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Berufsschule befindlichen – vom Sekretariat irrtümlich herausgegebenen – Kalender einer jüdischen Firma von dem betreffenden Klassenleiter nach Beendigung des Unterrichts entfernt wurden. Die Angelegenheit ist hiermit klargestellt und für uns erledigt. Hitler-Jugend Fürth Unterbann I, Hans Lamperle, Unterbannführer.“ Stadttheater Fürth: „Jägerblut“, Volksstück von Rauchenegger und Dreher. Lu-Li: „Liebe muss verstanden sein“ mit Georg Alexander und Hilde Hildebrand. Kristall-Palast: „Husarenliebe“ mit Hansi Niese und Else Elster. Mittwoch, 7. Februar 1934 Das alteingesessene Textilgeschäft Bachmann & Weinmann bezog neue und größere Geschäftsräume in der Schwabacher Straße 9. Bisher hatte man in der Gustavstraße 40 residiert. Die von der NZ betitelte „rein deutsche“ Firma wurde 1915 von Käthe Bachmann gegründet. Spezialitäten waren Mäntel, Kostüme, Kleider und Stoffe aller Art. Die fünf Eishallen der „Grüner-Brauerei“ auf der Schwand zählten zu den größten Eislagern in Fürth. Sie fassten etwa 100.000 Zentner Eis. Jetzt kamen wieder die Wagen der Eisbauern dort an. Sie schnitten das Eis aus dem alten Ludwigskanal, dem Waldmannsweiher, aber auch aus den Weihern in Unter- und Oberfürberg und transportierten es zu den Eishallen. Sie boten ihre eiskalte Fracht von selbst an und rechneten mit der Brauerei ab. Zentral-Lichtspiele: „Schwester Angelika“ mit Suzanne Marville. Donnerstag, 8. Februar 1934 Die Fürther NS-Frauenschaft veranstaltete im dekorierten Geismannsaal ein großes Kindermaskenfest. Aufgrund des großen Andrangs musste der Saal schon vor Beginn polizeilich gesperrt werden. Zahlreiche maskierte Kinder mussten deshalb enttäuscht wieder den Heimweg antreten. Es spielte die SA-Kapelle unter der Stabführung von Musikmeister Gerl. In der Turnhalle der Oberrealschule an der Kaiserstraße hielt ein Oberschlesier vor der Schülerschaft einen Vortrag zum Thema „Oberschlesiens Not“. Dabei lag der Schwerpunkt der Ausführungen auf den Folgen der Teilung Schlesiens. Oberschlesien gehörte nach der Abtrennung zu Polen. Am Ende des Vortrags dankte OStD Dr. Hauser dem Redner für die Tiefe der Erläuterungen und resümierte: Oberschlesien darf nicht vergessen werden! Freitag, 9. Februar 1934 Die Stadt Fürth verlor einen ihrer angesehensten Bürger. Karl Fiedler, Inhaber des Fürther Modehauses Hermann Fiedler, wurde in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen in der Nähe eines Forsthauses tot aufgefunden. Man vermutete einen Herzinfarkt als Todesursache. Fiedler war dann im Schnee bei starker Kälte erfroren. Karl Fiedler hatte das Modehaus von kleinsten Anfängen zu bedeutender Größe entwickelt. Er leitete den Fürther Einzelhandelsverband, war Beisitzer des Industrie- und Handelsgremiums Fürth, zweiter Vorsitzender des Volksbildungsvereins und Vorstandsmitglied im Singverein. Der festlich geschmückte Geismannsaal erlebte den Faschingsball der SA-Reserve (Stahlhelm). Außer der Stahlhelm-Kapelle spielte eine Damenkapelle. Beifallsstürme zwangen Ballettmädchen zu einer Wiederholung ihres Auftritts. In intimen Nischen konnte man „Likör genießen“. Samstag, 10. Februar 1934 Nachdem sich OB Jakob den ersten Bühnenball am Rosenmontag zur Chefsache gemacht hatte, wurden in der Presse immer wieder „Wasserstandsmeldungen“ zu diesem kommenden Ballereignis im Parkhotel abgegeben. Die NZ berichtete von einem glänzenden Vorverkauf, Dekorationen aus dem Bühnenfundus, völlig neuen Dekorationsmalereien, vier Kapellen und Auftritten diverser Künstler. Ab Mitternacht sollten auch Bier und Weißwürste