Bei dem Amtsschimmel handelt es sich um eine Holzplastik aus Birnbaum von dem Fürther Künstler Karl Muggenhöfer. Muggenhöfer schuf die Plastik 1938. Seit 1939 ziehrt der Amtsschimmel das Treppengeländer im Fürther Rathaus.

Der Amtsschimmel, 2016

Mögliche Herleitungen

Bei Wikipedia werden drei Herleitungen für das Wort "Amtsschimmel" genannt, wobei alle drei Herleitungen wohl strittig sind[1].

  • Herleitung von Simile, einem in der österreichischen Monarchie gebräuchlichen Musterentscheid (von lat. similis ‚ähnlich‘). Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks ließen sich ähnlich lautende Anliegen schematisch und zügiger erledigen; Beamte, die nur nach Muster vorgingen, wurden als „Similereiter“ bezeichnet. Die Verwendung des Terminus simile für das „schimmelmäßige“ immer gleichartige Zitat von Vorgaben ist aber bereits seit der Hochromanik dokumentiert und spiegelt sich zum Beispiel in architektonischen, nahezu einheitlichen Gestaltungsvorgaben für Kirchen und Klöstern als auch in Handschriften wider. [2]
  • Aus dem schweizerischen Sprachgebrauch: „auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumreiten“ – im 19. Jahrhundert wurden amtliche Akten in der Schweiz von berittenen Amtsboten zugestellt.
  • Bezeichnung für den Schimmelpilz auf alten Aktendeckeln, beziehungsweise für den Staub auf alten Akten, der wie Schimmel aussieht.
 
Der Künstler Muggenhöfer im Atlelier mit dem Amtsschimmel im Hintergrund, 1938

Seit dem 20. Jahrhundert wird der Begriff „Amtsschimmel“ in einigen Redensarten verwendet: „den Amtsschimmel reiten“ (in der Bedeutung 'sich bürokratisch verhalten') und „der Amtsschimmel wiehert (trabt, braucht wieder Futter)“ (in der Bedeutung 'es herrscht die Bürokratie')[3].

Sonstiges

Von 1949 bis ca. 2001 existierte von der Gewerkschaft ÖTV für die Beschäftigten der Stadt Fürth eine Betriebszeitung namens: " Der Amtsschimmel - ÖTV- Betriebszeitung - Stadt Fürth".

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Amtsschimmel. Online abgerufen am 31. August 2016 | 8:15 Uhr Wikipedia
  2. Julius von Schlosser: Die Kunst des Mittelalters; Seite 74, 1923; Berlin-Neubabelsberg - Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion
  3. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1, Freiburg im Breisgau 1973, S. 56

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