Stadtmuseum
Das Stadtmuseum Fürth ist das Museum zur Geschichte der Stadt Fürth.
Der Startschuss für das Stadtmuseum in der [[Ottostraße 2 erfolgte am 9. Februar 2007.[1] Zur Eröffnung kam der damalige Staatsminster für Wissenschaft, Forschung und Kunst Thomas Goppel und sprach vor geladenen Gästen zur ersten Ausstellung: "Aus den Hinterhöfen zur Weltspitze". Eine Ausstellung von Augsburger Machern, die das Fürther Handwerk vom Industriezeitalter bis zur Gegenwart darstellte. Bei dieser Gelegenheit gab Goppel auch einen Beschluss des Kabinetts bekannt, nämlich die Vergabe des Titels "Wissenschaftsstadt" für die Stadt Fürth.
Die feierliche Eröffnung der Dauerausstellung im Stadtmuseum fand am Abend des 25. März 2010 statt. Seit dem 26. März 2010 war das Museum nach dem Sohn der Stadt Fürth, dem Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard benannt, und der Öffentlichkeit zugänglich. Zum 1. Januar 2016 wurde der Namenszusatz Ludwig Erhard entfernt, um künftige Verwechselungen mit dem Ludwig-Erhard-Haus zu vermeiden.[2] Der neue Name des Museums lautet nur noch: Stadtmuseum Fürth. Das Logo wurde ebenfalls geändert. Das Konterfei des ehem. Bundeskanzlers wurde geändert in ein dreiblättriges Kleeblatt.
Geographische Lage
Das Stadtmuseum befindet sich in der Ottostraße 2 in der ehemaligen Ottoschule, dem heutigen Stadtpalais, unweit der Fußgängerzone. Mit dem ÖPNV ist es mit der U-Bahnlinie U1 über die Haltestellen Rathaus oder Hauptbahnhof und die Haltestelle "Mathildenstraße" der Buslinie 172 zu erreichen.
Vor der Eröffnung der neuen Dauerausstellung 2010 befand sich das Stadtmuseum bis 2006 im Schloss Burgfarrnbach, dessen Vorläufer wiederum im Alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße gegenüber dem Berolzheimerianum untergebracht war.
Geschichte
Der Grundstein des Stadtmuseums Fürth wurde im 19. Jahrhundert mit dem Nachlass Conrad Gebhardts gelegt. Daraus entwickelten sich die Städtischen Sammlungen, ein Teil wurde das erste Mal als Museum zur Heimatgeschichte der Stadt Fürth von 1937 bis 1945 im Alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße gezeigt. 1968 kaufte die Stadt Fürth das Schloss Burgfarrnbach von der gräflich-pückler'schen Wohltätigkeitsstiftung. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und der Einrichtung des Stadtarchivs wurde 1981 das Stadtmuseum eröffnet und bis 2006 dort betrieben.
Am 13. April 2005 beschloss der Fürther Stadtrat den Umzug des Stadtmuseums in die Innenstadt in das frühere Ottoschulhaus zum 1. Januar 2008. Das Erdgeschoss mit rund 1.000 Quadratmetern Nutzfläche war ab 2007 für Projekte zum 1000-jährigen Jubiläum der Stadt Fürth vorgesehen und sollte dannach ab 2008 Sitz des Stadtmuseums werden. Im Mittelpunkt der völlig überarbeiteten Ausstellung stehen die Fürther Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Das neue Stadtmuseum, das im Februar 2007 mit einer Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte zur 1000-Jahr-Feier Fürths eröffnet wurde, sollte sich sowohl mit der Stadtgeschichte als auch mit der so genannten „Wirtschaftswunderzeit“ beschäftigen. Diese Epoche der Nachkriegszeit ist untrennbar mit Ludwig Erhard, aber auch mit weiteren bekannten Fürther Persönlichkeiten, wie Max Grundig und dem Unternehmerpaar Gustav- und Grete Schickedanz verbunden. Gerade auch unter den Vorzeichen, das nach dem Grundig- zuletzt auch der Quelle-Konzern pleite ging, wurde der Schwerpunkt des Museums entgegen früheren Ankündigungen schließlich mehr in Richtung der Handwerks- und Industriegeschichte vor allem des 19. Jahrhunderts verschoben, und damit letztlich hin zu jenem Säkulum, das Fürths heutiges Gesicht so maßgeblich prägt.
Die heutige Ausstellung zeigt anhand wichtiger Objekte und einer Zeitleiste an der Wand die Entwicklung Fürths, an derem unteren Rand auch einige Notizen zur Weltgeschichte aufgezeigt sind und so mit Fürth verbunden werden.
Das Gebäude des „Stadtmuseums“ wurde 1869 im spätklassizistischen Stil als Schulhaus erbaut und diente auch bis 2003 als Schulhaus.
Viele berühmte Söhne der Stadt Fürth drückten dort die Schulbank, zu nennen sind hier u. a. Leopold Ullstein, Jakob Wassermann, Gustav Schickedanz und eben Ludwig Erhard.
