Die NZ bezeichnete Fürth als eine „Anlagenstadt“ mit „planmäßiger Umgrünung des
Stadtgürtels“. An einem gedachten Spaziergang sollte das Fürther „Grün“ dargestellt werden.
Ausgangspunkt war der Fürther Stadtpark, dann ging es durch die Silberpappelallee zum
Espan, von dort zum Praterhain, anschließend zum Ronwald, über den Wiesengrund bei
Bremenstall zur Schwand, von dort zum Eichenhain auf der Hard, schließlich zur
Jubiläumsanlage der Villenkolonie und über den Strengspark wieder in das Stadtgebiet
zurück.
In der Schwabacher Straße 1 in Fürth etablierte sich im ersten Stock eine
Wettannahmestelle für namhafte in- und ausländische Pferderennen. Eine schnelle
Resultatübermittlung per Funk und sofortige Gewinnauszahlung wurde zugesichert.
Betreiber war Franz Knoll, ein behördlich zugelassener Nürnberger Buchmacher.
Donnerstag, 2. August 1934
Gauleiter Streicher weilte mit seiner Ehefrau am Montag in Fürth. Er besuchte den Park der
ehemaligen König-Ludwig-Quelle nahe der Kurgartenstraße. Als Fürther Passanten den
Gauleiter erkannten, begrüßten sie ihn mit lauten Heilrufen, die Streicher lächelnd erwiderte.
Nach dem Probieren des Heilwassers äußerte er sich lobend über dessen gesundheitliche
Wirkung.
In der weiblichen Abteilung der öffentlichen Fürther Berufsschule wurden im Schuljahr
1933/34 insgesamt 592 Schülerinnen in 32 Klassen unterrichtet. Folgende
Ausbildungsberufe waren vertreten: Kontoristin, Verkäuferin, Lageristin, Arbeiterin,
Hausangestellte, Landwirtschaftshelferin, Optikerin, Laufmädchen, Büglerin, Haustochter.
Freitag, 3. August 1934
Mit dem 1. August lief der Urlaub der SA ab. Jetzt beherrschten wieder braune Uniformen
und schwarze Stiefel auch das Straßenbild von Fürth.
Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ließ auch in Fürth Fragebögen an ihre Mitglieder verteilen.
Der vollständig und korrekt auszufüllende Fragebogen diente dann als Grundlage für
Anwartschaften auf künftige Unterstützungsleistungen. Die ausgefüllten Bögen waren bei
DAF- oder Blockwarten wieder abzugeben.
Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kam es am Fürther Löwenplatz zu
Erdaushebungen für Kanalrohrverlegungen. Die NZ bezeichnete die lang gezogenen
mannstiefen Schächte als „Schützengräben der Arbeit“.
Kristall-Palast: „Polizeiakte 909“ mit Victor de Kowa und Liane Haid.
Samstag, 4. August 1934
Die NZ gedachte dem Kriegsbeginn vor 20 Jahren. Noch am Sonntag, 2. August 1914, kam
es bereits zu den ersten Musterungen in Fürth. Alle Verkaufsläden hatten an diesem Tag
geöffnet. Am 3. August verabschiedete der TV Fürth 1860 seine militärpflichtigen Mitglieder
mit herzlichen Worten. Am Fürther Bahnhof durften keine alkoholischen Getränke mehr
verkauft werden. „Liebesgaben-Komitees“ versorgten bedürftige Frauen und Kinder sowie
zurückkehrende Verwundete mit Naturalien und Geld. Im Kolonnenhaus wurden freiwillige
Ausbildungskurse für Krankenpfleger abgehalten. Am 4. August wurden zum Schutz gegen
feindliche Flieger auf dem Rathausturm und Vestner Turm Maschinengewehre mit je sechs
Mann postiert. Da die Ludwigsbahn von 900 Mann Personal 640 ins Feld stellte, wurde der
Betrieb stark eingeschränkt. In der Turnhalle des TV Fürth 1860 wurden 80 Betten für ein
Lazarett eingerichtet, weitere Lazarette entstanden auf der Hard sowie in vielen Schulen.
Wegen der ständigen Einberufungen erfolgten viele Eheschließungen. Am 27. August 1914
traf am Fürther Hauptbahnhof um 7.30 Uhr der erste Sanitätszug mit 277 Verwundeten aus
der Schlacht bei Luneville ein.
Montag, 6. August 1934
Seite:Kuntermann 1934.pdf/49
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