Freitag, 15. März 1935 Gegen Schmierfinken: Man beklagte sich über anstößige Inschriften und Zeichnungen in den öffentlichen Fürther Bedürfnisanstalten, die eine verderbliche Wirkung auf Jugendliche ausüben würden. Man forderte deshalb die Bevölkerung auf, ertappten Schmierern an Ort und Stelle eine handgreifliche Lektion zu erteilen oder sie der Polizei zu übergeben. Der Kurrendegesang am kommenden Samstag sollte im Bereich der Kapellenstraße, Schlachthof, Untere Königstraße und Marktplatz erfolgen. Der Kurrendegesang in der Vorwoche (Bereich Würzburger Straße) hatte eine Einnahme von 27 RM ergeben. In Anzeigen warb man für den Kauf von „Speisequark“, da dieser den gleichen Nährwert wie Rindfleisch aufwies, jedoch nur 40 Pfennige pro Kilogramm kostete. Stadttheater Fürth: „Rigoletto“, Oper von Verdi. Samstag, 16. März 1935 Heute längst verschwunden: Die Rednitzstraße – eine abgeschlossene Welt im Kleinen. Die alten niederen Schieferhäuser wandten sich in einem steigenden Bogen vom Anfang des „Gänsberges“ hinauf bis zum Löwenplatz. Unvergessen die von den „besseren Kreisen“ gemiedenen Lokale „Zum schwarzen Bock“ am Ausgang der Bergstraße und „Zu den drei Hacken“ ein Stück weiter oben in der Rednitzstraße. Auch einige kleine Goldschlägerfirmen waren in der Straße untergebracht. Am Ende der Straße stand das prächtige Schnittger‘sche Haus. Die Rednitzstraße – eigentlich mehr eine heimelige Gasse, besonders wenn Schnee lag. Montag, 18. März 1935 Am „Heldengedenktag“ am 17. März marschierten in Fürth alle möglichen wehrpolitischen und andere Organisationen zum Lindenhain, wo ein Feldgottesdienst stattfand. Rechts und links des Altars hatten sich die Träger der Hakenkreuzfahnen und Banner der Militärvereine postiert. Nach den Klängen der SA-Kapelle Gerl hielt Pfarrer Schmetzer von St. Michael die Predigt. Der Feldgottesdienst endete mit dem „Niederländischen Dankgebet“. In Kolonnen marschierte man dann zum neuen Kriegerdenkmal an der Auferstehungskirche, wo OB Jakob nach mehreren Redebeiträgen einen riesigen Lorbeerkranz niederlegte. Nach dem Lied vom guten Kameraden peitschte eine dreimalige Salve der Reichswehr in die andächtige Stille. Nationalhymne, Horst-Wessel-Lied und ein dreifaches Sieg-Heil auf Deutschland und Führer beendete die Feier. Weltspiegel: „Der letzte Walzer“ mit Ivan Petrovich und Camilla Horn. Alhambra: „Königin Christine“ mit Greta Garbo und John Gilbert. Dienstag, 19. März 1935 Die Stadtsparkasse Fürth berichtete von einer Einlagenmehrung von 222.569 RM im Monat Februar. Neu angelegt wurden 432 Konten, erloschen waren 368 Konten. Der Einlagenstand betrug am 28. Februar 1935 im Sparverkehr 8.254.951 RM, im Depositenverkehr 2.028.768 RM und im Scheck-/Giroverkehr 1.183.437 RM. Die seit Monaten ständig steigenden Einlagenzuwächse betrachtete man als Vertrauen in die Geldpolitik der Reichsregierung. Schulfeier: Am Humanistischen Gymnasium wurden 24 Abiturienten (darunter zwei Mädchen) verabschiedet. OStD Kalb sprach von tüchtigen Leistungen und für die kommenden Tätigkeiten beim Arbeitsdienst, in der Wehrmacht und im Beruf vom „Dienst am Volk“. Die Schülerverbindung „Abituria“ legte am Ende in feierlicher Weise noch einen Kranz an der Gedächtnistafel der Gefallenen des Gymnasiums nieder. Kristall-Palast: „Oberwachtmeister Schwenke“ mit Gustav Fröhlich und Marianne Hoppe. Mittwoch, 20. März 1935
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