(16.) In einer zwanglosen Besprechung beider städtischer Kollegien wurde heute durch Probeabstimmung der Platz Bäumen-Königsstraße für einen Theaterneubau bestimmt unter Verzicht auf den Platz an der Theresien-Schwabacher Straße. (19.) Mit allen gegen eine Stimme beschließt der Magistrat, den Neubau des Theaters auf dem von dem Komitee erkauften Areal zu errichten. - Heute endigte eine dreitägige Verhandlung bei dem hiesigen Landgericht. Angeklagt waren 17 Personen wegen Diebstahls von Spiegelglas und Hehlerei. Wegen Hehlerei wurden verurteilt ein Glashändler zu 1 ½ Jahren und ein Kaufmann zu einem Jahr Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre, wie auch deren Stellung unter Polizeiaufsicht nach verbüßter Strafe als zulässig erkannt wird. Weitere 11 erhielten Gefängnisstrafen von 14 Tagen bis zu 9 Monaten. Die Übrigen wurden freigesprochen. November 1900 (18.) Feuerlöschapparat Excelsior. Brandmeister Ingenieur Mucke berichtet über die Löschprobe und findet, dass der Extinkteur sich vorzüglich bewährt hat und in den Anfangsstadien eines Brandes sehr gute Dienste leistet... Es wird dieserhalb begutachtet, im Kranken- und Versorgungshaus in jedem Stockwerk einen Apparat aufzustellen und weiters jede Polizeistation mit einem Apparat auszurüsten, damit die Schutzleute bei Kleinfeuer sofort eingreifen können... Dezember 1900 (1.) Volks- und Viehzählung. 54.142 (26.773 m., 27.369 w.) Personen incl. Poppenreuth und Weikershof. 38.255 (+4148) Protestanten, 12.521 (+ 3015) Katholiken, 2964 (- 26) Israeliten, 382 Andersgläubige... 1317 Pferde, 1 Esel, 601 Stück Rindvieh, 303 Schafe, 233 Schweine, 145 Ziegen, 857 Gänse, 145 Enten, 4586 Hühner, 34 Truthühner... (2.) Eröffnung des Warenhauses Tietz und Co. im Neubau am Kohlenmarkt. - Zur Zeit gibt es 826 Straßenlaternen, wofür 12.612 Mark Anzündelohn ausgegeben wird... (13.) In heutiger Magistratssitzung wurde mit 8 gegen 7 Stimmen die unentgeltliche Abgabe von Lernmitteln an die Schüler der Volksschule beschlossen. Vorerst sollen nur die zwei untersten Klassen damit bedacht werden. (Pro Schüler wird 6,35 Mark Kosten zu Grund gelegt und würden demnach für alle Klassen ca. 42.000 Mark jährlich erforderlich sein.) (24.) Verstorben Brauereibesitzer Leonhard Geismann. (31.) Im Laufe des heutigen Tages kam vom Ministerium die Genehmigung zur Eingemeindung von Dambach (incl. Ober- und Unterfürberg) in die Stadt Fürth. Januar 1901 (6.) Im großen Rathaussaal fand anlässlich der Eingemeindung von Dambach eine Feierlichkeit statt, wobei ein Imbiss gereicht wurde (Kosten 566 Mark). (11.) Von Seite der k. Regierung wurde der ortsübliche Tagelohn wie folgt erhöht: Männliche Erwachsene über 16 Jahre von 2,20 Mark auf 2,50 Mark; weibliche über 16 Jahre von 1,20 Mark auf 1,40 Mark; weibliche unter 16 Jahren von 0,85 Mark auf 1 Mark; bei männlichen Personen unter 16 Jahren wurden 1,30 Mark belassen. (13.) Fürth umfasst nun 21,61 Quadratkilometer... Februar 1901 (7.) Das 6. und 8. Feldartillerieregiment hatte heute im Gelände Tuchenbach-Veitsbronn-Michelbach Schießübungen mit scharfer Munition. (13.) Die Schreiner Schaller und W. Höfling, welche am 21. Januar vorigen Jahres die Drechslerswitwe Schelter dahier durch Ersticken mit Bettkopfkissen töteten, wurden vom Schwurgericht zum Tode verurteilt. Letzterer, der Schwiegersohn der Ermordeten, erhielt noch extra 3 Jahre Zuchthaus wegen Blutschande. Die Schelter wurde getötet, um in den Besitz der ca. 400 Mark betragenden Leichenkassengelder zu gelangen. Das Geld wurde auch ausbezahlt und in kurzer Zeit von den beiden Mördern verjubelt. (24.) Angesichts der seit 30. Januar anhaltenden Kälte beschloss der Armenpflegschaftsrat, an die konskribierten Armen nochmals Heizmaterial zu verteilen; auch konnten an verschämte Arme 500 Zentner Kohlen abgegeben werden, wozu einige hiesige Bürger die Mittel bereit stellten. März 1901 (12.) [80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold] Choräle vom Rathausturm und die Rathausglocken verkündeten den Anbruch des Festtages. Die ganze Stadt beflaggt. Gottesdienste in allen Kirchen und Synagoge. In den Volksschulen patriotische Ansprachen der Lehrer; die oberen Klassen hatten besondere Schulfeiern... Die Armen wurden durch eine Speisung usw. bedacht; die Mittel boten 47
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