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Altstadtverein Fürth

�42/07

Hausgeschichte

10/1980

Rotes Ross

Immer noch: Problemfall „Rotes Ross“ Trotz erheblicher Anstrengungen ist es der Bürgervereini­ gung bis heute noch nicht gelungen, ihre „Aktion Rettet das ‚Rote Roß“‘ erfolgreich zu Ende zu bringen. Die Pro­testaktion 1979 (Unterschriftensammlung), Gespräche mit Vertretern der Stadt, Anträge an die Stadtratsfraktio­ nen und das Landesamt für Denkmalpflege, die Verhand­lungen mit privaten Interessenten, die nach einigem Enga­gement wieder abgesprungen sind - alle Aktivitäten sind bisher ohne sichtbaren Effekt geblieben. Und wäh­rend der gesamten, inzwischen vergangenen Zeit ist der ehemals stattliche AltstadtGasthof immer mehr herunter­ gekommen - äußerlich noch relativ wenig sichtbar, im Innern umso stärker. Kein Wunder: hat doch die totale Überbelegung als Gastarbeiterasyl mittlerweile deutliche Spuren hinterlassen. In erster Linie ist das „Rote Ross“ zum Sozialfall geworden, weshalb die Bürgervereinigung immer wieder (vor allem im Zusammenhang mit dem Lokal) das Ordnungsamt und die Gesundheitsbehörde eingeschaltet hat. Nach kurzfri­stigem Abstellen der jeweils akuten Missstände ist jedoch der Fortgang des baulichen und sozialen Verfalls nicht aufzuhalten gewesen. Man hat bis zum heutigen Tag nur an Symptomen „herumgedoktert“, statt das Übel bei sei­ ner Wurzel zu packen.

oben Puadignibh erostrud enis (Foto: ???) links „Milieustudie“ im „Roten Roß“ (Foto: ???)

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Trotz des Angebots der Bürgervereinigung, kurzfristig mit (finanzieller) Hilfe einzuspringen, musste vor kurzem der Strom gesperrt werden. Die Hauseigentümerin steht, ob­ wohl die türkischen Bewohner versichern, bezahlt zu ha­ ben, seit über einem Jahr bei den Fürther Stadtwerken in der Kreide (4.500 Mark an nicht bezahlten Wasser- und Stromrechnungen!). Diese jüngsten Vorfälle haben der langen Kette von Unerfreulichkeiten nur einweiteres Glied hinzugefügt. Die Bürgervereinigung meint deshalb, dass es jetzt höchste Zeit ist, die dortigen Zustände radikal zu ändern. Die „Wohnräume“ (sprich: ehemalige „Hotel“-Zimmer) sind unzumutbar, die geforderten Mieten sind angesichts der Bedingungen Wucherpreise, die sanitären Verhältnis­se (zumal bei der unkontrollierten Überbelegung) sind eine einzige Hygiene-Katastrophe, die abgestellten Auto­ wracks und der Dauer-Unrat vor dem Haus sind eine Be­lästigung auch für die unmittelbaren Nachbarn. Deshalb also müssen den Bewohnern so schnell wie möglich an­derweitig wohnenswerte Unterkünfte vermittelt werden. Erst in zweiter Linie ist das „Rote Roß“ auch ein Fall für den Denkmalschutz, wenn‘s auch nicht mehr lange dauert, bis sich die beiden Problemfall-Varianten gegenseitig den Rang ablaufen. Umso unverständlicher ist es deshalb, dass das städtische Bauordnungsamt, das sonst bei lächerlichen Kleinigkei­ten gegenüber ohnehin sanierungswilligen Hauseigentü­mern sehr schnell mit unverständlichen Auflagen bei der Hand ist, in diesem Fall zusieht oder besser: wegsieht (!), wie ein Anwesen zunehmend verkommt, weil die Besitzerin weder im-