2015 wurde die Denkmaleigenschaft des Gebäudes "Ottoschule" durch das Landesamt für Denkmalschutz entzogen. Die Behörde vertrat die Ansicht, dass trotz der Erhaltung der Außenfassade der Bestand im Innenbereich so massiv verändert wurde, dass das Gebäude formal nicht mehr den Kriterien des Denkmalschutzes genüge.
Widmung
Das neue Stadtmuseum wurde zunächst auf Beschluss des Ältestenrates des Fürther Stadtrates vom Februar 2006 nach dem Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard benannt, dem auch ein eigener Raum gewidmet ist.
Sowohl Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung als auch die Vorsitzende des Fürther Ludwig-Erhard-Initiativkreises Evi Kurz werteten diese Entscheidung in ihren Reden auf der Eröffnungsfeier des Museums als kleine Wiedergutmachung dafür, dass Erhard die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt in gleich zwei Anläufen verwehrt blieb.
Im Jahr 2015 wurde das Stadtmuseum umbenannt in "Stadtmuseum Fürth". Die namentliche Widmung "Ludwig Erhard" wurde gestrichen, da man künftig Verwechslungen mit dem neu entstehenden "Ludwig-Erhard-Haus" befürchtete. Gleichzeitig wurde durch den Namen "Ludwig-Erhard-Museum" Außenstehenden suggeriert, dass es sich bei dem Museum um ein Museum über die Person Ludwig Erhards handelte. Um dieses "Missverständnis" zu lösen und um künftige Verwechslungen mit dem Ludwig-Erhard-Haus zu vermeiden, wurde das Museum ab dem 1. Januar 2016 neutral in "Stadtmuseum Fürth" umbenannt.
Logo
Das ursprüngliche Logo mit dem Konterfei des ehem. Bundeskanzlers Ludwig Erhard wurde 2016 nach Umbenennung des Museums durch ein dreiblättriges Kleeblatt ersetzt. Dabei handelt es sich um eine Stilisierung des ältesten erhaltenen Siegelstocks Fürths aus dem Jahr 1723. Der Siegelstock ist Gegenstand der Ausstellung im Stadtmuseum und kann dort bewundert werden.[3]
Leitung
Leiter des Stadtmuseums ist Dr. Martin Schramm, nachdem seine Vorgängerin Dr. Sabine Brenner-Wilczek zum 1. Dezember 2009 nach Düsseldorf gewechselt war.
Fusion mit dem Rundfunkmuseum
Ursprünglich hatte der Stadtrat 2006 den Direktor des Rundfunkmuseums Gerd Walther zum gemeinsamen Direktor der städtischen Museen gewählt. Bereits im Vorfeld der ersten Ausstellung des neu eingerichteten Stadtmuseums - "Fürther Mosaiksteine" - war es aber zu internen Differenzen zwischen der Stadt Fürth und Gerd Walther gekommen, so dass die kommissarisch eingesprungene Historikerin Dr. Sabine Brenner-Wilczek im Februar 2007 das Ausstellungskonzept Walthers komplett fallen ließ. In der Folge wurde Dr. Brenner-Wilczeck zur Museumsleiterin des Stadtmuseums und des Stadtarchives ernannt, während das Rundfunkmuseum unter der Leitung Walthers verblieb.
In der Stadtratssitzung vom 15. Mai 2013 wurde beschlossen, das Stadtmuseum und das Rundfunkmuseum zu fusionieren. Der bisherige Rundfunkmuseumsleiter Gerd Walther ist zum 1. Januar 2014 in den Ruhestand gegangen. Ab diesem Zeitpunkt sollen beide Museen erneut unter einer Leitung weitergeführt werden - wie es bereits 2006 schon einmal geplant war.[4] Beide Museen sollen jedoch ihre Eigenständigkeit weiterhin beibehalten.
Ausstellungen
- Vom 9. Februar bis zum 29. Juli 2007 waren auf den rund 1000 m² der heutigen Dauerausstellung zunächst die beiden Ausstellungen "Fürther Mosaiksteine" und "Aus den Hinterhöfen zur Weltspitze - Handwerk im modernen Franken" zu sehen. Erstere wurde von der Direktorin des Stadtarchivs Sabine Brenner-Wilczek zusammengetragen und sollte eine Vorschau auf die künftige Dauerausstellung bieten. Letztere wurde vom Haus der Bayerischen Geschichte gestaltet.
- Vom 14. Februar bis 28. März 2008 wurde dann zuletzt als weitere Vorausstellung "Die Kraft der Nächstenliebe" - Wilhelm Löhe und die Diakonie in Bayern, anlässlich des 200. Geburtstags von Pfarrer Wilhelm Löhe gezeigt.
- Vom 28. September bis 2. November 2008 war hier die durch die Berufsfeuerwehr Fürth konzipierte und kuratierte Ausstellung "100 Jahre Feuerwache Fürth" zu sehen.
