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von Uassernbcen

und

Jonnenanbeherinnen

Keine angst - hier soll nicht die rede sein von komischen meer Jungfrauen, die, mit fischschweif angetan, die Seeleute betör­ ten, auch nicht von Sirenen, die einst Odysseus durch ihren ge sangwerführten, oder gar vom Sonnenkult der alten Inkas. Diese Zeilen befassen sich mit den modernen wasser- und strand nixen. Und die haben nicht sehr viel mit den ehemaligen gemein sam! Wenn sie singen, dann höchstens Schlager, und sie betören außer Seeleuten auch noch andere männer. Auch heben sie es gar nicht nötig, ihre beine in einem schuppigen fischschwanz zu verstecken. Sie stecken sie allenfalls noch in schicke lange hosen, die dann aber trotzdem die blicke der Umgebung auf sich ziehen, besonders, wenn sie - wie in diesem sommer sehr be liebt - aus reiner seide sind, und mit losen Jumberblusen aus dem gleichen material kombiniert werden. Die füße in niedll chen Sandaletten, .den sonnenhut auf dem köpf und die sonnen brille auf der nase - so bummelt das nixlein über die kurpro menade. Goldsandaletten, glitzerhde ketten und armbfinder, sowie gefloch tene körbe oder taschen wirken besonders attraktiv. - Auch dersonnenschirm ist wieder da! Es ist ein zierliches schirmehen , das man zum kleid passend trägt, und das oft mit rüschen ver­ sehen ist. Eine hübsche idee für alle, die gern ein wenig ko­ kettieren! Hier sei auch der reizvolle Viokv— ntil erwähnt: karos in allen färben, romantisch verziert mit weißer baumwollstickereispitze, dazu ein winziges kopftüchlein im gleichen karo — das zählt heute zu den Favoriten der jungen dame! Aber kehren wir zurück zum wasser! Hier vergnügt man sich auf fteden fall, ganz gleich ob man sich im schicken badeanzug oder im gewagten bikini zeigt Die bademode dieses sommers kenn zeichnen das tiefe rückendekollete und die breiten träger, die oft in kleine ärmelchen übergehen. Übrigens, wer kurze beine hat, soll­ te einen badeanzug mit rundem beinansohnitt wählen, das läßt sie et­ was länger erscheinen. Einen biki­ ni sollte man nur tragen, wenn man wirklich die figur dafür hat. Man sollte sich, wenn man kritisch ge­ nug ist, vor den Spiegel, andern­ falls vor eine boshafte freundin stellen und sich nach diesen betrachtungen oder Schmeicheleien noch einmal den kauf eines bikinis überlegen Aber, nichts für ungut, wem er steht, der soll sich ruhig aus der reihe der entzückenden bikinis "seinen" aussuchen. Die bademode bietet unzählige modelle an badeanzügen und bikinis, so daß jeder für sei nen typ das passende finden wird. Nun fehlt nur noch die geblümte oder die fortsetzung auf seite 18 - 8 -

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Das ist die Liebe ? o»

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Der erdkundelehrer Pfeiferkopf war der prototyp eines trockenen humorlosen magisters. Es wirkte daher umso erstaunlicher, als mitten im Erdkundeunterricht - es wurde gerade Osteuropa behan­ delt - vom katheder herab die frage erklang, die man niemals aus seinem munde erwartete: "Dürbier, sagen Sie mir: was ist die liebe?" Peter Dünbier erhob sich langsam aus seiner Bank. Er fuhr sich durch den bereits leicht, aber unverkennbar nach hinten gerutschten haarwuchs. Er hatte unter der bank gerade einer span­ nenden kriminaler verfolgt. Die frage des Professors war zwar im unterbewußtsein an sein ohr gedrungen. Aber jetzt kamen ihm doch zweifei ob er recht gehört habe. "Setzen Sie sich! Sie sind ei­ ne vollkommene niete!" fauchte Pfeifenkopf. Nur zu gern ließ sich Dünbier wieder auf seinen platz nieder. "Setzen! Völlig ungenü­ gend!" tobte der Professor. "Müller, beantworten Sie die frage!" Johannes Müller ist der Heros der klasse. Er ist sohn reicher ei­ tern, trägt elegante anzüge, hemden und krawatten ausländischer herkunft und raucht schon Zigaretten. Unbeteiligt und abwesend blickt sich sein kindergesicht um. "Die liebe..." begann er nach­ lässig. "Die liebe!" verbesserte ihn Pfeifenkopf gewissenhaft . "Die leibe ist das Zusammengehörigkeitsgefühl zweier Menschen." erklärte der aufgeklärte Johannes der gespannt lauschenden klas­ se." Sie sind ein lächerlicher mensch!" brüllte der professor, "Sänger, sagen Sie ihm was die liebe ist!" Gottfried Sänger, der primus der klasse, ist, was die Wissenschaft betrifft, eine aner­ kannte kapazität, in liebesdingen jedoch unbelastet. Sein schma­ les gesicht wird von einer dunklen röte überzogen, aber er wagt es nicht die frage unbeantwortet zu lassen. "Die liebe, die lie­ be ist..." sagt er unter nochmaligem erröten, "wenn, wenn meine mama mich küßt." "Das schlägt dem faß den boden aus! Gerade von Ihnen hätte ich etwas anderes erwartet! Setzen Sie sieh, und den­ ken Sie darüber nach, wie schlecht Sie sich für den heutigen un­ terricht vorbereitet haben!... Brandig! "donnerte er einen breit­ schultrigen burschen an, der gerade gedankenverloren seinen finger aus der nase zog. "Worüber haben wir eben gesprochen?"..... "Übers küssen, herr professor!" erwiderte prompt Walter Brandig, der beste fußballspieler der klasse. Der professor schlug wütend mit der hand auf den pultdeckel"...Ich...ich" schnaufte Pfeifen­ kopf, "ich werde Ihnen diese frechheiten austreiben!" Sein bart flatterte wie eine fahne im wind."Setzen Sie sich! Wir werden uns nach der stunde noch sprechen! Und nun zum letzten male: Was ist die lieb«?...Walkhoff!" Atemlos lauschte die klasse. Die Span­ nung stand auf dem höhepunkt. Jetzt hatte Pfeifenkopf den rich­ tigen erwischt, denn Jürgen Walkhoff ist auf diesem gebiet sehr beschlagen. In aufreizender und geradezu herausfordender weise pflanzte sich Jürgen Walkhoff vor dem Professor auf. Die hände in den hosentaschen vergraben, zeigte er demonstrativen, daß er auf das vom professor angeschnittene thema einzugehen gewillt ist. "Ich kann über die liebe nicht allzuviel sagen, denn meine freundin ist erst 16 jahre alt. Immerhin...." "Genug!..." Pfeifenkopf ist so wütend geworden, daß sogar der selbstsichere Walkhoff ver­ stummt. "Genug!...Sie unverschämter mensch!...Bis morgen ma­ chen Sie mir 50 mal den satz: "Die liebe ist ein rechter nebenfluß der weichsei!

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