezogen. Zu den Geehrten gehörte auch Ludwig Appis (rechter Verteidiger in der ersten Mannschaft), Vater des in den 50er Jahren populären Stürmers Max Appis. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder erwies sich damals als Bollwerk gegen die Nöte der Zeit. Rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit hatten die Eisenträger der Jakobinenunterführung einen neuen grauen Farbanstrich erhalten und waren nun wieder für die nächsten Jahre gegen Rost geschützt. Donnerstag, 17. November 1932 Im Nachklang an den Volkstrauertag kommentierte die NZ noch einmal das Mitführen der alten Regimentsfahnen: "Man hatte den Eindruck, dass der alte Wehrgeist doch noch lebt und dass die Fürther nie vergessen, dass so viele ihrer Söhne auf diese Fahnen Treue gelobten und diesen Eid bis zum Tode gehalten haben ... Überall säumte eine Menschenmenge die Straßen, die die beiden Fahnen mit ehrfürchtigem Schweigen grüßte. Die Zurückziehung der Fahnen vollzog sich still und in aller Einfachheit." Freitag, 18. November 1932 In der Schwabacher Straße 5 1/2 in Fürth eröffnete das Kaffeegeschäft "Costarica". 500 Gramm der Sorte 1 (beste Qualität) kostete 3,60 RM, Sorte 6 (einfachste Qualität) 2 RM. Seit einigen Tagen konnte man an den Litfasssäulen und Anschlagtafeln Plakate mit einem verhärmt aussehenden Kind sehen, das einen leeren Suppentopf in der Hand hielt. Darunter stand: "Wir wollen helfen!" Die Fürther Bevölkerung sollte damit aufgefordert werden, die "Kinderspeisungen" der Fürther Nothilfe und der Loge (zur Wahrheit und Freundschaft) finanziell zu unterstützen. Weltspiegel: "Eine Nacht im Paradies" mit Anny Ondra und Hermann Thiemig. Stadttheater Fürth: "Martha". Samstag, 19. November 1932 Die Wagenlenker von Taxis mussten bisher bei der Fürther Stadtverwaltung jährlich die Verlängerung ihrer Konzession beantragen, was mit Gebühren verbunden war. Dies entfiel ab sofort mit der Begründung, dass Taxifahrer sowieso unter Aufsicht stünden. 1932 hatten 21 Taxis diese Konzession, aber aufgrund der schlechten Wirtschaftslage fuhren nur 7 Taxis regelmäßig auf Fürther Stadtgebiet. Die Stadt Fürth veröffentlichte den amtlichen Bericht zur letzten Fürther Kirchweih im Oktober. Das elftägige Fest brachte zwar einen Massenbesuch, doch nicht den erhofften Massenkonsum. Die Schausteller klagten, dass sie trotz des guten Besuches nicht auf ihre Rechnung kamen. Die Nachfrage nach Stellplätzen war gut, jedoch fehlten vielen die Mittel zum Bezahlen der städtischen Gebühren. Insgesamt hatten 238 Schausteller ihre Stände und Fahrgeschäfte aufgebaut. Die parallel dazu stattgefundene "Fürther MichaelisKirchweihmesse" war damals eine der größten Verbrauchermessen in Bayern. Montag, 21. November 1932 Am letzten Donnerstag veranstaltete die Oberrealschule Fürth (heute HardenbergGymnasium) in ihrer Turnhalle ein Wohltätigkeitskonzert, das sehr gut besucht war. Dabei waren als Solisten Käte Kriegbaum und Fritz Wust (beide Klasse 9 b) zu hören. Nach frenetischen Beifallsstürmen sangen beide noch im Duett. Der finanzielle Ertrag des Konzertes ging an bedürftige Mitschüler. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern kam die SpVgg gegen den VfR Fürth nur zu einem 1:1-Unentschieden. Das Tor für die SpVgg erzielte Wolf.
Seite:Kuntermann 1932.pdf/67
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