In Fürth begann wieder die Badesaison. Über die Presse wies man daraufhin, dass das
Tragen von Dreiecksbadehosen verboten sei (alle Badehosen mussten einen Beinansatz
aufweisen). In den Umkleidekabinen durften sich auch keine Personen beiderlei Geschlechts
gleichzeitig umziehen.
Alhambra: „Das Lied der schwarzen Berge“ mit Ita Rina und Albert von Kersten.
Dienstag, 15. Mai 1934
Am Muttertag wurde nicht nur in Vereinen und Organisationen an die Ehrung der Mütter
gedacht, sondern auch an einzelnen Schulen. So versammelten sich zu diesem Zweck
Eltern und Schüler des Humanistischen Gymnasiums am Vormittag in der Turnhalle der
Schule. Gedichte (z.B. „Mutterherz“ von Traeger) und musikalische Beiträge (z.B. „Botschaft“
von Schumann) wechselten einander ab. Eine ergreifende Ansprache hielt StD Ultsch. Der
Vormittag endete mit dem Musikstück „Herzwunden“ von Grieg.
Vom bekannten „Glassa-Instrumentenbau“ in der Königstraße 97-99 aus wanderten Fürther
Trompeten in alle Welt. Der Betrieb gehörte seit 30 Jahren schon Hans Satzinger. Als
Rohmetall wurde Goldmessing oder Neusilber von einer Firma aus Ulm bezogen. Die
eigentlichen Trompeten entstanden mittels einer selbstkonstruierten und patentierten
Maschine („Glassa“). Die Fürther Trompeten waren bei den Musikern in ganz Deutschland
sehr beliebt. Im Jargon der Profis sprach man nur von „Glassa-Trompeten“.
Stadttheater Fürth: „Die Ehre“, Schauspiel von Sudermann.
Weltspiegel: „Abenteuer im Südexpress“ mit Charlotte Susa und Karl Ludwig Diehl.
Mittwoch, 16. Mai 1934
Rechtsanwalt Dr. Schultheiß leitete die Rechtsbetreuungsstelle im Fürther Rathaus (Zimmer
54) zur kostenlosen Beratung unbemittelter Volksgenossen. Über die Presse ließ er
bekanntgeben, dass er ab sofort Strafanzeige wegen Betruges stellen werde, sollten
Ratsuchende weiterhin falsche Vermögensangaben machen oder unbemittelte dritte
Personen vorschieben, um sich selbst kostenlose Rechtsauskünfte zu erschleichen.
Immobilienbüro Löffler (Schwabacher Straße 7) bot in der NZ an: „Villa Fürth-Villenkolonie,
12 Zimmer, 2 Küchen, Bad, Wintergarten, 1 Tagwerk Park, Spottpreis 35.000 RM.“
Die Fußballmannschaft des MTV Fürth qualifizierte sich durch einen 11:0-Sieg über den TV
Cadolzburg als Gruppensieger der gesamten Fürther Kreisligavereine im Wettbewerb um
den „Julius-Streicher-Pokal“.
Donnerstag, 17. Mai 1934
In der Gaststätte Prater hielt der „Reichs-Einheitsverband für das Gaststättengewerbe Fürth“
(vorher Gastwirtsinnung Fürth) seine Jahresversammlung ab. Zu den Führern der
Fachgruppe wurden der Saalbesitzer Streng und Michael Most, der Pächter des Fürther
Geismannsaals ernannt. Hauptdiskussionspunkte waren der Bierpreis, die Zunahme der
Flaschenbierhandlungen sowie die gemeindliche Getränkesteuer.
Auf dem Fürther Friedhof stand zentral neben der Aussegnungshalle ein großer hölzerner
Abfallkasten für verwelkte Blumen und sonstige Pflanzenteile. Die Kapazität reichte bei
Weitem nicht aus. Der Kasten war ständig überfüllt und Unrat lag regelmäßig auf dem Platz.
So wurde der Fürther Stadtrat sogar vom Friedhofspersonal gebeten, mehr dieser
Abfallkisten im Friedhofsbereich installieren zu lassen.
Zentral-Lichtspiele: „Das lustige Kleeblatt“ mit Senta Söneland und Paul Henkels.
Freitag, 18. Mai 1934
Am 31. Mai endete die erste Fürther Theatersaison mit einem eigenständigen Ensemble.
Bisher hatten über 165.000 Besucher das Stadttheater besucht. Einige Sänger und
Schauspieler verließen Fürth. Man versicherte dem Theaterpublikum jedoch, dass das
finanzielle Rückgrat so solide sei, dass man sich auch in der neuen Saison hervorragende
Seite:Kuntermann 1934.pdf/33
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