In Fürth sind Brillenmacher seit 1726 bekannt. Sie waren bald eine große Konkurrenz für die bisherigen Standorte Nürnberg und Regensburg, da sie Brillen minderer Qualität zu günstigeren Preisen anboten. Reisende Händler brachten Brillen Fürther Hersteller bis nach Schweden, Finnland, England und Italien [1]. Als erste Fürther Brillenmacher gelten Johann May (*1703), Lionischer Drahtziehereibesitzer in Fürth, und Johann Valentin Schröder (1714-1768), ursprünglich Drechslermeister, der aus Pyrbaum (Birnbaum) nach Fürth kam. Er heiratete in 2. Ehe Katharina Sattmann, deren Vater das Gasthaus Weiße Lilie besaß.

Ihr Sohn Julius Lorenz Schröder (1757-1800) gründete mit dem Manne seiner älteren Halbschwester, Johann Hieronymus Schneider, die Firma „Johann Hieronymus Schneider und Julius Lorenz Schröder, Brillenfabrikanten“. Und er heiratete Anna May, die Tochter von Johann May. Die zweite Tochter von Johann May heiratete zuerst den Brilenmacher Conrad Weigel (auch: Weichel[2]), und nach dem Tod von dessen erster Frau Johann Hieronymus Schneider.

Die Söhne und Enkel von Julius Lorenz Schröder und Anna May führten die Firma weiter. Sie erlosch um 1900. Zu dieser Zeit waren bereits französische Stahlbrillen eine große Konkurrenz. Der Fürther Brillenfabrikant Abraham Schweizer ging daher 1852 nach Frankreich, um von dort die neuen Kenntnisse nach Fürth zu bringen. In den Jahren 1874 und folgende wurden in Fürth in Kleinindustrie ca. 250.000 Dutzend Brillen fabriziert.[3]

Nach den Brillenfabrikanten Schröder ist der Schrödershof am Kirchenplatz benannt. Wahrscheinlich waren dort auch die Produktionswerkstätten.

Weitere frühe Brillenmacher in Fürth waren Johann Nicolaus Weiz und Jonas Schwarz.

Einzelnachweise

  1. Adolf Schwammberger, "Fürth von A bis Z", 1968, S. 69
  2. Fortsetzung des Versuchs einer Kunst- und Handwerksgeschichte von Fürth. In: Journal von und für Franken, 1792, Band 4, S. 724 -online-Digitalisat der Universität Bielefeld
  3. Adolf Schwammberger, "Fürth von A bis Z", 1968, S. 69