Billinganlage

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Billinganlage während der Blütezeite der Bäume, April 2021
BenennungDatumBenanntNach
Billinganlage1864

Die Billinganlage ist ein Platz in der Fürther Weststadt, gelegen im gleichnamigen statistischen Bezirk Billinganlage zwischen der Flutbrücke, der Vacher Straße und der Würzburger Straße. Sie wurde im August 1903 mit zwei Kinderspielplätzen, einem Wetterhäuschen und einem Zierbrunnen erweitert, neu gestaltet und ohne Namensänderung eröffnet. Die Benennung nach Magistratsrat Friedrich Adam Billing (1747-1824), Besitzer des Dohlenhauses Marktplatz 10, erfolgte erst 1925.[1] Friedrich Adam Billing hatte 1798 die Errichtung einer Aussteuer-Anstalt (Heiratskasse) angeregt, aus deren Überschüssen 100.000 Mark für den Bau des Sanatoriums gespendet worden sind. Die erste Ziehung fand am 25. Oktober 1799 statt.

Überblick

Wendeschleife der Straßenbahn an der Billinganlage, ca. 1980

Hier, jenseits der Flussauen, verlief einst die Grenze zwischen Stadt und Land, hier gelangten die Erholungsuchenden zu den ersten Ausflugslokalen vor den Toren Fürths, zur Wolfsschlucht oder den Bierkellern der Bergbräu. Die Billinganlage war im Jahr 1864 entstanden und mit Blumenrabatten, Bäumen und nach dem Umbau in den Jahren 1902 und 1903 auch mit einem viereinhalb Meter hohen Brunnen, dem Ceresbrunnen, versehen.[2] Als in den 1920er Jahren die Straßenbahn bis zur Billinganlage verlängert worden war, entstand hier 1928 ein Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs im Fürther Westen. 1952 erfolgte eine Umgestaltung der ehemaligen Grünanlage und der Einbau der Straßenbahnendschleife mit Straßenbahn- und Bus-Umsteigehaltestellen. Damit sollten die Passanten nicht mehr dem Autoverkehr an der Würzburger Straße ausgesetzt sein. Immerhin blieb die Grünanlage im Inneren des Schienenovals noch bis 1966 erhalten, bis der Busbahnhof mit seinen Fahrzeugbuchten den Platz benötigte.

Am 3. Dezember 1953 fand das Richtfest für das erste Wohnhochhaus in Fürth statt. Die Baukosten waren mit einer Million DM angesetzt, wurden jedoch als „Versuchsbau“ vom Bundesministerium für Wohnungsbau staatlich gefördert. Die halbversetzte Großbauweise wurde in der Bundesrepublik erstmals angewandt.[3]

Mit der Stilllegung des Fürther Straßenbahnnetzes 1981 wurde die Straßenbahnendschleife aufgehoben und die Verknüpfung der neuen U-Bahn mit dem Fürther Omnibusnetz zunächst an die Jakobinenstraße und 1985 an den Hauptbahnhof verlegt. Die nach Westen weiterhin über die Billinganlage führenden Buslinien wurden 2004 zunächst mit der an der Kreuzung Würzburger Straße/Friedrich-Ebert-Straße neu gebauten U-Bahn-Haltestelle Klinikum verknüpft, bis 2007 der wohl für längere Zeit endgültige Umsteigepunkt an der U-Bahn-Endstation Hardhöhe entstand. Seitdem erfuhr die "Billinganlage" eine komplette Umgestaltung. Dabei wurde auch die Straßenführung vollständig verändert. Ursprünglich verlief die Hauptstraße direkt an den Häusern Billinganlage 12 - 16 entlang, also nördlich der Zoll-Station. Seit der Umgestaltung führt die Hauptstraße nun südlich am Zoll-Station vorbei. Mit einem kleinen Zierkirschenhain, Hecken und einer Reihe neuer Pyramideneichen hat die einstige Wendeschleife der Straßenbahn eine neue grüne Gestaltung bekommen.

Im ehem. Zoll-Stationsgebäude befand sich von September 2009 bis Oktober 2020 das "Espresso-Haus Fürth". Im Februar 2021 eröffnete dort das "Radesel-Café". Neben frisch aufgebrühten Kaffee und selbst gemachten Snacks und Gebäck bietet das Café auch Artikel für Fahrräder und Outdoorkleidung an.

Einmal im Jahr findet seit Anfang der 2000er Jahre das Billinganlagenfest statt. Veranstalter und Organisator ist der Pächter der Amm'schen Wirtschaft.

Das erste Fest zum 1. Geburtstag der Billinganlage mit einer 2-tägigen Veranstaltung fand am 8. und 9. Juli 2006 statt. Es begann am Samstag ab 15 Uhr mit einem Griechisch-Deutschen Freundschaftsfest mit griechischer Livemusik und Folkloretanz. Ab 20 Uhr wurde das WM-Fußballspiel um den 3. Platz auf einer Großbildleinwand übertragen. Der Sonntag begann um 10 Uhr mit einem Frühschoppen, bei dem die Rockband „Frank´n Fürther“ für musikalische Unterhaltung sorgte. Ab 16 Uhr spielte Rudi Madsius & Klaus Brandt vor dem WM-Finale, dessen Übertragung ab 20 Uhr begann. Für das leibliche Wohl an beiden Tagen sorgte die Amm`sche Wirtschaft an der Billinganlage.[4]

Brunnen

Zunächst stand seit 1903 der sog. Ceresbrunnen auf der Billinganlage. Dieser wurde 1966 durch die Stadt Fürth entfernt, weil im Becken das Wasser im Winter gefror und sich Risse bildeten. Der Verbleib der Brunnenfigur ist bis heute unbekannt.

