Wasserfassung Kapellenruh
Die Wasserfassung Kapellenruh ist ein Gebiet zur Grundwassergewinnung aus Uferfiltrat, gespeist durch die Überleitung von Altmühl- und Donauwasser des Freistaates Bayern, am Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz für die Beregnung des Knoblauchlands.
Entstehungsgeschichte
Der Gemüseanbau im Knoblauchsland bedarf aufgrund der sandigen, leichten Böden und der relativ geringen Niederschläge der künstlichen Bewässerung. Seit 1960 haben sich viele Landwirte zu einem Beregnungsverband, dem Wasserverband Knoblauchsland, zusammengeschlossen. Anfangs wurde das Beregnungswasser aus dem Grundwasser gewonnen. Schnell führte der Ausbau der Grundwasserentnahmen im Knoblauchsland zu Übernutzungen, Konkurrenzsituationen und Gefährdungen des Grundwasserschutzes. Da auch das Ausweichen auf Tiefengrundwasser keine nachhaltige, dauerhafte Alternative war, wurde unter Leitung des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg zusammen mit dem Wasserverband ein Projekt entwickelt, Uferfiltratwasser von der Rednitz und Regnitz zu gewinnen und in das Gemüseanbaugebiet zu leiten. Die Baukosten betrugen 16,3 Mio. EUR, das Projekt kam im Jahr 2003 zum Abschluss.[1]
Wassergewinnung, -förderung und -speicherung
Die Wasserfassung besteht aus 12 flache Hochleistungsbrunnen in unmittelbarer Nähe zum Gewässer (Uferfiltratbrunnen) im Bereich des Zusammenflusses von Rednitz und Pegnitz, aus denen qualitativ hochwertiges Grundwasser für die Beregnung gewonnen wird. Hier können in Spitzenzeiten bis zu 600 l/s gefördert werden. Die Jahresentnahme beträgt durchschnittlich 1,8 Mio. m3, maximal sind 3,5 Mio. m3/a zugelassen.[2] Aufgrund der Trockenheit des Jahres 2018 stellte der Wasserverband Knoblauchsland am 20. August 2018 einen Antrag auf ein zusätzliches Kontingent zur Grundwasserentnahme von 500 000 m3 für das laufende Jahr. Eine Vorprüfung ergab, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Die Mindestwasserführung ist gesichert, solange die Wasserüberleitung aus dem Einzugsgebiet der Donau gewährleistet ist.[3]
Für den Wassertransport vom Fassungs- zum Verbrauchsgebiet entstand unter dem dicht bebauten Stadtteil Ronhof hindurch die mit 1100 Meter damals längste, gesteuerte Horizontalbohrung der Welt dieser Dimension, in die schwimmend Gussrohre mit Durchmesser 600 mm eingezogen wurden. Die Bohrung verläuft dabei bogenförmig und hat bis zu 32 Meter Überdeckung durch Festgestein; das zu treffende Zielfenster war rund einen Quadratmeter groß und lag am Böschungsfuß des Frankenschnellwegs.
Die Zwischenspeicherung erfolgt im Knoblauchsland in weithin sichtbaren, großen, überdachten Rundbecken, die in Spitzenzeiten des Verbrauchs die Speicherung eines kompletten Tagesbedarfs ermöglichen.[1] Insgesamt betreibt der Wasserverband heute 6 Pumpwerke mit Vorratsbehältern. An jedem dieser Pumpwerke sind die umliegenden Flächen angeschlossen; derzeit werden ca. 830 ha Fläche mit Beregnungswasser versorgt.[4]
Literatur
Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg. In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011, Herausgeber: Stadt Nürnberg, Umweltreferat (Bezug: Umweltamt, Abt. UwA/1), Oktober 2011, S. 18/19 - online abrufbar
Lokalberichterstattung
- Kathrin Walther: Die Gemüsebauern und ihr Regenmacher. In: NZ vom 22. September 2010 - online abrufbar
- Volker Dittmar: Wasser im Überfluss. In: Fürther Nachrichten vom 16. Mai 2013 bzw. nordbayern.de - online abrufbar
- Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer. In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017 (Druckausgabe)
Siehe auch
Weblinks
- Wasserverband Knoblauchsland - im Internet
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Udo Kleeberger: Bewässerung des Knoblauchslandes – Wasserbeileitung Knoblauchsland Nürnberg, In: Daten zur Nürnberger Umwelt - Grundwasserbericht 2011
- ↑ Martin Müller: Bauern und Fischer bangen vor dem Sommer, In: Fürther Nachrichten vom 11. April 2017
- ↑ Antrag des Wasserverbandes Knoblauchsland auf beschränkte Erlaubnis zur Entnahme und Nutzung eines zusätzlichen Grundwasserkontingents für 2018 aus der Brunnengalerie „Kapellenruh” - Feststellung der UVP-Pflicht. Fürther Amtsblatt Nr. 18/2018 vom 10. Oktober 2018, S. 30 - online abrufbar
- ↑ Agrarstrukturelles Gutachten Knoblauchsland, BBV LandSiedlung GmbH München, April 2017 (Auftraggeber Stadt Nürnberg) - online abrufbar (Zugriffsdatum: 07.01.2018)
Bilder
Temporäre Behelfspegelanlage des Wasserverbands Knoblauchsland neben dem Käppnersteg, Februar 2007
Pumpstation und Bauarbeiten des Wasserverbands Knoblauchsland am Käppnersteg, Oktober 1999 – am Steg Umlaufsperren für Fahrradfahrer, die aus Sicherheitsgründen die Räder auf dem Steg zu schieben hatten
Baumaßnahmen und technische Einrichtungen der Wasserüberleitung von der Wasserfassung Kapellenruh ins Knoblauchsland des Wasserverbands Knoblauchsland, Oktober 1999