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Zentral-Lichtspiele: „Drei Kaiserjäger“ mit Paul Richter und Erna Morena. Stadttheater Fürth: „Hänschens Weihnachtstraum“, Märchenspiel von Giblhauser. Donnerstag, 13. Dezember 1934 Nach den Richtfestfeiern auf der Hard mit 114 Siedlerwohnungen und den 60 Wohnungen der Primitivsiedlung an der Julius-Streicher-Straße im Eigenen Heim konnten jetzt 42 Wohnungen an der Leyher Straße bezogen werden. Dort hatte man den Fabrikteil der ehemaligen weltbekannten Spiegelglasfabrik Wiederer zu Wohnzwecken umgebaut. Eine bauliche Herausforderung war die Raumhöhe der einstigen Fabrik. Am vergangenen Dienstag versammelten sich die Fürther Sänger aus allen Vereinen zu einem Generalappell im Geismannsaal. Zum Badenweiler Marsch zog man mit 22 Fahnen ein. Kernpunkt war es, die Sänger ideologisch „auf Vordermann“ zu bringen. Jeder Sänger habe seine nationalsozialistische Einstellung im Alltag zu zeigen. Darüber hinaus galt es, das deutsche Liedgut zu pflegen. Das deutsche Volkslied sei schließlich das lebendigste und völkischste Kulturgut der gesamten Nation. Freitag, 14. Dezember 1934 Für den in Ruhestand versetzten zweiten Bürgermeister Hermann Friedrich wurde Rechtsrat Dr. Fritz Kempfler vom Fürther Stadtrat einstimmig zum Nachfolger gewählt. Dr. Kempfler nahm die Wahl „mit einem freudigen Ja“ an. Der 1904 geborene Niederbayer aus Eggenfelden gehörte als einer der wenigen Juristen bereits vor der Machtergreifung der NSDAP an. Er wurde zum 1. Dezember 1933 aufgrund seiner hervorragenden Qualifizierung vom Fürther Stadtrat einstimmig zum berufsmäßigen Stadtrat gewählt. Das Gymnasium hatte er mit Auszeichnung abgeschlossen, so dass er in das Maximilianeum in München aufgenommen wurde. Er studierte Jura und Nationalökonomie in Heidelberg und München. Beim juristischen Staatsexamen stand er unter den Prüfungsteilnehmern an erster Stelle. Bevor er nach Fürth kam, arbeitete er u.a. als Regierungsrat in Eichstätt. Samstag, 15. Dezember 1934 Damit die Angehörigen der Fürther Hitlerjugend nach ihrer Weihnachtsfeier auch rechtzeitig wieder zuhause sein konnten, wurden die zuvor veröffentlichten Termine um je eine halbe Stunde vorverlegt. Kein Junge oder Mädchen sollte nach 22 Uhr noch nachts unterwegs sein. An Fürther Lehrmeister und Firmenchefs erging daher die Bitte, den bei ihnen beschäftigten Angehörigen der Hitlerjugend den Besuch der Weihnachtsfeier zu ermöglichen. Auch in Fürth liefen „Ata-Männchen“ durch die Straßen. Dabei handelte es sich um sechs Personen, die in großen stilisierten Schüttflaschen des Reinigungsmittels „Ata“ steckten. Man sah nur die Beine unterhalb des Knies sowie ein wenig vom Kopf. Die „Flaschen“ liefen stets im Gleichschritt durch die Stadt und erregten dadurch werbliche Aufmerksamkeit. Stadttheater Fürth: „Der Strom“, Schauspiel von Halbe. Montag, 17. Dezember 1934 Eine ganze Woche lang hatte man auf dem städtischen Lagerplatz an der Leyher Straße gegenüber dem Gaswerk Brennholz an die Bedürftigen abgegeben. Jetzt konnten die Bevorrechtigten in der Zeit vom 18. bis 22. Dezember unter Vorlage ihrer Ausweiskarte Lebensmittelgutscheine für Mehl, Zucker usw. im Amtsgebäude Blumenstraße 22, Zimmer 9, in der Zeit von 8 bis 16 Uhr abholen. Die Gutscheine konnten in allen Lebensmittelgeschäften, Bäckereien und Metzgereien bis zum 15. März 1935 eingelöst werden. Die Händler wiederum mussten anschließend die Gutscheine bei den Sparkassen gegen Bargeld einlösen. Die SpVgg kam bei ihrem Heimspiel im Ronhof gegen den TSV 1860 München zu einem 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Leupold II. Damit blieb man weiter auf Platz