nicht betreten werden. Die betreffenden Wiesenflächen wurden teilweise von „Flurern“
bewacht, die sich oft mit unartigen und provozierenden Kindern Scharmützel lieferten.
Bei den Fürther Kindern waren die Maikäfer zwar begehrter, aber jetzt sammelte man auch
Juni- oder Johanniskäfer. Man nutzte sie spielerisch als Orakel, je nachdem, ob die Zahl der
schwarzen Punkte auf den roten Flügeln gerade oder ungerade war.
Montag, 17. Juni 1935
Der Oberbayern-Look schwappte auch über Fürth herein. Immer mehr der jüngeren und
älteren Fürther Frauen zeigten sich auf den Straßen im luftigen Dirndl mit kurzen Ärmeln und
zierlicher Dirndlschürze. Bei den Herren waren Sepplhosen schon länger in Mode.
Dienstag, 18. Juni 1935
Die NZ berichtete vom kleinsten Fürther Militärdienstpflichtigen. Er zählte erst 20 Jahre, war
aber nur 1,28 m groß. Ein Bild in der Zeitung zeigte ihn stolz mit mächtigem
Musterungsbuschen an seinem Revers.
Am vergangenen Sonntagnachmittag fand der traditionelle Straßenstaffellauf Nürnberg –
Fürth statt. Pünktlich zum Start verkrochen sich die Regenwolken und bei Sonnenschein
legten die über 3500 Läufer und Läuferinnen ihre 100-Meter-Strecke zurück. In der
Hauptklasse siegte die Mannschaft des 1. FC Nürnberg. An diesem Sonntag, dem „Tag der
Groß-Staffelläufe“, kam es auch in anderen Städten zu ähnlichen Veranstaltungen.
Das Fürther Stadtschulamt zog jetzt um. Die Amtsräume lagen ab sofort in der Blumenstraße
22 (ehemaliges Landgericht), Parterre links.
Weltspiegel: „Eine Siebzehnjährige“ mit Reva Holsay und Max Güllsdorf.
Alhambra: „Petersburger Nächte“ mit Paul Hörbiger und Adele Sandrock.
Mittwoch, 19. Juni 1935
Von heute an wurde die Schießhauskirchweih auf dem Schießanger mit Karussells bestückt.
Organisator der Budenstadt war die Kgl. priv. Schützengesellschaft, die während dieser
Kirchweih ihr traditionelles Vogelschießen veranstaltete. Die „Schäißhauskärwa“ dauerte elf
Tage.
Neuerung im Fürther Flussbad: Am Ende der Liegewiese des Flussbades zum
Waldmannsweiher hin errichtete man einen hölzernen Kiosk auf Holzstelzen (um gegen
Hochwasser geschützt zu sein). Der Kiosk lag genau an der Grenze zwischen Zahl- und
Freibad und man konnte von jeder der beiden Seiten über eine Treppe an die jeweilige
Verkaufstheke gelangen.
Kristall-Palast: „Ein falscher Fuffziger“ mit Theo Lingen und Lucie Englisch.
Donnerstag, 20. Juni 1935
Den Hausfrauen der Fürther Südstadt bot sich eine weitere Einkaufsquelle. Ecke
Schwabacher und Fichtenstraße entwickelte sich ein Kleinmarkt für den Bedarf an Obst,
Gemüse und täglich frischem Fisch (Händler Letzkus).
Das gesamte technische Betriebspersonal des Fürther Stadttheaters machte angesichts der
augenblicklichen Theaterferien einen Betriebsausflug in den Steigerwald mit den Stationen
Ebrach und Iphofen, wo man nach diversen Schoppen noch das Tanzbein schwang. Die
gern gesehene „Einübung der Volksgemeinschaft“ und die stete „Pflege des
Zusammengehörigkeitsgefühls“ standen bei der Fahrt mit zwei Bussen im Vordergrund. Am
letzten Wochenende waren die Erlanger Bergkirchweih sowie die Stadtkirchweih in
Langenzenn die Ausflugsziele vieler Fürther.
Alhambra: „Ein idealer Gatte“ mit Brigitte Helm und Karl Ludwig Diehl.
Weltspiegel: „Ein Teufelskerl“ mit Gustav Fröhlich.
Lu-Li: „Der Kraft-Mayr“ mit Sybille Schmitz und Paul Hörbiger.
Lu-Li: „Die unsichtbare Front“ mit Trude Berliner und Carl Ludwig Diehl.
Seite:Kuntermann 1935.pdf/36
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