Die NZ brachte ein Porträt des Fürther Kunstturners Alfred Schwarzmann. Dieser stand seit
zwei Jahren in den Diensten der hiesigen Minenwerferkompanie der Reichswehr. Der beim
TV Fürth 1860 ausgebildete Modellathlet galt als pflichtbewusst und hart gegen sich selbst.
Zum Wettkampf trat er stets mit strahlender Miene, aber hochkonzentriert an. Obwohl er an
allen Geräten meisterlich turnte, galt das Reckturnen als seine Paradedisziplin. Von seinen
Vorgesetzten wurde er jetzt schon für die Olympiade 1936 aufgebaut.
Samstag, 10. November 1934
„In memoriam“: Außer dem Denkmal nahe der Auferstehungskirche gab es ein schlichtes
Ehrenmal in Form einer Säule mit einem Kreuz an der Spitze Ecke Ludwig- und
Kaiserstraße. Die Gedächtnissäule stand seit 1927 in dem Vorgarten und erinnerte an die
Gefallenen des Weltkrieges 1914 bis 1918. Der Entwurf stammte von dem Fürther
Architekten Richard Kohler. Immer wieder wurden hier von der Bevölkerung Kränze und
Blumen niedergelegt.
Am Samstag sang die Kurrende in der Fürther Blumenstraße und den Seitenstraßen. Das
letzte Singen in den Ortsteilen Höfles und Poppenreuth hatte einen Betrag von 45 RM
erbracht.
Lu-Li: „Der verlorene Sohn“ mit Luis Trenker und Maria Andergast.
Stadttheater Fürth: „Holde Aida“, Schwank von Müller.
Montag, 12. November 1934
Wie überall in ganz Deutschland gedachte auch die NSDAP in Fürth den
„nationalsozialistischen Kämpfern des 9. November 1923“. Alle städtischen und staatlichen
Gebäude hatten auf halbmast geflaggt. Um ¾ 7 Uhr morgens nahmen die verschiedenen
NS-Abordnungen vor dem Kriegerdenkmal an der Auferstehungskirche Aufstellung. Extra zu
diesem Tag hatte man ein Feld aus vielen weißen Kreuzen angelegt. Vor jedem Kreuz
brannte ein rot leuchtendes Opferflämmchen. Vom Turm der Auferstehungskirche herab
erklang ein Bläserchor. Danach folgten gedämpfter Trommelwirbel und das Lied vom „guten
Kameraden“, das Sänger im hinteren Teil der Anlage leise intonierten. Anschließend sprach
BM Schied zu Akteuren und Bevölkerung.
Bei ihrem Auswärtsspiel bei der SpVgg Weiden kam die SpVgg zu einem 2:0-Sieg. Tore für
Fürth durch Förster und Leupold I. Damit belegte man weiterhin den ersten Platz in der
Gauliga Süd und war als einzige Mannschaft nach neun Spielen noch ungeschlagen.
Dienstag, 13. November 1934
Am Sonntagnachmittag hatte die Ortsgruppe Fürth-Mitte der NS-Volkswohlfahrt Kinder und
Eltern aus kinderreichen und armen Familien ins Lokal Langmann in der Nähe des
Stadttheaters eingeladen. Als der Pelzmärtl ins Lokal kam, sah man, dass aus dem Sack,
der auf seinem Rücken hing, zwei Beine eines „bösen“ Kindes herausschauten. Die meist
verängstigten Kinder mussten einen Vers aufsagen oder ein Lied singen. Am Ende erhielt
jedes Kind ein Geschenk. Der „Pelzmärtl“ ging auch durch die Straßen am Gänsberg und der
Hard und beschenkte auf der Straße spielende Kinder.
Mitglieder des Reitclubs Fürth trafen sich im geschmückten Tattersall an der Langestraße,
um von dort zur Hubertusjagd auszureiten. Geschlossen ritt man über Weikershof zum
Hainberg, wo die eigentliche Fuchsjagd stattfand. Abends saß man im Tattersall noch einige
Stunden gemütlich zusammen.
Stadttheater Fürth: „Die blaue Mazur“, Operette von Lehar.
Mittwoch, 14. November 1934
Die Presse besuchte den Fürther Erfolgsturner Alfred Schwarzmann zuhause zu einem
Interview. Als kleiner Junge schon hatte er im Garten der Eltern an Ringen und Trapez
geübt. Im Winter wurden die Ringe im Korridor der Wohnung angebracht. In der Schule
Seite:Kuntermann 1934.pdf/70
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