und Württemberg zum Fußballspiel des 1. FC Nürnberg gegen Schalke 04. Meist waren die Autofahrer als „Geschäftsreisende“ mit allen möglichen Ausweisen getarnt (sogar ein Staatsanwalt aus Ochsenfurt erschien im eigenen Wagen). Die Polizei stellte gegen die Fahrer Strafanzeige wegen missbräuchlicher Benutzung von Kraftfahrzeugen, beteiligten einheimischen Wagen wurde umgehend der Tankausweis entzogen. Alle Körperbeschädigten mit einem Versehrtengrad von mindestens 50% und mehr hatten sich laut Aufruf des Staatsministeriums für Sonderaufgaben sofort bei der für sie zuständigen Spruchkammer zu melden, damit festgestellt werden konnte, ob sie unter die Weihnachtsamnestie fallen. Im Fürther Stadttheater kam es zur Erstaufführung des Jugendstücks „Robinson soll nicht sterben“, u.a. spielten Sophie Keeser, Heinrich Neckamm, Hans Rüssel, Walter Klocke, Erich Ruschmann, Elisabeth Müllauer und Ria Langendorff. Zentral-Lichtspiele: „Brüderlein fein“, ein österreichischer Film über den Volksdichter Ferdinand Raimund mit Paul Hörbiger, Hans Holt, Marte Harell und Winnie Markus in den Hauptrollen. 12. April 1947 Es klingt wie ein Aprilscherz, entsprach damals jedoch der Realität: Die Vereinigung des LebensmittelEinzelhandels teilte mit, dass es für die Geschäfte immer schwieriger wurde, das notwendige Verpackungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Fürther Käufer wurden deshalb gebeten, Papier oder Gefäße selbst mitzubringen. In der Gaststätte „Tannenbaum“ wurde in der Zeit vom 14. bis 28. April für die inneren Stadtbezirke eine „ordentliche Hunde-Untersuchung“ vorgenommen. Die Anmeldung der ABC-Schützen zur Aufnahme in die 1. Klasse der Volksschulen wurde für den 15. April (8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr) angesetzt. Vorzuführen waren alle Kinder, die bis zum 31. Dezember 1947 das sechste Lebensjahr vollendeten. Am Karfreitag erlebte eine die St.-Michaelskirche bis auf den letzten Stehplatz füllende Hörerschar die Uraufführung der Kantate „Herr erbarme dich unser“ der Fürther Organistin und Komponistin Frieda Fronmüller. Der Lehrergesangverein Fürth veranstaltete ein Wohltätigkeitskonzert unter der Leitung von Fritz Stenz. Als Solisten in Mozarts „Requiem“ wirkten Hildegard Krug-Carl, Elfriede Glockzin, Richard Helm und Max Kohl. Es spielte das Nürnberger Städtische Orchester. Alhambra-Kino: „Dreivierteltakt am Broadway“, ein amerikanischer Musikfilm mit Mary Martin und Suzanne Forster in den Hauptrollen. 16. April 1947 Am 1. Februar war das „Gesetz über Leistungen an Körperbeschädigte“ (KB-Gesetz) in Kraft getreten. So konnten jetzt Personen, die durch unmittelbare Kriegseinwirkungen oder in militärischen Diensten Gesundheitsschädigungen erlitten hatten (z.B. Schusswunden), für sich und ihre Hinterbliebenen Heilbehandlung bzw. Rente erhalten. In Fürth gab es dazu bei den Polizeirevieren Formblätter zur Antragstellung. Die öde Wildnis an der äußeren Schwabacher Straße sah ihrem Ende entgegen. Der Hans-LohnertSpielplatz wurde wieder instandgesetzt. Nicht nur die beiden Sportplätze, sondern auch das Gebäude wurde ausgebessert und hergerichtet. Hierbei kam es zu einer Zusammenarbeit mit den Amerikanern. Zutritt nach Fertigstellung hatten alle Kinder ab fünf Jahren, die einen gültigen Pass des „Jugendclub Engineer Depot“ besaßen. Die Straßenbahn bediente in Fürth wieder die Haltestelle „Kaiserstraße“. Seit der angeordneten Schließung mussten z.B. Amputierte und Beingeschädigte vom Ausstieg Kiderlinstraße zum Arbeitsamt nahe der Kaiserstraße zurücklaufen. Alhambra-Kino: „Die Mörder sind unter uns“, der erste deutsche Nachkriegsfilm unter der Regie von Wolfgang Staudte. In dem von der Sowjetunion lizenzierten Defa-Film spielten Ernst Borchert und Hildegard Knef die Hauptrollen. 19. April 1947 Angesichts hoher Flüchtlingszahlen wurde das Stadtkrankenhaus auf der Schwand als zu klein erachtet. Die Zahl der Operationen war sprunghaft gestiegen, ebenso die Tagesbelegung des Krankenhauses von 178 (im Jahr 1932) auf 546 (im Jahr 1946). Die Klinik forderte somit von der Stadtverwaltung einen Normbettenbestand von 900 Betten, dazu einen neuen Personalbau, ein neues Desinfektionsgebäude 42
Seite:Kuntermann 1946-47.pdf/42
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