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wir stellen vor:

G o t t f r i e d

H e r b e

Unser heutiges künstlerportrait stellt einen besonders bekannten und noch Jungen Schau­ spieler vor. Und man kann wohl auch sagen, daß er zur zeit zu den beliebtesten künstlern von Nürnberg und Fürth zählt: Es ist Gottfried H e r b e . Er ist erst das 3. Jahr an unseren städtischen bühnen angestallt und doch ist der Junge künstler in dieser kurzen ziemlich populär geworden. Gottfried Herbe wurde als sohn eines schau­ spielere in Stuttgart geboren. Aber er ver­ brachte nur die ersten lebensjahre dort.Denn wie Jede künstlerfamilie mußten sie oft den Wohnort wechseln. So wohnte der kleine G. 6 Jahre in der Tschechoslowakei. Als der ver­ trag seines vaters abgelaufen war, reiste der achtjährige G. mit seinen eitern nach Öster­ reich, um in Linz eine neue heimat zu finden. Doch nur ein Jahr durfte der Junge in dieser stadt bleiben, dann wurde er vom vater in eine klosterschule geschickt. Dort lerntedas künstlerkind eine gänzlich neue atmosphäre kennen. Er wurde von diesem neuen lebensstil so beeindruckt, daß er sich wünsohte, selbst einmal priester zu werden. Aber, wie er uns gestand, zogen ihn an diesem "beruf" doch wohl mehr die äußerliohkeiten an, als die in nere berufung. Nach 4 Jahren klosterschule hielt er es in ihrer öden einsamkelt nioht mehr aus. Eines tages riß er zu seinem vater aus, der zu dieser zeit am Burgtheater spiel­ te. G. war nun fest entschlossen, auch ein­ mal Schauspieler zu werden. Mit 16 Jahren be gann er mit dem unterricht und mußte nun hart arbeiten. Nach einem Jahr starb _ plötzlich sein vater, und für den knapp 17-Jährigen be gann nun eine harte zeit. Trotz allem schaff

te er seine ausbildung am Max-Reinhardt-Semi nar in der rekordzeit von eineinhalb Jahren (normale dauer: 3Jahre) und legte eine glän­ zende abschlußprüfung ab. Auch mit seinem er sten engagement hatte er glück.(Was nicht Je dem kiinstker beschieden ist.) Nach seiner Prüfung spielte er vorerst in einigen keller theatern, z.b. in den "Räubern" und in "Kin­ der des Schattens". Dann bekam er seine erste richtige ansellung am Wiener Volkstheater,wo er ln "Josephine" debütierte. - Eine agentur vermittelte ihn dann nach Hof an der Saale, wo er aber nur 7 monate auf der bühne stand. Er spielte in"Bacchus" von Cocteau, im "Figa ro als Cerubi und in der "5-fingerübung'.' Bei uns vom G. H. das erste mal in der "Ge­ schichte des Soldaten"zu seheh (Breoht). Auch im fern3ehen hat der Schauspieler schon öfters mitgewirkt; sowohl in Österreich, als auch bei uns ("Gericht über Las Casas"). Er hat außerdem schon einmal gefilmt, zusammen mit Freddy. Auf die frage, ob er wieder ein­ mal bei einem film dabei sein wolle, war die antwort "Ja, aber ich würde nie ganz auf die bühne verzichten". - Ein anspruchsvoller Schauspieler braucht eben die bühne, um sich in seinem element fühlen zu können.Das große Vorbild O.H.’s ist der Schauspieler Joseph Kainz. Die frage nach seinen lieblingsrollen beantwortete er spontan: "Andorra (Andri) und Hamlet". - Leider läuft sein vertrag bei uns in eineinhalb Jahren ab, und es ist ver­ ständlich, daß G.H. sich dann nach einem an­ deren engagement umsieht. Denn ein Junger sohauspieler wie er möchte vorankommen und auch in anderen Städten, an größeren bühnen sein können unter beweis stellen. Wir hoffen Jedenfallls, daß G, Herbe noch in vielen gr6 ßen und guten rollen spielen wird und wün­ schen ihmviel erfolg dabei. ~c~d~