Montag, 16. März 1931
Der vergangene Samstag brachte den Schluss der Poculatorzeit. Der Geismannsaal hatte noch
einmal Massenbesuch aufzuweisen. Gegen 21 Uhr versiegte der edle Stoff, da die GeismannBrauerei ein geringeres Quantum eingebraut hatte. Ab diesem Zeitpunkt wurde nur noch
Versandbier aus Flaschen ausgeschenkt. Es tat der Freude keinen Abbruch.
Ab diesem Montag wurde bei allen städtischen Ämtern und Betrieben die tägliche Arbeitszeit
wieder um 30 Minuten vorverlegt (Sommerzeit).
Am Samstag war die SpVgg zu einem Gastspiel in Dresden angetreten. Vor 7000 Zuschauern
verlor man mit 0:2 gegen den mitteldeutschen Fußballmeister Dresdner SC. Die SpVgg hatte
allerdings ihre besten Spieler für das zeitgleich stattfindende Länderspiel gegen Frankreich
abstellen müssen.
Dienstag, 17. März 1931
Am Sonntagvormittag um 11 Uhr wurde im Berolzheimerianum (heute Comödie) die
"Reichshandwerkswoche" durch den zweiten Bürgermeister Schmidt feierlich eröffnet. Ein
Tapeziermeister hatte den Saal speziell dekoriert. Zu Wagners "Tannhäuser" zogen die Gäste ein.
Nach mehreren Begrüßungsansprachen hielt der Obermeister der Schreinerinnung die
Festansprache, die mit den Worten begann: "Sehr geehrte Festgäste! Meine Damen und Herren!
Heil dem deutschen Vaterlande! Heil allen Berufsständen des Reiches! Heil dem Fürther
Handwerk!“ Nach der Rede wurde von den Versammelten stehend die erste Strophe des
Deutschlandliedes gesungen.
Stadttheater Fürth: "Die drei Musketiere".
Mittwoch, 18. März 1931
Am Sonntag fand um 17 Uhr ein geistliches Konzert in der Kirche St. Michael zugunsten der
"Blaukreuzbewegung" statt. Da das Gotteshaus gut gefüllt war, konnte ein ansehnlicher Betrag der
"Trinker-Rettungsarbeit" zugeführt werden.
Aufgrund des Beschlusses des Fürther Stadtrates vom 5. Februar 1931 wurden jetzt etliche
Fürther Geschäfte mit Lieferungen für das entstehende neue Fürther Krankenhaus bedacht. Dies
betraf z.B. Bettfedern, Betteinlagen, Staubtücher, Operationsschürzen, Kleiderschürzen für
Schwestern, Pflegermäntel, Handtücher, Inletts für Betten, Badetücher, Wolldecken und
Kopfkissen.
Die Fürther "Bahnhof-Gaststätten" warben in Anzeigen in der NZ für den 19. März um den Besuch
ihres Bockbierabends. Ab 19 Uhr spielte dort die Kapelle Wick.
Weltspiegel: "Donauwalzer" mit Peggy Norman und Harry Liedtke.
Donnerstag, 19. März 1931
Am Montag um 17 Uhr fand ein Umzug anlässlich der Reichshandwerkswoche statt. Hinter
Trommlern und Pfeifern marschierten die Fürther Handwerkszweige, angeführt von den Bäckern
durch die Stadt. Die Teilnehmer der einzelnen Gruppen trugen ihre Berufskleidung und führten
Erzeugnisse ihres Handwerkszweiges mit.
Das historische Schlösschen Steinach am Kanal bei Vach war allen Fürthern als WochenendAusflugsziel wohlbekannt. Jetzt kam das Schloss unter den Hammer. Es sollte am 20. März vom
Notariat I an den Meistbietenden versteigert werden.
Hindenburg sandte ein Telegramm nach Fürth mit den Worten: "Herzlichen Dank für die
freundlichen Grüße von Handwerk und Gewerbe. Ich erwidere sie mit dem Wunsche: Gott segne
das ehrbare Handwerk! Von Hindenburg, Ehrenmeister des deutschen Handwerks."
Kristall-Palast: "Der Mörder Dimitri Karamasow" mit Anna Sten und Fritz Kortner.
Freitag, 20. März 1931
Im Rahmen einer Vortragsreihe sprach Nürnbergs OB Dr. Luppe in Nürnberg über die
"Zukunftsaufgaben Nürnbergs". Die "Eingemeindung Fürths" wurde in den letzten zehn Jahren
Seite:Kuntermann 1931.pdf/16
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