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Festkonzert, das "alle Erwartungen übertroffen hatte" (NZ). Nach einer bescheidenen Abschiedsfeier am Abend schieden die Musiker von Fürth. Mittwoch, 23. September 1931 In ganz Deutschland wurde eine "Nummerierung" der Wohnorte durchgeführt. Erstmals konnte damit eine allgemeingültige Regelung flächendeckend organisiert werden. Diese Vorläufer unserer heutigen Postleitzahlen brachten der privatwirtschaftlichen und öffentlichen Verwaltungstätigkeit zahlreiche Verbesserungen. Fürth erhielt die Nummer "644", Nürnberg die "64". Die kleinsten Orte hatten maximal sechs Ziffern. Von der Ortsnummer konnte man auf die geografische Lage des betreffenden Ortes schließen. Schließlich gab es z.B. den Ort Neustadt 34-mal in Deutschland. Am letzten Wochenende war der Herbst seine Schatten voraus. Die Lokalbahn Richtung Cadolzburg war nochmals gut frequentiert, in den Lokalen stieg die Sehnsucht nach geheizten Räumen. Erstaunlich, wie leer der Boden unter den Obstbäumen am Abend war und wie gefüllt sich die Rucksäcke der Fürther Wochenendausflügler durchbogen. Die Schreberjugend der Kleingartenanlage an der Sedanstraße (heute Steubenstraße) wurde dazu ausersehen, drei hiesige gemeinnützige Anstalten mit Blumen zu bedenken. So durften sich das Waisenhaus an der Erlanger Straße, die Kinderkrippe und das Kinderspital - beide Gebäude an der Theresienstraße gelegen - über jeweils einen großformatigen Blumengruß freuen. Weltspiegel: "Schach - matt" mit Gerda Maurus und Siegfried Arno. Donnerstag, 24. September 1931 Gegen den Fürther in der Karolinenstraße residierenden Fabrikbesitzer August Bauernfreund und drei seiner Angestellten schwebte seit 5. August eine gerichtliche Voruntersuchung, die jetzt beendet war. Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, gegen die lebensmittelrechtlichen Bestimmungen verstoßen zu haben. Die Fürther sprachen von "Wurstsuppen-Vergiftungen". Das Gericht sollte deshalb in den nächsten Wochen entscheiden, ob ein Hauptverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet werden musste. Die NZ ermahnte ihre Leser, den Winterbedarf an Braunkohlenbriketts unbedingt noch im Monat September zu decken, da ab Oktober die üblichen Sommerrabatte im Kohlenhandel wegfielen. Damalige Kaffee-Werbung: "Drei Gramm Eduscho in der Tasse, belebt den Körper, schont die Kasse." Freitag, 25. September 1931 Der Fürther Stadtrat entschied, im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße das gesamte Wohlfahrtsamt unterzubringen., Ein Teil des Wohlfahrtsamtes war bisher im ehemaligen Leihhaus an der Theaterstraße 14 untergebracht. Damit hatten die Spekulationen großer Teile der Bevölkerung ein Ende, dort ein Hallenbad einzubauen. Die Stadt Fürth hatte angesichts der Notzeiten anderes zu tun. Auch die Verwendung der Räume für ein Heimatmuseum beerdigte der Stadtrat. Die historischen Sammlungen mussten weiter in den oberen Räumen der Gaststätte "Rotes Ross" in der Königstraße verbleiben. Eine Abgeordnete der damals bekannten "Leipziger Mission" kam zu einem Vortragsabend nach Fürth. Die Fürther Missionsfreunde trafen sich dazu am Mittwoch um 20 Uhr in der St. Michaelskirche, um Aktuelles zum Thema "Die Not in der indischen Frauenwelt" zu hören. Samstag, 26. September 1931 Unter großer Beteiligung aller Fürther Volksschulen und der Bevölkerung wurde am Freitag das Sportfest der Schulen auf dem Lohnert-Spielplatz durchgeführt. Stifter, Ehrenbürger und Kommerzienrat Hans Lohnert war persönlich anwesend. OB Dr. Wild eröffnete die Spiele. Die Leitung lag in Händen von Lehrer Stürmer, der die Kommandos per Mikrofon über Lautsprecher an die Akteure richtete. Etwa 2000 Schüler und Schülerinnen nahmen an den Wettkämpfen und Körperschulungen teil. Offizielle sowie Lehrer und Ehrengäste trafen sich in den Abendstunden zu einer Nachfeier im Parkhotel. In der NZ warb Gastwirt Hetzner von der Gaststätte "Leistlein" in der Gustavstraße 1 um