Poppenreuther Straße 128
Das Gebäude Poppenreuther Straße 128 ist Teil des Ensambles "Ortskern Poppenreuth" und steht auf dem ehemaligen Gut mit der alten Hausnummer 37.
Hofbesitzer bis zum großen Poppenreuther Brand 1701 [1]
- 1419 Cuntz Pomeyß [2] aus Thon erhält als ‘‘Mannlehen‘‘ den Hof zu Poppenreuth.
- 1429 Heinrich Bomaß gibt 6 Pfennig Feuergeld.
- 1440 Cuntz Pomeyß wird als Inhaber des Mannlehen - "1 Gütlein, 7 Morgen Acker und ein Wießlein dazu gehörend" - erwähnt.
- 1463 Fritz Pomeiß übernimmt als Treuhänder für das unmündige Kind Krystoffel des verstorbenen Cuntz Pomeyß das Gütlein mit den 7 Morgen Acker und dem Wießlein
- 1481 und 1497 werden Hannß Pameß und Christoff Pameß als Bezieher von Bauholz in den drei alten Pfandbüchern des Sebalder Waldes aufgeführt.
- 1508 nach dem Tod Christoff Bammes erbt der noch unmündige Sohn Cuntz das Gütlein.
- 1512 gibt es Streitigkeiten zwischen der Christina Bammeßin (Anscheinend der Witwe von Christoff) mit den Nachbarn.
- 1515 baut Christina Bammeßin ein Gut zum Ronhof, sodass der name nicht mehr in den Poppenreuther Besitzlisten auftaucht.
- 1536 ist Sebald Hoffler der Besitzer
- 1550 gibt Heintz Höffler von der Wammeßin Gütlein (= Bammes' Witwe) 2 ½ Pfund zu Michaelis Gült (nach dem Bamberger Zinsbüchlein)
- 1562 heißt es im Poppenreuther Schenkenstreit, dass Fritz Holzapfel, so auf des Höflers Gut gesessen hat vor 12 Jahren (demnach 1550) geschenkt.
- vor 1590 besitzt Albrecht Lauterbach das Gütlein, danach Lazarus Edelmann, der es schließlich 1590 als Zinslehen an Christoph Prechtel zu Fürth verkauft
- 1653 gibt Hans Prechtel von dem Gut 5 Eier und 1 Feuerpfennig.
- 1680 sitzt Georg Leuzmann auf dem Hof und wird als stimmberechtigtes Gemeindeglied genannt
- 1686 wird erstmalig in den Poppenreuther Pfarrbüchern das Gütlein auch als Wirtshaus kenntlich, wenn der neue Eigentümer Hanns Danner als Schneider und Wirt aufgeführt wird.
- 1701 ist der große Brand in Poppenreuth. Vom dompröpstischen Wirt Hanns Danner wird ein Stadel und ein Hofhäuslein mit Feuerrecht eingeäschert. Beim Wiederaufbau wird dann das Beständnerhaus zusammen mit einem Stall unter einem Dach aufgerichtet.
Die Besitzer bis zur Hofteilung 1881 [3]
- 1723 Wolf Danner der Jüngere hat ein Gütlein mit einem Wohnhaus, ein Nebenhaus, Stadel, Stallung, Backofen, doppelten Schweinestall und Brunnen samt einer ziemlichen Hofreith, ein Gärtlein (etwa einen Morgen groß), 3 ½ Morgen Acker und ½ Hackgewänd.
- 1784 wird der Bestandwirt des Wolf Danner (also der Pächter der Schankstatt), ein gewisser Georg Kopfmüller, wegen Handelns mit verbotenem Holz mit 50 fl. bestraft
- 1799 Besitznachfolger wird die Witwe des Wolf Danner und ab 1799 der Sohn Johann Danner - der Wert wird nun mit 4000 fl. geschätzt.
