Glasindustrie und bei den Lebensmittelwerken Bauernfreund in der Fürther Karolinenstraße.
Der Philisterverband der "Alemannia Fürth e.V." hatte am Sonntagvormittag zur Enthüllung einer
Gedenktafel für seine Gefallenen eingeladen. Die Feier fand im stimmungsvoll dekorierten Saal
des Geismann-Bräustübls statt. Die neue Gedenktafel trug die 26 Namen der im Weltkrieg
gefallenen Mitglieder der Verbindung. Die Gedächtnisrede hielt ein Bundesbruder, "dessen mit
Orden und Ehrenzeichen reich geschmückte Brust von treuester Pflichterfüllung im Kriegsgewitter
zeugte" (NZ). Anschließend sprach der pensionierte Oberstudiendirektor Dr. Zwanziger
(Oberrealschule), der die gefallenen Alemannen nahezu alle zu seinen ehemaligen Schülern
zählen konnte. Mit dem Lied vom "guten Kameraden" endete die Gedenkfeier.
Auch die Fürther wurden über die Presse gebeten, die alten gelben Fünfzig-Pfennig-Stücke
abzuliefern. Die Frist zur Einlösung und Umwechslung der außer Kurs gesetzten
Reichspfennigstücke aus Aluminiumbronze endete mit dem Ablauf des 30. Novembers.
Freitag, 20. November 1931
Die Fürther Wärmestube in der äußeren Schwabacher Straße erfreute sich großer Beliebtheit. Die
beängstigend vollen Räume waren gleichmäßig durchwärmt. Hier saßen nun von früh bis spät die
schuldlosen Opfer verfehlter Politik. Die Untätigkeit wurde häufig mit Kartenspiel, Schach oder
politischer Diskussion überbrückt. Männer und Frauen hielten sich in getrennten Abteilungen auf.
Ein zentrales Radiogerät blieb ein Wunsch.
Ein Sohn des in Fürth geborenen ehemaligen Nürnberger Oberbürgermeisters Ritter von Schuh
übergab dem Fürther Stadtrat fünf Exemplare einer Beschreibung des Lebenswerkes seines
Vaters.
Der Fürther Stadtrat bestätigte, dass die sogenannten "Bettlerschecks" von den Bedürftigen in der
neuen Fürther Volksküche ab 23. November jederzeit an der dortigen Kasse in Zahlung gegeben
werden konnten.
Samstag, 21. November 1931
Der Fürther Stadtrat nahm den Bericht des Markt- und Messamtes über die Michaeliskirchweih
1931 zur Kenntnis. Danach waren auf dem Königsplatz zugelassen: Berg- und Talbahn,
Kettenflieger, Autoselbstlenker. In der Königstraße: Mechanisches Bergwerk, Photografiebude,
Spiegelkabinett, Panorama. Am Helmplatz: Doppelkarussell. Auf dem Hallplatz: zwei Schießhallen,
Kasperletheater, Hippodrom, Ballwurfbude, Wurfhalle mit Sektangeln, Panorama, Affentheater,
Kraftmesser, zwei Kinderkarussells. Bei der katholischen Kirche: Schießhalle, Autorennbahn,
russische Schaukel. Auf dem Obstmarkt: Springpferdekarussell. Auf dem Löwenplatz:
Schiffschaukel. In der Lilienstraße: Turmkettenflieger. Am Gelände Ludwigsbahnhof:
Kindereisenbahn und Riesenrad. Bratwurstbuden und Stände für Sardinenbrötchen wurden nicht
aufgeführt.
Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15.30 Uhr in der Wasser-, Garten-, Rosen- und
Julienstraße. Der Gesang der Vorwoche hatte dem Waisenhaus 87 RM gebracht.
Montag, 23. November 1931
Heute begann in den Räumen des alten Krankenhauses an der Schwabacher Straße in Fürth der
Betrieb der "Volksküche", organisiert von der Fürther Nothilfe e.V. Das Normalessen kostete nach
Speisekarte 0,30 RM, außerdem wurde noch Suppe mit Brot für weitere 0,10 RM abgegeben.
Wohlfahrtsempfängern wurde ein Nachlass von 10 Pfennigen je Mahlzeit eingeräumt. Jedermann
hatte die Möglichkeit, im linken Flügel parterre die Volksküche in Anspruch zu nehmen. Die Küche
war täglich von 11.30 bis 13.30 Uhr geöffnet.
Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel bei Kickers Würzburg knapp mit 1:0. Das Tor für Fürth
erzielte Faust.
Werbespruch aus dem Hause Henkel in NZ-Anzeigen: "Viel schneller wird die Wäsche rein,
weichst Du sie erst mit Henko ein!"
Alhambra: "Liebling der Götter" mit Olga Tschechowa und Emil Jannings.
Dienstag, 24. November 1931
Seite:Kuntermann 1931.pdf/66
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