Carl (Karl) Friedrich Lochner d. Ä. (geb. 2. April 1632[1] in Nürnberg; gest. 25. Februar 1697) war von 1663 bis 1697 Pfarrer in Fürth und Begründer einer regelrechten "Lochner-Dynastie", da seine Nachkommen bis 1804 Pfarrer in Fürth waren. Er war der Vater von Daniel Lochner und der Pate des Fürther Malers und Bürgermeisters Carl Friedrich Schulz.

Leben und Wirken

Lochner studierte ab 1653 in Altdorf und ab 1655 in Rostock. Dort wurde er 1656 Magister und Privatdozent.

1658 unterstützte er als 24-jähriger Vikar den kranken Pfarrer Jakob Peter Schechs[2] von Wöhrd b. Nürnberg. Nach dessen Tod 1659 wurde er als Adjunkt dem Fürther Pfarrer Johann Schuster zugeordnet. Als jener 1663 starb wurde Lochner 1663 Pfarrer bei St. Michael in Fürth.[3]
In seiner Zeit als Vikar bei Pfarrer Schuster in Fürth wurde Lochner am 25. August 1659 zur Visitation gebeten und musste im Frühgottesdienst in St. Sebald in Nürnberg über Matth. 20, 27f predigen. C.F. Lochner Predigt wurde als ziemlich fein beurteilt, ein weiterer Prüfling als sehr schlecht. Da beide Visitierten bei der folgenden Konferenz auf die allerleichtesten Fragen nicht allein sehr schlecht respondirt, sondern auch einig dictum in h. Schrift nicht gewußt wurden sie mit Verweis entlassen sich mehr zu befleißigen. Dies wurde dem arg bestürzten Gremium natürlich vorab versprochen.[4]

Er trat als Kirchenliederdichter in Erscheinung und hat eine Anzahl von Schriften hinterlassen. Seiner Verdienste wegen wurde er 1671 zum Mitglied des Pegnesischen Blumenordens (unter dem Namen Periander II) ernannt und 1674 wurde er "durch den kaiserl. Pfalzgrafen Sigmund von Birken zum Dichter gekrönt."[5][6]
Auch sein Vater Friedrich Lochner, ein Nürnberger Bauschreiber, war als Periander I bereits Mitglied im Blumenorden.

Seine Amtsgeschäfte führte er so emsig, dass er angeblich mehr als 200 Seelen von Juden und Papisten zum Christlichen Evangelischen Glauben bekehrte.[3] Die Kirche St. Michael konnte 1665 in seiner Amtszeit renoviert werden.[3]

1681 hielt Lochner die Beerdigungspredigt für den Poppenreuther Pfarrer Conrad Fronmüller, die das dortige Pfarrarchiv im Original bewahrt.

Der Chronist Andreas Würfel schildert Carl Friedrich Lochner als stets kränklichen Menschen. Seit 1691 war ihm darum sein Sohn Daniel Lochner als Diakon zur Unterstützung beigegeben. 1697 musste Carl Friedrich wegen einer Erkrankung seines Sohnes in grimmig kalten Februarnächten zu Amtsgeschäften an entlegene Orte auf dem Lande fahren.[7] Nach seiner letzten Predigt am Aschermittwoch legte er sich auf sein Krankenbett mit den Worten "Es ist vollbracht" und starb fünf Tage später am 25. Februar 1697.

Familie

Am 28. Oktober 1660 heiratete er laut Fronmüller die reiche "Kaufmannstochter aus Nürnberg Sabina Mayer".[8][9] Aus dieser Ehe gingen 10 Kinder hervor.

Sein ältester Sohn Michael Friedrich Lochner von Hummelstein (geb. 28. Februar 1662 in Fürth; gest. 15. Oktober 1720 in Nürnberg) wurde Arzt und Naturforscher, bereiste viele europäische Länder und wurde schließlich Direktor der Akademie der Naturforscher.

Sein zweiter Sohn Daniel Lochner (geb. 5. August 1667 in Fürth; gest. 22. Juli 1725 in Fürth) wurde 1697 Pastor in Fürth.

Sein Sohn Johann Karl Lochner (geb. in Fürth; gest. 17. Februar 1752 in Fürth) wurde Jurist und Rechtsanwalt.

Sein jüngster Sohn Mauritius Hieronymus Lochner (geb. 2. April 1680 in Fürth; gest. 14. Dezember 1745) wurde Diakon bei St. Sebald und 1726 als Periander III ebenfalls Mitglied im Pegnesischen Blumenorden.

Die Tochter Katharina Dorothea heiratete den Fürther Diakon Adam Knolläus.

Siehe auch

Weblinks

Portrait von C. F. Lochner online

Einzelnachweise

  1. Fronmüller-Chronik, S. 104
  2. Jakob Peter Schechs war der gleichnamige Sohn eines Poppenreuther Pfarrers
  3. 3,0 3,1 3,2 Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 164 - online abrufbar
  4. August Peter, Zu den Nürnberger Kirchenvisitationen des 17. Jahrhunderts in "Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte", XXV. Band, 1919, S. 151f
  5. Pantheon der Literaten und Künstler Bambergs von Joachim Heinrich Jäck. Drittes und viertes Heft. 1813, S. 667 ff. - zum Online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. Mitgliederliste des Blumenordens - online
  7. Andreas Würfel, Diptycha, S. 165 - ebenda
  8. Fronmüller-Chronik, S. 105
  9. Johann Karl Lochner: "The Lochner Family Chronicle", Band 2, 1979, S. 23 - online

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