- 1808 erfasste die neue Bayerische Verwaltung alle Bestandsgebäude und deren Eigentümer. So wurde das Haus Nummer 37 (heute Poppenreuther Straße 128), das dem Bauern Johann Danner gehörte aufgelistet, dass ihm ebenfalls die Haus Nummer 38 (Poppenreuther Straße 126), das halb aus Stein gebaut war, mit Scheune, Backofen, Hofrait, Nebenhaus (Nr. 37) und Gemüsegarten. Zusätzlich hatte Danner das Wald- und Gemeinderecht.[4] Das Kameralamt Fürth (ehemals Dompropsteiamt) erhält den Zins, der nun eine Fassnachtshenne, 30 Kreutzer 2 Pfund, sonst gibt es keine Gült.
- 1835 taucht in den Besitzerlisten zum Namen Johann Danner neben der Berufsbezeichnung "Bauer" auch "Wirt" auf [5].
- 1842 Besitzer ist der Sohn Johann Georg Danner.
- 1880 Besitzerin ist die Witwe Barbara Danner.
- 1881 Heiratet Johann Lechner in das Gut ein, das daraufhin in Hausnummer 37 und 38 getrennt wird.
Der getrennte Hof mit zwei Hausnummern
Poppenreuther Straße 126
- 1890 übernahm Johann Lechner diese Hälfte des Bauerngutes. Hier spielte sich auch im 20. Jhdt. das Drama des Poppenreuther Vatermordes ab.
Poppenreuther Straße 128
- 1881 Die Schankgerechtigkeit fällt fortan auf die Hausnummer 37. [6].
- 1884 erscheint Johann Holzmann als Gastwirt.
- 1887 heiratet die Holzmann-Tochter Luise den Georg Küffner
- 1913 Wird Wilhelm Küffner auch als Bäckermeister aufgeführt. Er betrieb nicht nur die Gaststätte, sondern auch eine kleine Bäckerei. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gaststätte für Tanzvergnügen im zweiten Stock und diverse Theateraufführungen bekannt.
- 1960 führte die Witwe Wilhelm Küffners die Gaststätte mit Bäckerei noch bis 1964 weiter.
- 1964 wurde der Gaststättenbetrieb eingestellt und das Haus völlig umgebaut. Die Gaststättenräume im Erdgeschoß wurden für eine kleinen Kolonialwarenladen hergerichtet, das Obergeschoß mit dem Saal zu Wohnräumen umfunktioniert.
Nach dem Schließen der Gaststätte richtete die Familie Küffner im Erdgeschoss des Gebäudes ein Lebensmittelladen der Handelskette "afu" ein. Afu-Lebensmittelläden - die Abkürzung afu steht für die "Arbeitsgemeinschaft freier Unternehmer" - hatte vorwiegend ihren Sitz in Essen und zum Teil am Niederrhein. Die afu-Läden waren meist selbstständige Geschäfte, die aber durch den Zusammenschluss einen gemeinsamen Hauptlieferanten hatten, um bessere Einkaufskonditionen zu bekommen. Im Rahmen der zunehmenden Konkurrenz um Niedrigpreisangebote von großen Discounterketten konnte sich das Unternehmen aber nicht am Markt halten. Heute erinnert ledliglich noch die ehem. Neonreklame an das Lebensmittelgeschäft im Ortskern von Poppenreuth. Danach bestand in den Verkaufsräumen kurzzeitig ein Getränkehandel, ehe dort eine Physiotherapiepraxis (Enkelin von W. und W. Küffner und damit immer noch im Familienbesitz) eingerichtet wurde.
Siehe auch
Einzelnacheise
- ↑ alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 1-5 mit 2 Seiten Vorhang und 5 Seiten Anhang
- ↑ der Name Pomeiß macht etliche Wandlungen durch und taucht im Verlauf der Geschichte auch in den Formen Pomeiß, Pomas, Bomaß, Bammas und auch Bammes auf
- ↑ alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 1-5 mit 2 Seiten Vorhang und 5 Seiten Anhang
- ↑ Barbara Ohm: Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Eigenverlag, Fürth 2011, S. 74
- ↑ Barbara Ohm: Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Eigenverlag, Fürth 2011, S. 75
- ↑ siehe Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o.J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 37/38", S. 5
Bilder
Georg Küffner, Wirt vom "Weißen Roß" ab 1887