Wasserfassung Kapellenruh

Version vom 15. April 2017, 17:04 Uhr von Aquilex (Diskussion | Beiträge) (NZ-Bericht vom 22.09.2010 ergänzt)

Die Wasserfassung Kapellenruh ist ein Gebiet zur Grundwassergewinnung aus Uferfiltrat, gespeist durch die Überleitung von Altmühl- und Donauwasser des Freistaates Bayern, am Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz für die Beregnung des Knoblauchlands.


Entstehungsgeschichte

Der Gemüseanbau im Knoblauchsland bedarf aufgrund der sandigen, leichten Böden und der relativ geringen Niederschläge der künstlichen Bewässerung. Seit 1960 haben sich viele Landwirte zu einem Beregnungsverband, dem Wasserverband Knoblauchsland, zusammengeschlossen. Anfangs wurde das Beregnungswasser aus dem Grundwasser gewonnen. Schnell führte der Ausbau der Grundwasserentnahmen im Knoblauchsland zu Übernutzungen, Konkurrenzsituationen und Gefährdungen des Grundwasserschutzes. Da auch das Ausweichen auf Tiefengrundwasser keine nachhaltige, dauerhafte Alternative war, wurde unter Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg zusammen mit dem Wasserverband ein Projekt entwickelt, Uferfiltratwasser von der Rednitz und Regnitz zu gewinnen und in das Gemüseanbaugebiet zu leiten. Die Baukosten betrugen 16,3 Mio. EUR, das Projekt kam im Jahr 2003 zum Abschluss.[1]

Wassergewinnung und -förderung

Die Wasserfassung besteht aus 12 flache Hochleistungsbrunnen in unmittelbarer Nähe zum Gewässer (Uferfiltratbrunnen) im Bereich des Zusammenflusses von Rednitz und Pegnitz, aus denen qualitativ hochwertiges Grundwasser für die Beregnung gewonnen wird. Hier können in Spitzenzeiten bis zu 600 l/s gefördert werden. Die Jahresentnahme beträgt durchschnittlich 1,8 Mio. m3, maximal sind 3,5 Mio. m3/a zugelassen.[2]

Für den Wassertransport vom Fassungs- zum Verbrauchsgebiet entstand unter dem dicht bebauten Stadtteil Ronhof hindurch die mit 1100 Meter damals längste, gesteuerte Horizontalbohrung der Welt dieser Dimension, in die schwimmend Gussrohre mit Durchmesser 600 mm eingezogen wurden. Die Bohrung verläuft dabei bogenförmig und hat bis zu 32 Meter Überdeckung durch Festgestein; das zu treffende Zielfenster war rund einen Quadratmeter groß und lag am Böschungsfuß des Frankenschnellwegs.

Die Zwischenspeicherung erfolgt im Knoblauchsland in weithin sichtbaren, großen, überdachten Rundbecken, die in Spitzenzeiten des Verbrauchs die Speicherung eines kompletten Tagesbedarfs ermöglichen.[1]

Literatur

Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg. In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011, Herausgeber: Stadt Nürnberg, Umweltreferat (Bezug: Umweltamt, Abt. UwA/1), Oktober 2011, S. 18/19 - online verfügbar

Lokalberichterstattung

  • Kathrin Walther: Die Gemüsebauern und ihr Regenmacher. In: NZ vom 22. September 2010 - online verfügbar
  • Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer. In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg, In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011
  2. Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer, In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017

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