Mit der Neugestaltung der Billinganlage wurde auch im März 2008 erneut ein Brunnen installiert. Füllige Figuren aus der Werkstatt des Chemnitzer Bildhauers Karl-Heinz Richter säumen den neuen Brunnen in der halbrunden Sitzarena aus Beton. 184.000 Euro kostete der Umbau, davon entfielen 64.000 Euro auf die künstlerische Gestaltung der Brunnenfiguren. Der Bildhauer wurde in einem sog. Künstlerwettbewerb ausgewählt, bei dem sich insgesamt neun Teilnehmer um die Brunnengestaltung bewarben. Das Votum für den Brunnen mit den Personen, die Heiterkeit und Lebensfreude ausstrahlen sollen, fiel sowohl in der Jury als auch im Stadtrat fast einstimmig aus. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Figuren bis 22 Uhr beleuchtet.

Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler

Die Billinganlage um 1930


Kreuzungen und Einmündungen

Kreuzung an der Billinganlage


Literatur

  • Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Platzanlage an der Würzburgerstrasse. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 30, 1905, S. 238 - 239
  • Adolf Schwammberger: Die Wanderung Billinganlage - Unterfarrnbach. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/1 - 2, S. 17 - 19
  • Grünanlagen: Billinganlage. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 153

Lokalberichterstattung

  • Die neue Billinganlage: Haltestellen-Insel für Omnibusse und Straßenbahn. In: Fürther Nachrichten vom 3. Mai 1952
  • Gerd Walther: Einfallstor der Stadt. Einst Grenze zwischen Stadt und Land - Großzügiger Freiraum geschrumpft. In: Fürther Nachrichten vom 24. April 1990 (Druckausgabe)
  • Eine grüne Ruhezone Die Billinganlage hat ihr Gesicht grundlegend verwandelt Viele Eingriffe zerstören Harmonie - heute Verkehrsdrehscheibe. In: Fürther Nachrichten vom 10. Oktober 1998 (Druckausgabe)
  • Eine zerstörte Oase Billinganlage vom Verkehr in die Zange genommen von Hans Lotter. In: Fürther Nachrichten vom 25./26. Oktober 2003 (Druckausgabe)
  • Billinganlage feiert den ersten Geburtstag. Natürlich Fußball beim Fest auf der ehemaligen Straßenbahnwendeschleife. In:Fürther Nachrichten vom 8. Juli 2006 (Druckausgabe)
  • Großes Aufwallen des Fußballfiebers freut die Veranstalter. Zufriedenheit in Stadt und Landkreis mit dem Besuch der Fan-Festplätze – Billinganlage erlebt Einstand als Partyzone. In:Fürther Nachrichten vom 10. Juli 2006 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Füllige Frauen für die Billinganlage. Nach Klagen aus der Bevölkerung plant die Stadt einen Brunnen auf dem Areal. In: Fürther Nachrichten vom 3. Oktober 2006 (Druckausgabe)
  • Johannes Alles: Billinganlage: Herbe Kritik an "Fehlplanung". CSU moniert, dass Brunnen 40.000 Euro mehr kostet als vorgesehen - Verkehrsführung soll überprüft werden. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2007(Druckausgabe)
  • Lustige Figuren beleben die neu gestaltete Billinganlage. Stadtplatz aufgewertet – Brunnen sorgt für ein humorvolles Erscheinungsbild. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 6 vom 26. März 2008, S. 1 - 2 – PDF-Datei
  • Wolfgang Händel: Beifall für die dicken Menschen am Brunnen. Offizielle Einweihung der Wasserspiele auf der Billinganlage - OB und Gäste gut gelaunt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2008 (Druckausgabe)
  • Wolfgang Händel: Von der Verkehrsdrehscheibe zum Stadtplatz. In: Fürther Nachrichten vom 21. August 2020 (Druckausgabe)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. nach Hans Lotter, Fürther Nachrichten vom 25./ 26. Oktober 2003 (Druckausgabe)
  2. Wolfgang Händel: Von der Verkehrsdrehscheibe zum Stadtplatz. In: Fürther Nachrichten vom 21. August 2020
  3. Autorenkollektiv: Fürth 1953. Städtebilder Verlag, 2003, S. 67; Donnerstag, 3. Dezember 1953.
  4. Fürther Stadtnachrichten Nr. 13 vom 5. Juli 2006 (Druckausgabe)

»Zeitverschiebung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



  • Foto alt: historische Postkarte
  • Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)

Bilder


Videoprojekt Fürther Straßen 2018

Billinganlage, Aufnahmedatum 23. August 2018

Videos