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Altstadtverein Fürth �

terten es, der dicke Morlok voran. Die Köchin von der Weinhandlung ließ einen Soldaten auf ihre in den Schoß gefalteten Hände steigen und hob ihn hinüber. Jetzt hat sie sich die Hand verstaucht, sodass sie furchtbar geschwollen ist. Einen Augenblick später kam der Schutzmann Kühlwein mit einem Gewehrbewaffneten Soldaten daher. Ja, wenn der Russ sich dort nicht versteckt hat, ist er halt über die Pegnitz geschwommen. Hopla, ihm nach! Der Fischer musste seinen Kahn hergeben und im Nu füllte sich die ganz Wiese mit Menschen. Aber es war nichts. Der arme Russe muss sich rein in ein Mausloch vergraben haben.“ Das erste Tagebuch endet am 23. Dezember 1914 mit einem Gedicht von Fritz Oerter: Auch das Tagebuch von 1932 enthält wenig erfreu-

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ist es wüst in Fürth zugegangen. Die Hakenkreuzler werden üppig, es ist ihnen der Kamm geschwollen, seit Hitler an der Macht ist. Sie überfallen kommunistische Wirtschaften und da sich die Kommunisten dies nicht gefallen lassen, kommt es zu Schlägereien und Schießereien. So hat es in der Heiligenstraße schon am Nachmittag Krawall gegeben, nachts entwickelte sich eine Schlacht auf dem Gänsberg und auch in der Bäumenstraße solls gekracht haben. Die Welt wird immer schöner. Wer sich von den Hakenkreuzlern nicht gutwillig schlaZeichnung aus dem Tagebuch Oerters zum 1. Weltkrieg: Weltenbrand gen lässt, wird eingemit der Balkan-Kapelle sperrt. – Ein Monat später schreibt Oerausgehen muss. Schließ- ner nur ihre eigene Befrie- ter – 3. März 1932: „Das lich sei die Anzahl der Kin- digung im Auge haben, gegenwärtige Leben und der häufig nicht schicksals- statt dass sie durch Beherr- Treiben ekelt mich an. Da schung und durch Hinaus- wird von Ehre, Menschendehnung des Aktes dafür würde, Heiligkeit des LeEin Jahr, das schlimm wie keines war, sorgen, dass die Frau vor- bens und von allen mögverging; wir trauern tief erschauernd. her schon zur Auslösung lichen schönen Dingen geBring uns den Frieden, neues Jahr. kommt. Jeder Mann kann sprochen und in WirkBring ihn uns bald und mach ihn dauernd. das lernen.“ – so zumin- lichkeit werden die Mendest Oerter in seinem Ta- schen gegeneinander geDie halbe Welt in Blut getaucht, gebuch von 1932. Damit ist hetzt, dass es geradezu gepeitscht von glühenden Eisenruten, er der sexuellen Gleichbe- schauderhaft ist.“ Sein Tavon Not bedroht, vom Tod umhaucht – rechtigung von Mann und gebuch von 1932 endet beWarum, o Völker, müßt ihr bluten? Frau um einige Jahrzehnte reits am 11. März 1932 mit seiner Zeit voraus! dem Eintrag: „In allen ziOerter setzt sich aber vilisierten Ländern sind auch mit dem National- bisher Menschen nur dann liches, doch zu aller Über- haft hinnehmbar, so dass sozialismus in Berlin und gestraft worden, wenn man raschung setzt sich Oerter die soziale Frage von vielen Fürth auseinander und ihnen nachweisen konnte, zunächst intensiv mit der kinderreichen Familien ge- weiß zu berichten, dass dass sie gegen die GesetFrage der Verhütung ausei- sellschaftlich sowie sexu- die örtlichen Sozialde- ze verstoßen haben, jetzt nander. Er kommt zu dem alhygienisch lösbar wäre. mokraten und Kommu- will man sie ihrer GesinErgebnis, dass die Verhü- Und auch das war The- nisten in Fürth durch das nung halber strafen, auch tung nicht nur Sache der ma in den Tagebüchern, neue NS-Regime verfolgt wenn diese die versöhnFrau sei, sondern auch – die sog. „Carezzametho- werden. 4. Februar 1932: lichste, friedfertigste und oder gerade – vom Mann de“, da die „meisten Män- „Gestern und heute Nacht edelste ist. Ja dann erst 16