statt. Es spielte die Musikkapelle der Schutzpolizei unter der Leitung von Obermusikmeister
Jarosch. Interessant die Programmfolge: "In der Treue liegt das Heil" (Jarosch), "Ouvertüre zu
Lysistrata" (Lincke), "Pilgerchor und Lied an den Abendstern aus Tannhäuser" (Wagner), "Der
Evangelimann" (Kienzl), "Toreador et Andalouse" (Rubinstein) und "Barcelona" (Friedmann).
Die hiesige "Uhrmacher- und Goldschmiede- Zwangsinnung" appellierte an die Fürther
Bevölkerung, Uhren und Schmuck doch bitte im Fachgeschäft zu kaufen, um betrügerischen
Fälschungen zu entgehen. Bekannte Fürther Fachgeschäfte dieser Branche waren u.a. Baßler
(Heiligenstr. 47), Dörrer (Katharinenstr. 4), Faber (Schwabacher Str. 13), Geißelbrecht (Gustavstr.
35) und Maier (Wasserstr. 3).
Dienstag, 15. Dezember 1931
Am letzten Wochenende begann in Fürth der Christbaumverkauf. Die größten Kontingente an
Fichten und Tannen standen auf dem Dreikönigsplatz und an der katholischen Kirche nahe dem
Fürther Stadttheater. Aber auch an etlichen anderen Plätzen des Stadtgebietes konnte man
Christbäume erwerben.
Wer in Fürth erwerbslos, arbeitsfähig und vermittelbar war und Wohlfahrtsleistungen bezog,
musste einmal pro Monat zum Wohlfahrtsamt zum "Stempeln" erscheinen. Diese Maßnahme lag
sowohl im Interesse des Unterstützungsempfängers wie auch der Fürsorgebehörde. Keine leichte
Pflicht, wenn man z.B. in Burgfarrnbach wohnte und den Fußmarsch hin und zurück bewältigen
musste. Den Zug konnte man sich oft nicht leisten.
Ein kläglicher Abschluss: Die SpVgg verlor am Sonntag ihr letztes Heimspiel im Ronhof vor nur
2000 Zuschauern gegen den FV 04 Würzburg sang- und klanglos mit 0:2.
Mittwoch, 16. Dezember 1931
Am Montag hatte die SpVgg ihre Mitglieder in ihr neues Klubhaus im Sportpark Ronhof zum
Ehrenabend eingeladen. Galt es doch wieder, alte bewährte Angehörige zu sehen und zu ehren.
Der Raum war mit Oleander- und Lorbeerbäumen geschmückt, die Dekoration in weiß-grün
gehalten. Der erste Vorsitzende, Studiendirektor Paul Sörgel, nahm dann nach einer Rückschau
die Ehrungen vor. Anschließend folgten etliche musikalische Beiträge, u.a. auch mit dem trefflich
gesungenen "Zuschau`n kann i net", was die Mitglieder launig auf das vergeigte letzte Heimspiel
bezogen.
Weltspiegel: "Menschen im Feuer" mit Anni Ahlers und Harry Piel.
Stadttheater Fürth: "Der Graf von Luxemburg".
Donnerstag, 17. Dezember 1931
Die deutsche Reichswehr als Volksheer half in ganz Deutschland beim Einsammeln und Befördern
von Lebensmitteln, Hausrat aller Art und Heizmaterial für das "Winterhilfswerk 1931/32" durch
Bereitstellen von Lastwagen und Personal. Für das Fürther Hilfswerk stellte man auf die Dauer von
14 Tagen drei pferdebespannte Fahrzeuge samt Begleitpersonal zur Verfügung. Außerdem
wurden durch mobile Truppenküchen in der Weihnachtszeit immer wieder hilfsbedürftige Kinder
und ältere Personen gespeist.
Der vergangene Sonntag (silberner Sonntag) brachte der Fürther Geschäftswelt nicht den
erhofften Umsatz. Erstmals in diesem Winter waren an diesem Morgen Straßen, Wege und Stege
vereist. Das Glatteis ließ viele Fürther in ihren Wohnungen bleiben. Erst am späten Nachmittag
füllten sich die Straßen mit Schaufensterbummlern. Abends erstrahlte zum ersten Mal der vom
Fürther Betriebsamt aufgestellte "Christbaum für alle" Ecke Friedrich- und Hindenburgstraße
(heute Rudolf-Breitscheid-Straße).
Zur Wochenmitte hatte es in Fürth kräftig und flächendeckend geschneit. Diesmal blieb der
Schnee liegen, notierte man doch im Tagesverlauf 7 Grad minus.
Hochbetrieb herrschte in den Tagen vor Weihnachten in der Kunsthandlung Georg Eckstein in der
Friedrichstraße 12. Für Gemälde, Kunstdrucke oder hochwertige Kalender gab es keine bessere
Adresse in Fürth.
Freitag, 18. Dezember 1931
Seite:Kuntermann 1931.pdf/71
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