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Schweren Herzens fasste der Fürther Stadtrat einen unpopulären Entschluss: Man erhöhte die Gewerbesteuer auf 330 Punkte (bis jetzt 322,5). Ein Loch im Etat und Zeitdruck ließen keine andere Wahl. Die Stadt stand mit den Kanalbaumaßnahmen vor den größten Aufgaben ihrer Geschichte. Im Alter von 85 Jahren starb Pfarrer i.R. Wilhelm Simon. Im Rummelsberger Feierabendhaus. Er war von 1933 bis 1955 Seelsorger in Poppenreuth gewesen. Die Forsthausbrücke, die seit vielen Jahren nutzlos im Gelände stand, wurde nun für den Verkehr zur Eschenau freigegeben. Gleichzeitig wurde der elegante „Schneckerlessteg“ zur provisorischen Benutzung freigegeben, weil zur Eschenau hin noch eine Baustelle im Weg stand. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Das Schauspiel „Minna von Barnhelm“ von Gotthold Ephraim Lessing, u.a. mit Johanna von Koczian und Peter Arens. Ferner ein Festkonzert der Fürther Theaterfreunde mit dem Klavierkonzert B-Dur und der Neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven. Mittwoch, 23. September 1970 Im Vorfeld der Fürther Kirchweih wechselte man in halsbrecherischer Kletterei sämtliche schadhaften Glühbirnen der Festbeleuchtung am Rathausturm. Früher wurden die Lichterketten nur zur Kirchweih und zur Weihnachtszeit montiert, seit geraumer Zeit ließ man die Beleuchtung gleich das ganze Jahr über hängen, weil es billiger war als der zweifache Anund Abbau. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren gewann der Fürther Georg von Schlieben den 160km-Marsch von Nimwegen nach Rotterdam. Mit 19 Stunden, 58 Minuten und 22 Sekunden kam er etwa sieben Minuten vor dem nächsten Marschierer an. Der Fürther trug damit entscheidend bei, dass die deutsche Mannschaft in der Länderwertung auf den ersten Platz kam. Der Uhrturm auf dem „Roten Ross“ wurde renoviert. Der Turm saß schon auf dem 1767 errichteten Gebäude. Zuerst war dort eine Armen- und Waisenschule unterbracht, erst später etablierte sich eine Gastwirtschaft. Donnerstag, 24. September 1970 Ecke Nürnberger- und Luisenstraße eröffnete die Boutique „Jessica“. Im Mekka der eleganten Damenwelt fand man internationale Mode, aber auch eine Abteilung mit Kindermoden. Die Amerikaner in der Südstadt ehrten 83 deutsche Arbeitsjubilare für 35-jährige Treue mit einem Empfang im amerikanischen Offiziersclub und einer Feier im Fürther Soldatenkino. Brigadegeneral George S. Patton dankte den Jubilaren im Namen der Armee und des Präsidenten für die treue Pflichterfüllung. Jeder Geehrte erhielt 600 DM bar. Vom Zahnarzt bis zum Zimmermädchen waren im Großraum Nürnberg/Fürth etwa 7500 deutsche Zivilisten bei den „Zupfern“ beschäftigt. Freitag, 25. September 1970 Jahrelang wurden sie stolz chauffiert, gepflegt und gewaschen, irgendwann kamen Autos in den Zustand der Entsorgung. In Fürth geschah dies häufig am Straßenrand. Der Eigentümer schraubte einfach die Schilder ab und verschwand im Dunkel der Nacht. Eine Schande für den Autobesitzer und auch für die ganze Gegend. Ausrangierte Autos fand man in Fürth konzentriert in der Südstadt. Viele „Amischlitten“ waren darunter. Die außerordentliche Generalversammlung der SpVgg endete ohne Ergebnis. Die Zielsetzung, einen neuen Vorstand zu wählen, ließ sich nicht durchsetzen. Nach den Rücktritten Senator Hauptmannls und weiterer Führungsmitglieder konnte noch niemand für die vakanten Posten gefunden werden. Nun verschob man das Problem bis zum Januar. Bis dahin sollte der dritte Vorsitzende, Stadtrat Albert Dörfler, die Geschäfte führen. Samstag, 26. September 1970 Im ehemaligen Nathanstift wurden jetzt die ersten Schulräume bezogen. Aus der ältesten

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