Bisse und Kratzer durch die Tiere vermieden werden. Gar mancher Fürther brachte jedoch
einen etwas anders gearteten „Affen“ mit nach Hause.
Anlässlich der Ausstellung „Stadt und Land“ auf dem Schießanger sorgte ein Wunderbesen
namens „Bodenkönig“ für Furore. Nach jeder Vorführung rissen sich die Besucher der Halle
um das Utensil. Preis: 2,80 RM.
Montag, 8. Oktober 1934
Der „Bauernsonntag“ bildete wieder den Höhepunkt der gesamten Fürther Kirchweih. Zwar
gab es noch keinen Festzug, aber traditionell kamen die Massen der Landbevölkerung per
Zug nach Fürth, aber auch die Straßenbahnen aus Nürnberg waren brechend voll. In den
Budengassen stauten sich die Massen und bei den Heringsbratern (Ollert, Eichhorn,
Oberndorfer usw.) auf der Wiese unterhalb des Karlstegs herrschte schon ab den
Morgenstunden Hochbetrieb. Am Nachmittag gab es auf dem Schießanger eine
Bauernkundgebung, auf der Kreisbauernführer Soldner (Ansbach) und Fürths OB Jakob
sprachen.
Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof gegen den ASN mit 2:1 Toren. Treffer für Fürth
durch Leupold I und Krauß. Damit belegte man weiter Platz vier der Tabelle.
Kristall-Palast: „Drei Kaiserjäger“ mit Fritz Kampers und Erna Morena.
Dienstag, 9. Oktober 1934
Wegen Kanalarbeiten sperrte man ab vergangenen Montag die Katharinenstraße für die
Dauer von voraussichtlich acht Wochen für den gesamten Verkehr. Die Umleitung des
Verkehrs erfolgte über die Lilienstraße.
Zum Kirchweihausklang veranstaltete man auf dem Schießanger ein Kinderspiel mit dem
Titel „Kärwa in Gänsberghausen“. Dazu marschierten die Akteure vor dem Spiel durch die
gesamte Kirchweih.
Lu-Li: „Ein Mann will nach Deutschland!“ mit Carl Ludwig Diehl und Brigitte Horney.
Alhambra: „Der große Grock“ mit Liane Haid und Ferdinand Hardt.
Mittwoch, 10. Oktober 1034
Die Polizeidirektion Nürnberg-Fürth sprach nach dem letzten Heimspiel der SpVgg am
Bauernsonntag von „skandalösen Vorfällen“. Ein Fürther Spieler wurde von den beiden ASNSpielern Schranz und Dennstädt auf dem Spielfeld körperlich misshandelt, was zu großer
Unruhe auf den Zuschauerrängen führte. Der Schiedsrichter war aufgrund nicht vorhandener
Autorität unfähig, die Zwischenfälle zu verhindern. Die Polizeidirektion hatte dem Deutschen
Fußballbund eröffnet, dass sie bis 1. März 1935 die Genehmigung zu weiteren
Fußballspielen nur erteilen werde, wenn die beiden Spieler und der Schiedsrichter in keiner
Weise mehr bei Fußballspielen Verwendung finden. Außerdem verlangte man die
gerichtliche Verfolgung des Zwischenfalles auf dem Fußballplatz.
Kristall-Palast: „Die große Chance“ mit Hans Söhnker und Camilla Horn.
Donnerstag, 11. Oktober 1934
Noch einmal konnten sich alle Kirchweihgänger am letzten Tag (Mittwoch) bis zum Eintritt
der Polizeistunde ungehindert austoben. Wieder gab es starken Zuzug aus Nürnberg sowie
aus dem Fürther Hinterland. Die Fieranten waren am Ende der Kirchweih mit ihren
Einnahmen sehr zufrieden, ebenso die Gastwirte. Aber auch die Geschäftsleute in der
Ausstellungshalle am Schießanger zeigten sich mit den getätigten Geschäften zufrieden.
Besonders hohe Umsätze erzielten Händler für Email- und Porzellanwaren sowie Verkäufer
von Gardinen und Spitzen. Das anhaltend gute Wetter war sicher auch an diesen guten
Ergebnissen beteiligt. Die Fürther Bürgerschaft hatte mit Ausdauer und Humor mit der
Kirchweih ihr größtes Fest des Jahres gut überstanden.
Weltspiegel: „Eine Frau, die weiß was sie will“ mit Lil Dagover und Maria Beling.
Seite:Kuntermann 1934.pdf/63
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.