Mit der Durchführung der Vorbereitungen der Feier des 1. Mai (Tag der deutschen Arbeit) wurden Kreispropagandaleiter Eder und der stellvertretende Kreiswalter Sandreuther beauftragt. Zentral-Lichtspiele: „Gauner auf Urlaub“ mit Maureen O`Sullivan und Robert Montgomery. Samstag, 25. April 1936 Die NZ erinnerte an den 25. April 1917, als es im Pulvermagazin an der Äußeren Schwabacher Straße zu einer schrecklichen Explosion kam. In einem Saal, der überwiegend von weiblichen Personen besetzt war, war Feuer ausgebrochen, das die gelagerte Munition explodieren ließ. Von 60 Beschäftigten gelang es nur neun, den Flammen zu entrinnen. Weitere acht von vielen Verletzte starben später im Fürther Krankenhaus. Ein Denkmal am Massengrab der Verunglückten erinnert am Fürther Friedhof an dieses verheerende Unglück. Stadttheater Fürth: „Die versunkene Glocke“, Drama von Hauptmann. Montag, 27. April 1936 Stark und gesund sollten die deutschen Frauen werden, damit sie gebärfreudig im Lebenskampf bestehen konnten. So wurde dem Frauen- und Mädchenturnen ein besonderes Augenmerk geschenkt. Beim TV Fürth 1860 kam es deshalb am letzten Wochenende zum „Anturnen der weiblichen Abteilungen“. Man wollte wegkommen vom Typ „höhere Tochter“, die nur kochen und Klavier spielen konnte. Frauen und Mädchen zeigten Übungen am Gerät. Motto: „Jede gesunde Frau ist eine Turnerin und umgekehrt!“ Eine kg- bzw. Stück-Preise (RM) vom Fürther Wochenmarkt: Rhabarber 0,30; Spargel 1,20; Rettiche 0,15; Blaukraut 0,25. Eier kosteten 0,10 RM das Stück. In einem Freundschaftsspiel bei Turu Düsseldorf verlor die SpVgg mit 2:1. Das Tor für Fürth erzielte König. Dienstag, 28. April 1936 Wie in ganz Deutschland, so wurden am Sonntag auch in Fürth die Kanusportler aufgerufen, für ihren Sport zu werben. Am Vormittag war deshalb am Dreikönigsplatz ein Zeltlager aufgebaut, vor dem schnittige Kajaks und Paddelboote aufgestellt waren. Am Nachmittag fand dann auf der Rednitz beim Bootshaus (vor der Maxbrücke) der Kanu-Abteilung der Turnerschaft Fürth eine kanusportliche Vorführung statt. Für den Aufkauf von Alteisen, Metallen, Lumpen, Altpapier einschließlich Zeitungen, Flaschen und Knochen war in Fürth die Firma Schoder zuständig, damals noch gelegen am Königsplatz 6 sowie in der Karolinenstraße 100. Die Ansteckplakette zum 1. Mai, die auch im Fürther Straßenhandel verkauft wurde, zeigte den Reichsadler, der das bekränzte Hakenkreuz in seinen Fängen hielt. Darüber waren Hammer, Schwert und ein Pflug zu sehen. Links oben war das Datum 1. Mai 1936 eingeprägt. Mittwoch, 29. April 1936 Heim ins Reich? In Fürth gründete sich in der Gaststätte Humbserbräu ein „Hilfsbund der Österreicher“. Ein Drittel der deutschen Bevölkerung lebte außerhalb der bestehenden Reichsgrenzen. Aufgabe des Hilfsbundes war es, die Verbundenheit mit den in Österreich lebenden Deutschen zu aktivieren. In monatlichen Versammlungen sollte aber auch für in Fürth lebende Deutsch-Österreicher die Liebe zu ihrer Heimat durch Gesangsdarbietungen, Literatur, Lichtbildvorführungen und Vorträge gepflegt werden. In der NZ machte man auf die gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Impfung der Erstimpflinge im Monat Mai aufmerksam. Für die verschiedenen Fürther Stadtteile existierte ein genauer Impfplan. Eine schriftliche amtliche Aufforderung war zum entsprechenden Termin von den Eltern mitzubringen. Weltspiegel: „Herbstmanöver“ mit Ida Wüst und Hans Söhnker. Donnerstag, 30. April 1936 Die Baugenossenschaft „Eigenes Heim“ konnte an einem Baublock mit Dreizimmer- und Zweizimmerwohnungen an der verlängerte Damaschkestraße Richtfest feiern. Zum „Tag der Deutschen Arbeit am 1. Mai wurden alle Fürther Volksgenossen und Volksgenossinnen, die keinen Betrieben oder Gliederungen der NSDAP angehörten, zur großen Kundgebung um 10.45 Uhr 24
Seite:Kuntermann 1936.pdf/24
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