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Martersäulen
Gemessen an anderen Gegenden gibt es im Raum zwischen Bibert und Zenn nur wenige Martersäulen. Diese geringe Anzahl verteilt sich so, daß im Osten und weit über die Mitte des untersuchten Gebietes hinaus neben einigen Stümpfen von Martersäulen nur noch zwei gut erhaltene Martern zu finden sind, in Gutzberg und in Fürth, im äußersten westlichen Streifen jedoch allein sieben auf engstem Raum, an denen die Entwicklung vom Mittelalter bis in unsere Zeit gut zu verfolgen ist.
Dieser Unterschied in der Häufigkeit erklärt sich aus der konfessionellen Lage in diesem Gebiet. Virnsberg und Umgebung waren Kommende des Deutschen Ordens, somit katholisch. Die Bevölkerung führte eine weit in das Mittelalter hineinreichende Tradition weiter, während in den markgräflichen und reichsritterschaftlichen Gebieten die Sitte, Martersöulen zu errichten, nach Einführung der Reformation 1525 abbrach.
Martersäulen unterscheiden sich grundlegend von den Toten- oder Rebrettern ( ahd reo = Leichnam) des Bayerischen Waldes und den Marterln des Alpenlandes, die wir eher unter den Bereich der Totengedenktafeln einreihen dürfen.
Martersäulen in unserem Raum sind hoch emporragende, in ihren Einzelteilen aus Sandstein gemeißelte und dann zusammengesetzte Säulen, rund oder pfeilerförmig, die ihren Namen von der Marter, d.h. der Kreuzigung Christi ableiten, die auf ihnen dargestellt ist. Sie sind von einem Stifter in der Absicht errichtet worden, daß der Vorübergehende dort ein Gebet für ihn oder eine Person seiner Familie verrichte. Daher auch der Standort an vielbegangenen Wegen, wobei wir uns nicht davon täuschen lassen dürfen, daß einige von ihnen heute abseits stehen. Der Verlauf unserer heutigen Straßen deckt sich nicht immer mit dem früherer Zeiten. So steht die Fürther Martersäule auf der Schwand 100 m nördlich der heutigen Würzburger Straße. Die alte karolingische Reichsstraße zwischen Frankfurt und Regensburg führte jedoch früher an diese Martersäule vorbei in die Wolfschlucht hinein und überquerte an den früheren zwei Furten, daher Furti Fürth, die beiden Arme der Rednitz.
Mehr noch als Steinkreuze waren Martersäulen der Entwicklung des Kunststiles unterworfen, und sie veränderten in den Schmuckformen und im Querschnitt ihr Aussehen im Laufe der Jahrhunderte erheblich. Wenig verändert wurden die Martersäulen indessen in den wesentlichen Teilen ihres Aufbaues, wie wir dies auch bei den in unserem Gebiet noch vorhandenen Martersäulen feststellen können.
Es sind dies: der Schaft oder die Säule, darüber der tabernakelförmige oder in der Form einer Miniaturkapelle gestaltete Aufsatz, die Aediculo, mit der Darstellung der Kreuzigung Christi in der Frontnische und der weiterer Heiliger in den beiden schmäleren Seiten-