Hans Teichmann (geb. 30. Januar 1877 in Fürth; gest. 1955) war von Beruf Metallschlägermeister sowie Mitglied der SPD, für die er von 1925 bis 1929 und von 1945 bis 1946 im Stadtrat saß. Im Rahmen der Kapitulation der Stadt Fürth während des 2. Weltkrieges schien Teichmann eine aktive Rolle gespielt zu haben.[1]

Teichmann war von 1919 bis 1925 Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes in Fürth und später Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, ein Verband der 1924 von der SPD, Zentrum und DDP zum Schutz der Weimarer Republik vor radikalen Feinden gegründet wurde.[2] Am 10. März 1933 wurde Teichmann von den Nationalsozialisten als Führer des Reichbanners in Schutzhaft genommen.

Als Direktor einer Blattmetallfirma konnte sich der passionierte Jäger im Stadtwesten ein Jagdrevier leisten, in dem er häufig auch anderen die Jagd erlaubte. Hierzu zählten häufig Ärzte, Richter, Anwälte und höhrere Verwaltungsbeamte, die u.a. auch Mitglied der NSDAP waren. Diese "Gefälligkeiten" zu den höheren Beamten sorgte laut dem SPD-Kollegen Konrad Grünbaum dazu, dass Teichmann während der NS-Zeit von der politischen Verfolgung weitestgehend verschont blieb. Diesem Umstand wird auch zugeschrieben, dass Teichmanns Tochter 1933 problemlos bei Gustav Schickedanz in der Firma Quelle im Büro eine Anstellung bekam. [3]

Rolle während der Kapitulation 1945

Laut dem Chronisten Gottlieb Wunschel soll Teichmann am 19. April 1945 eine aktive Rolle bei der Kapitulation Fürths gespielt haben. Wunschel schreibt in seiner Chronik, dass Teichmann gegen 10 Uhr vormittags Besuch von einem amerikanischen Offizier erhielt, "der ihn bat, sofort zu dem befehlshabenden amerikanischen Offizier zu kommen. Teichmann tat wie ihm geheißen und wurde aufgefordert, bei der Räumung der westlichen Stadtbezirke mitzuhelfen, die unvermeidlich zur Kampfzone erklärt würden, wenn Häupler nicht bald zur Übergabe der Stadt bereit sei. Nach dreiviertel Stunden war der Befehl vollzogen und Herr Teichmann erhielt die Weisung, die etwa 2.500 Männer, Frauen und Kinder auf Umwegen in die Waggonfabrik an der Würzburgerstraße zu bringen."[4] Aktuelle Zeitzeugenaussagen lassen Zweifel an dieser Version aufkommen. Hier wird zwar bestätigt, dass die Menschen auf der heutigen Hardhöhe zusammengeführt wurden, nicht aber zu dessen Schutz vor den Kampfhandlungen, sondern vielmehr als Geiseln zur Erzwingung einer Kapitulation des Oberbürgermeisters Häupler.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth, Biographische Sammlung, s. a 5140 8 quer
  2. Siegfried Imholz: Widerstand gegen den Nationalismus in Fürth, Antifaschitische Linke Fürth, 2014, S. 45
  3. Siegfried Imholz: Widerstand gegen den Nationalismus in Fürth, Antifaschitische Linke Fürth, 2014, S. 46
  4. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S . 52