Uwe Lichtenberg (geb. 21. Juni 1934 in Ahrensburg bei Hamburg; gest. 11. Mai 2011 in Fürth) war von 1984 bis 1996 Oberbürgermeister von Fürth. Lichtenberg war Mitglied der SPD. Lichtenberg war verheiratet mit Uschi Lichtenberg und hatte zwei Söhne und eine Tochter.

Leben und politisches Wirken

Lichtenberg kam in Ahrensburg bei Hamburg auf die Welt, wuchs allerdings in Oberbayern auf und absolvierte zunächst eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Im Anschluss zur Lehre sattelte er um und wurde Diakon bei den Rummelsberger Anstalten. Im Zuge eines Jahrespraktikums seines Studiums der Sozialarbeit kam Lichtenberg erstmals nach Fürth - jene Stadt die er als "grau und trist" bezeichnete und nach eigenen Angaben erst viel später lieben lernte und als Heimatstadt ansah.[1] 1959 begann er sein Engagement in der SPD und zog im März 1966 als Juso-Vorsitzender in den Fürther Stadtrat. Sechs Jahre später war er bereits Fraktionsvorsitzender der SPD (1972 - 1975), bevor er 1975 zum Sozial- und Krankenhausreferenten gewählt wurde.

1984 kandidierte Lichtenberg als Nachfolger des FDP-Oberbürgermeisters Kurt Scherzer, der aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Auf Anhieb erhielt Lichtenberg 54 Prozent der Stimmen, sechs Jahre später konnte er sein Amt bestätigen und erhielt sogar 57 Prozent der abgegebenen Stimmen.

1996 unterlag der Amtsinhaber Lichtenberg dem CSU-Herausforderer Wilhelm Wenning in der Stichwahl um Haaresbreite. Während bei der ersten Wahl der Amtsinhaber noch 43,81 % auf sich ziehen konnte - Wilhelm Wenning hatte nur 36,22 % - unterlag Lichtenberg in der Stichwahl. Auf Lichtenberg entfielen 49,21 %, auf seinen Herausforderer der CSU Wilhelm Wenning allerdings 50,79 %, also 1,58 % mehr als auf den Amtsinhaber. Dem Amtsinhaber fehlten am Ende 616 Stimmen zur Wiederwahl. Einen Grund seiner Wahlniederlage sah Lichtenberg darin, dass er sich für die Müll-Schwelbrennanlage am Fürther Hafen eingesetzt hatte, deren Bau 1994 begonnen wurde. Einen weiteren Grund sah er in dem Weiterbau der U-Bahn, der in der Bevölkerung sehr umstritten war. Die Niederlage kam für die SPD und für Lichtenberg völlig unerwartet. In einem Interview gab er später zu: "Ich habe nicht damit gerechnet, abgewählt zu werden. ... Das hat damals sehr weh getan."[2] In der Folge zog sich Lichtenberg vollkommen aus dem politischen Leben zurück. Stattdessen widmete er sich seinem Enkelkind, um das sich eine seiner Töchter nicht kümmern konnte. Der satirische Dichter Eugen Roth nannte ihn einmal augenzwinkernd den "alleinerziehenden Großvater".

1998 verstirbt Uwe Lichtenbergs Ehefrau Uschi nach langer schwerer Erkrankung.[3] Uwe Lichtenberg starb am 11. Mai 2011 nach kurzer schwerer Krankheit im Fürther Klinikum.

Leistungen

 
Uwe Lichtenberg im Wahlkampf 1990 gemeinsam mit Otto Schily und Dr. Thomas Jung

Als Stadtrat trat Lichtenberg für die Flächensanierung am Gänsberg ein, einen Schritt, den er bis zu seinem Tod mit der Begründung verteidigte, "die alte Bausubstanz" sei "zu schäbig" gewesen.[4]

In Lichtenbergs Amtszeit als Oberbürgermeister fällt die Erweiterung und Sanierung des Klinikums[5], sowie die Generalsanierung des Rathauses.

 
Wahlkampf 1990

Großes Engagement Lichtenbergs galt dem ÖPNV, so verstärkte er das Busnetz, verlängerte die U-Bahn und unterzeichnete schließlich am 19. Dezember 1986 für die Stadt Fürth den Grundvertrag zur Gründung des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg.

Per Eilentscheidung veranlasste er die Schließung der US-Kraftwerke, was eine drastische Verbesserung der Luftqualität brachte und ließ die Stadt Fürth gegen den offenen Widerstand der bayerischen Staatsregierung Mitglied im weltweiten Bündnis "Gemeinden für den Frieden" werden.[6] Gleichzeitig war die zweite Amtszeit stark duch den Abzug der US-Streitkräfte geprägt. Die wesentlichen Entscheidungen über den Umgang der freigewordenen Flächen und Kasernen fielen allerdings amtsbedingt erst während seiner Nachfolge durch Wilhelm Wenning.

Lichtenberg setzte sich für die Ansiedlung einer Augenklinik ein und verschaffte den ersten "Pionieren" sog. Belegbetten am Klinikum.[7]

Während seiner Amtszeit wurden die Städtepartnerschaften mit Bijeljina (damals Jugoslawien, heute Bosnien-Herzegowina, ab 1987), Limoges (Frankreich, ab 1992) und Marmaris (Türkei, ab 1995) begründet.

Ehrungen

Veröffentlichungen

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Uwe Lichtenberg" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusführungSeitenzahlISBN-Nr
Fürth - Begegnungen mit einer Stadt (Buch)1990Uwe Lichtenberg
Thomas Hierl
Reinhardt Knodt
FFRStadtgeschichte
Bildband
113


Literatur

  • Dietmar Bruckner: Unsensibel gespart. Fürth streicht Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Mitbürger. In: DIE ZEIT, 16/1997 - im Internet
  • Hohe Auszeichnung für Altoberbürgermeister. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 18. Oktober 2002 - im Internet
  • Menschen standen immer im Vordergrund. In: Fürther Rathaus, Stadtnachricht vom 25. Juni 2009 im Internet

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sabine Rempe: "Es war Liebe auf den zweiten Blick zur Kleeblattstadt". In: Fürther Nachrichten-Artikel vom 25. Juni 2009
  2. aznb: Fürth trauert um Alt-OB Lichtenberg. In: Abendzeitung vom 11. Mai 2011 online abrufbar
  3. aznb: Fürth trauert um Alt-OB Lichtenberg. In: Abendzeitung vom 11. Mai 2011 online abrufbar
  4. Sabine Rempe: "Es war Liebe auf den zweiten Blick zur Kleeblattstadt". In: Fürther Nachrichten-Artikel vom 25. Juni 2009
  5. Kurt Heidingsfelder: Oberschildbürger auf Weltraumkurs. Fürth vor 25 Jahren: ein Rechenproblem im Stadtrat, gnadenloser Frohsinn und Waldsterben hautnah. In: Fürther Nachrichten vom 24. Januar 2009 - online abrufbar
  6. Sabine Rempe: "Es war Liebe auf den zweiten Blick zur Kleeblattstadt". In: Fürther Nachrichten-Artikel vom 25. Juni 2009
  7. "Neue Augenklinik stärkt Medizinstandort", Artikel auf fuerth.de vom 03.05.2005