Erntedankfestzug/Streit um türkische Fahnen
09.10.2016 Erntedank-Umzug
Beim Erntedank-Umzug der Stadt Fürth tritt (wie auch in den Jahren zuvor) auf Einladung der ditib die Osmanische Militärkapelle "Mehter Takimi" aus Berlin auf. Neben der Türkischen werden auch Fahnen mit drei Halbmonden getragen. Dieses Symbol ist heutzutage das Logo der rechtsextremen türkischen Partei MHP.
Oktober 2016
19.10.2016, Ein verärgerter Bürger schreibt einen offenen Brief an die Stadtführung
27.10.2016, Das Liegenschaftsamt der Stadt Fürth bittet Herrn Aydin Kaval von der Ditib um eine Stellungnahme. Schreiben wurde im Rahmen einer IFS-Anfrage veröffentlicht
08.11.2016, Die Fürther Nachrichten greifen das Thema auf
In Folge greifen auch einige Deutsch-Nationalistische oder Islamfeindliche Seiten das Thema auf (auf Links wird bewusst verzichtet).
Dezember 2016
21.12.2016, Antwort des "Liegenschaftsamtes, Markt- & Veranstaltungsservice" auf den offenen Brief:
Grundsätzlich dürfen wir voran stellen, dass wir ebenfalls die Teilnahme des Türkisch Islamischen Kulturzentrum Fürths – DITIB Fürth e. V. – als Bereicherung des Fürther Erntedankfestzuges sehen. Auch wenn – wie Sie richtig schreiben – Muslime kein Erntedankfest kennen, sehen wir die Teilnahme dieses Vereins als Beitrag zur Völkerverständigung und Kulturaustausch mit dem Ziel, dass durch die Verständigung, Begegnung und kulturelles Lernen Vorurteile und Grenzen zwischen den verschiedenen Völkergruppen abzubauen.
Eindeutig klar ist aber auch, dass politische Statements jedweder Art bei einem traditionellen Erntedankfestzug nichts verloren haben. Wie uns das Türkisch Islamische Kulturzentrum versicherte, stellt die betreffende Gruppe eine Zeremonienkapelle im Sinne des historischen Vorbildes des Osmanischen Reiches dar. Bei den mitgeführten Fahnen mit den 3 Halbmonden handelt es sich um eine Variante der zahlreichen historischen Wappen des Osmanischen Reiches. Dass dieses Wappen – in der roten Version – die türkische Partei der Nationalen Bewegung (MHP) zu Ihrem Parteiwappen erklärte, steht jedoch in keinem Zusammenhang oder gar Propaganda für diese nationalistische Vereinigung – der DITIB Fürth e. V. hat sich auch entsprechend hiervon distanziert.
Gleichwohl ist diese Symbolik in der Öffentlichkeit nicht immer unstrittig und/oder bekannt, weshalb wir uns entschlossen haben bei künftigen Auftritten des DITIB Fürth e. V. diesem das Mitführen der betreffenden Fahnen zu untersagen. Der Ausschluss der gesamten Gruppe oder insb. der Osmanischen Zeremonienkapelle ist aus den o. g. Gründen jedoch nicht angedacht.
21.12.2016, Schriftliche Zustellung des Verbots an die Ditib. [1]
Januar 2017
05.01.2017, Fürther Nachrichten: Aus für osmanische Kriegsflagge beim Erntedankfestzug
07.01.2017, TurkishPress: "Stein des Anstoßes diesmal: drei Halbmonde"
08.01.2017, Es findet ein Treffen der "Türkische Union Fürth" statt.
Es wird einstimmig beschlossen "die Sachlage erneut mit dem Fürther Bürgermeister Dr. Thomas Jung zu erörtern". [2]
Die drei Halbmonde seien Symbole der Osmanischen Geschichte und somit auch der Ausdruck dieser Kultur, die mit tagespolitischen Themen nicht vermischt werden dürfe, so Avci in der Erklärung weiter. Man erwarte daher die Aufhebung des "verbotes".
März 2017
14.03.2017, Die Ditib teilt der Beitrag der "Hurriyet" am 14.03.2017 auf ihrer Facebook-Seite
15.03.2017, Die Ditib Fürth teilt den Beitrag der Post Aktüel Beitrag auf Facebook
August 2017
14.08.2017, Laut TurkisPress findet eine Pressekonferenz bei der ditib statt:
Vorsitzender der DITIB-Fürth, Vorsitzende verschiedener türkischer Vereine und Mitglieder des Fürther Stadtrates nahmen an der Pressekonferenz teil und lasen den Brief vor, der vom Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und Bürgermeister Markus Braun unterzeichnet wurden.
Im Brief wird angeführt, dass die Stadt Fürth und Vorstandsvorsitzende der türkischen Vereine ein Treffen hatten und über die Teilnahme der osmanischen Militärkapelle an dem Erntedankfestzug und der osmanischen Flagge diskutierten. „Die Stadt hatte die Flaggen verboten, da sie davon ausging, dass es sich um Politikflaggen türkischer Parteien handelt. Die Vereine erklärten uns aber, dass es nur historische Flaggen des ehemaligen osmanischen Reichs sind. Uns wurde auch gesagt, dass die osmanische Militärkapelle eine kulturelle Rolle spielt und keinerlei politische. Daraufhin haben wir das Flaggenverbot aufgehoben", hieß es in dem Brief.
Am 17.08.17 wurde eine Anfrage nach der Informationsfreiheitssatzung (IFS) gestellt um sämtliche Unterlagen zu diesem Vorgang zu bekommen.