- Die eigentliche Eröffnung des Stadtmuseums Fürth mit seiner heutigen, völlig neu konzepierten Dauerausstellung "Treffpunkt Geschichte" war am 26. März 2010.
- 15. Oktober bis 29. Dezember 2011: "Treffpunkt Stadtpark - 60 Jahre Fürther Gartenschau "Grünen und Blühen"
- 16. Februar bis 29. April 2012: Spielzeugträume - Die Geschichte der Firma BRUDER in Fürth
- 15. September bis 15. November 2012: Die Michaeliskirchweih - Zwischen Tradition und Moderne
- 23. Februar bis 9. Juni 2013: Hauen, Stechen und Schießen - Historische Waffen im Blickpunkt
- 20. Juni bis 23. Dezember 2013: Hopfen und Malz - Brauereien in Fürth
- 24. Januar bis 27. April 2014: Ausstellung Matheland
- 7. Mai bis 28. September 2014: Fürth im Wandel der Zeit
- 18. Oktober 2014 bis 12. April 2015: Fürth und der Erste Weltkrieg
- 13. Mai bis 23. August 2015: Die Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth im Spiegel der Zeit
- 17. September 2015 bis 14. Februar 2016: Die Quelle - Fürther Versandhandel aus fünf Jahrzehnten
Kontakt
Stadtmuseum Fürth
Ottostraße 2, 90762 Fürth
Telefon: (0911) 97 92 22 90
Fax: (0911) 97 92 22 99
E-Mail: info@stadtmuseum-fuerth.de
Seit Sommer 2009 hat das Stadtmuseum Fürth einen Förderverein:
Förderverein Stadtmuseum Fürth
Ottostraße 2, 90762 Fürth
Telefon: (0911) 787 65 65
Fax: (0911) 787 65 54
E-Mail: foerderverein-stadtmuseum@t-online.de
Öffnungszeiten
Dienstag - Donnerstag: 10:00 - 16:00
Samstag: 13:00 - 17:00
Sonntag: 10:00 - 16:00
Montag und Freitag geschlossen
Literatur
- Andreas Scharrer: Ueber die tierischen Reste u. Versteinerungen der heimatgeologischen Sammlung des Fürther Heimatmuseums. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1937/2, S. 19 - 22
- Andreas Scharrer: Die Ammoniten und Belemniten der geologischen und paläontologischen Sammlung im Stadtmuseum Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1940/5-6, S. 45 - 54
- Museum. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 268
- Emil Ammon: Zur Eröffnung des Stadtmuseums Fürth am 26. November 1981. In: Fürther Heimatblätter, 1982/1, S. 1 - 15
- Emil Ammon: Stadtmuseum Fürth im Schloß Burgfarrnbach. München; Zürich: Schnell und Steiner, 1982, 13 S. (Kleine Kunstführer; Nr. 1362)
- Museumssatzung der Stadt Fürth vom 16. Dezember 1998, S. 1 - 4 - PDF-Datei
- Alexander Mayer: Der Museumspfad. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 36, 2002 - im Internet
- Thomas Jung: Sammlung im Schloss wiederentdeckt. Hier schreibt der OB. In: Stadt Fürth, Bürgermeister- und Presseamt vom 11. April 2007 - im Internet
Lokalberichterstattung
- Matthias Boll: Stadtmuseum geht an den Start. In: Fürther Nachrichten vom 28. Januar 2010 - online abrufbar
- Matthias Boll:Herr über Schloss und Museum. In: Fürther Nachrichten vom 19.März 2010 - online abrufbar
- Matthias Boll: Das Fürther Stadtmuseum startet durch. Haus in der Ottostraße präsentiert Zeit- und Wirtschaftsgeschichte - Originale und Medienstationen. In: Fürther Nachrichten vom 26. März 2010 - online abrufbar
- Reinhard Kalb: Wo schon Ludwig Erhard Tatzen kassierte. Fürther Stadtmuseum öffnet im ehemaligen Otto-Schulhaus. In: Nürnberger Zeitung Nr. 71 vom 26. März 2010, S. 15 - NZ
- Reise durch die Fürther Geschichte. Am Sonntag ist Tag der offenen Tür im neu eröffneten Stadtmuseum. In: Nürnberger Nachrichten vom 26. März 2010 - NN
- Sabine Rempe: Die Fürther kamen massenhaft zum Antrittsbesuch. In: Fürther Nachrichten vom 29. März 2010 - online abrufbar
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Matthias Boll: Geschichte mitten in der Stadt. In: Fürther Nachrichten vom 10. Februar 2007
- ↑ Presse-Information der Stadt Fürth, 1. Februar 2016 / 34/16
- ↑ Presse-Information der Stadt Fürth, 1. Februar 2016 / 34/16
- ↑ Stadt Fürth Homepage - Stadtratsinfosystem, 25. Mai 2013, Stand 23:50 Uhr