OB Jacob bei Einzelproblemen zu beraten. Dr. Kempfler stammte aus Eggenfelden in
Niederbayern. Als bester Absolvent des Gymnasiums in Passau wurde er in das
Maximilianeum einberufen. Er studierte in München und Heidelberg, weilte aber auch zu
Auslandsstudien in England und in der Schweiz. Nach ersten Stationen in Kemnath und
Eschenbach kam er als Regierungsrat nach Eichstätt. Am 1. Dezember 1933 wurde Dr.
Kempfler als berufsmäßiger Stadtrat nach Fürth gewählt. Dr. Kempfler hatte somit großen
Einfluss auf das kommunale Geschehen in Fürth im Jahr nach der Machtergreifung. Gegen
Ende des Jahres wurde er zum zweiten Bürgermeister gewählt.
Donnerstag, 11. Januar 1934
Die NZ wies darauf hin, dass gegen das Tragen von einfachen Hakenkreuzen durch
Nichtmitglieder der NSDAP keine Einwände bestehen. Dagegen war die Herstellung, der
Vertrieb und das Tragen sogenannter „Sympathie-Abzeichen“ verboten.
Am Dienstag trat Dr. Gottfried Hauser, der neue Schulleiter der Oberrealschule, sein Amt an.
Dazu hatten sämtliche Klassen der Schule im Hof Aufstellung genommen. Nachdem Dr.
Hauser die Schülerschaft begrüßt hatte, ließ er nach dreifachem Heilruf das Deutschlandlied
anstimmen. In einer kurzen Ansprache wies er darauf hin, dass er bei den Schülern auf
Disziplin, Pflichterfüllung und Vaterlandsliebe hinwirken wolle. Die Begrüßung Dr. Hausers
endete mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes. Dabei wurden je drei Fahnen an der
Nordfront sowie auf dem Turm des Schulgebäudes hochgezogen.
Freitag, 12. Januar 1934
Anlässlich des 41. Geburtstages des Fürther Ehrenbürgers Hermann Göring würdigte die NZ
dessen Persönlichkeit: Der heutige preußische Innenminister und Ministerpräsident zog als
aktiver Offizier schon 1914 in den Krieg, zuerst als Infanterist, später als Kampfflieger. Er
führte die „Staffel Richthofen“. Beim Marsch auf die Feldherrnhalle in München wurde Göring
an der Seite Hitlers schwer verwundet. Seit diesen Jahren war der Name Görings untrennbar
mit der nationalsozialistischen Bewegung verbunden. Hitler ernannte Göring 1933 zusätzlich
zum Reichsluftfahrtminister.
Aufgrund des Schneefalls und der anhaltenden Kälte war es den Fürthern möglich,
Wintersport zu betreiben. Skifahrer bevorzugten die Piste im Stadtwald als Teil der dortigen
Rodelbahn, die Schlittschuhfahrer tummelten sich auf dem gefrorenen Schwanenweiher im
Stadtpark.
Stadttheater Fürth: „Der Evangelimann“, Volksoper von Kienzl.
Lu-Li: „Glückliche Reise“ mit Magda Schneider, Paul Henkels und Adele Sandrock.
Samstag, 13. Januar 1934
Am 4. Januar 1934 war der Fürther Flughafen in Atzenhof an den bayerischen Staat
zurückgegeben worden, nachdem Nürnberg bei Marienberg einen eigenen Flughafen gebaut
hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Fürth (zu 1/3) und Nürnberg (zu 2/3) den Flugplatz in
Atzenhof vom bayerischen Staat gepachtet. Seit 1923 war der Flugplatz an die
Junkersflugzeugwerke AG (Dessau) untervermietet worden. Die Stadt Fürth kündigte zum
31. August 1928 ihren Anteil am Flughafen, so dass Nürnberg alleiniger Pächter wurde. Die
Junkerswerke hatten den regulären Flugbetrieb in den letzten Jahren jedoch mehr und mehr
zurückgenommen und sich auf Reparaturen und Instandsetzungen von Flugzeugen
beschränkt. Hinzu kam die für Nürnberg abgelegene Lage des Fürther Flughafens. Als „Stadt
der Reichsparteitage“ baute man deshalb im Norden Nürnbergs einen neuen Flughafen mit
kurzem Weg zum Zentrum und hatte an Atzenhof kein Interesse mehr.
Montag, 15. Januar 1934
Fürths OB Jakob hatte während einer Dienstreise auf der Strecke zwischen Gera und
Leipzig einen Autounfall, der glimpflich ablief. Das Auto war bei Glatteis ins Schleudern
Seite:Kuntermann 1934.pdf/6
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.