Manfred Roth (geb. 1936 in Fürth, gest. 5. April 2010 in Fürth) war ein Unternehmer und seiner Geburts- und Heimatstadt zeitlebens in besonderem Maße verbunden. Roth war verheiratet, die Ehe blieb aber kinderlos.

Manfred Roth war Unternehmer der Firmengruppe Rodi-Norma und entwickelte sie zu einem der bedeutendsten deutschen Handelsunternehmen.

Leben und Wirken

Entstanden ist das Filialunternehmen Georg Roth im Jahre 1921 in Fürth. Nach der Schulzeit absolvierte Roth 1954 mit 18 Jahren das Abitur. Bereits fünf Jahre später, im Alter von 23 Jahren, übernahm Roth die Firmenleitung für die Firmengruppe Rodi-Norma und baute sie zu einem der bedeutendsten deutschen Handelsunternehmen im Bereich der Discounter aus. In den 60er-Jahren hat Roth begonnen, die ersten Norma-Filialen in Süddeutschland zu eröffnen. Seit Ende der 1980er-Jahre hat sich Norma vom regionalen Discounter zu einem international operierenden Unternehmen entwickelt. Sitz des Lebensmittelfilialbetriebs ist Nürnberg. Nach seinem Tod wird das Unternehmen von einer Doppelspitze, bestehend aus Gerd Köber und Robert Tjón, geleitet. Im Dezember 2011 wurde die Rechtsform der Komplementärin von einer GmbH in eine Stiftung geändert. Die Firma wurde daher in Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG umbenannt. Für die Verwaltung des Immobilienbesitzes wurde ebenfalls eine eigene Stiftung eingerichtet.

Die Rodi-Norma Gruppe zählt 2014 ca. 1.400 Märkte und kommt auf einen Jahresumsatz von ca. 3,127 Milliarden Euro. Davon entfallen 2,4 Milliarden Euro auf Deutschland. Der Rest wird in Frankreich, Tschechien und seit 2005 in Österreich erzielt. Neben Aldi, Lidl, der Rewe-Tochter Penny sowie der Edeka-Tochter Netto zählt die Rodi-Norma Gruppe zu den fünf "großen" Discountern in Deutschland. Wie beim Wettbewerber Aldi galt bei Norma Sparsamkeit als das höchste Gebot. Gewinne wurden im Unternehmen gelassen, Investitionen wurden nur vorsichtig getätigt. Der Sitz der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG ist in Nürnberg, der Sitz der Norma Unternehmens Stiftung hingegen ist in Fürth. Die Hauptverwaltung befindet sich ebenfalls in Fürth, seit dem 17. Juli 2016 an neuer Stelle: an der Manfred-Roth-Straße auf der Hardhöhe. Der ehem. Verwaltungssitz an der Würzburger Straße wurde verkauft und Anfang 2017 abgerissen.

Manfred-Roth-Stiftung

Die Manfred-Roth-Stiftung ist im fränkischen Raum eine weitgehend unbekannte Stiftung, allerdings ist sie vom Volumen der zur Verfügung stehenden Finanzmittel wohl eine der bedeutendsten Stiftungen. Gegründet wurde die Stiftung noch zu Lebzeiten des Namensgebers Manfred Roth. Er gründete die Stiftung nach eigenen Angaben zum Schutz seines Lebenswerkes bzw. zum Schutz davor, dass „Verwandtschaftsstreit die Firma kaputt macht“[1]. Manfred Roth brachte sein Privatvermögen in die Stiftung ein. Des Weiteren werden die Gewinne aus dem Discountergeschäft, die nicht für den laufenden Geschäftsbetrieb benötigt werden, in die Stiftung abgeführt - ein wohl einmaliges Wirtschaftskonstrukt im deutschsprachigen Raum. Von der Stiftung sollen vor allem Forschung und Wissenschaft, Bildung und Erziehung sowie Menschen in Not bedacht werden. Leiter der Stiftung ist Dr. Wilhelm Polster, ehemaliger Schulkollege und Freund von Manfred Roth. 1954 machten beide gemeinsam am Hardenberg-Gymnasium das Abitur.

Auszeichnungen

Am 15. April 2013 wurde in Gedenken an die Leistungen des Fürther Unternehmers die "Manfred-Roth-Straße" im Gewerbegebiet Hardhöhe West eingeweiht.

Roth selbst lebte sehr zurückgezogen und vermied möglichst öffentliche Auftritte. Laut Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung war "Roth kein Mann großer öffentlicher Auftritte, ihm angebotene höchste Ehrungen und Auszeichnungen lehnte er immer wieder bescheiden ab". Dennoch galt Roth in Fürth auch als Mäzen. Dies erfolgte laut Jung "meist im Verborgenen".

Im Oktober 2015 wurde ein Porträt des verstorbenen Firmenchefs im Ehrengang im zweiten Stock des Rathauses enthüllt. Gemalt hat das Ölgemälde die Görlitzer Künstlerin Doris Baum, die auch schon das Porträt des ehem. amerikanischen Außenministers Henry Kissinger und des ehem. Bundeskanzlers Ludwig Erhard erstellt hatte. Vorlage für das Ölgemälde war ein Passbild aus den 1980er Jahren. Die Künstlerin bekam als Vorlage vom Vorstand der Manfred-Roth-Stiftung Dr. Wilhelm Polster dieses Bild mit dem Hinweis: „Ich habe dieses Foto bewusst ausgewählt, da es Manfred Roth in der Blütezeit seiner Schaffenskraft in den achtziger Jahren zeigt.“[2]

Lokalberichterstattung

  • Norma Chef Roth ist tot. In: Fürther Nachrichten vom 10. April 2010 - online abrufbar
  • Astrid Löffler: Ein stiller Mäzen – Manfred-Roth-Stiftung gewährt Einblick in ihre Arbeit. In: Fürther Nachrichten vom 28. April 2018 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • Norma Unternehmensseite im Internet Homepage

Einzelnachweise

  1. Thomas Tijiang: Eine weitgehend unbekannte Stiftung. In: Mittelbayerische Zeitung vom 1. März 2016 online abrufbar
  2. Stadt Fürth: Ehrung einer Unternehmenspersönlichkeit. Online abgerufen am 18. Januar 2017 | 13:37 Uhr online abrufbar

Bilder